Was ist ein gerechter Stundenlohn? 1 Euro, 20 Euro oder 1.000 Euro?
Stell dir mal vor, da ist jemand, der möchte gern, dass sein sehr großer Rasen gemäht wird und dafür zahlt er pauschal 200 Euro. Verschiedene Menschen nehmen dieses Angebot an.
Nummer 1 kommt mit einer Nagelschere und schneidet 200 Stunden den Rasen. Er hat einen Stundenlohn von 1 Euro, in den 160 Stunden, die er im Monat arbeitet, verdient er also 160 Euro im Monat. Und er schafft es nicht, den Rasen innerhalb eines Monats zu schneiden.
Nummer 2 kommt mit einer Sense und schneidet 40 Stunden den Rasen. Er hat einen Stundenlohn von 5 Euro, in den 160 Stunden, die er im Monat arbeitet, verdient er also 800 im Monat. Und er schafft 4 Rasenflächen innerhalb eines Monats zu schneiden.
Nummer 3 kommt mit einem Rasenmäher und schneidet in 10 Stunden den Rasen. Er hat einen Stundenlohn von 20 Euro, in den 160 Stunden, die er im Monat arbeitet, verdient er also 3.200 im Monat. Und er schafft 16 Rasenflächen innerhalb eines Monats zu mähen.
Nummer 4 kommt mit seinem Aufsitzmäher und schneidet den Rasen in 4 Stunden. Er hat einen Stundenlohn von 50 Euro, in den 160 Stunden, die er im Monat arbeitet, verdient er also 8.000 im Monat. Und er schafft 40 Rasenflächen innerhalb eines Monats zu mähen.
Nummer 5 setzt mehrere seiner Rasenmähroboter auf die Fläche und der Rasen wird gemäht. Das Aussetzen der Roboter dauert nur 15 Minuten, das Mähen kostet nicht seine persönliche Zeit. Das machen die Roboter allein. Er hat einen Stundenlohn von 800 Euro, in den 160 Stunden, die er im Monat arbeitet, verdient er also 128.000 im Monat. Und er schafft 640 Rasenflächen innerhalb eines Monats zu mähen.
Ist das Ganze gerecht? Jeder bekommt 200 Euro für das Schneiden einer Rasenfläche!
Für das gleiche Ergebnis verdient einer 160 Euro im Monat und ein anderer 128.000 Euro im Monat?
Das Werkzeug (Nagelschere bis Roboter) könnte man natürlich auch austauschen gegen Bildung, Wissen, Ideen, Erfindungen, erlernten Fähigkeiten oder verwendeten Techniken.
Und man könnte sich fragen, ob man Nummer 1 und Nummer 2 finanziell unterstützen muss, da sie zu wenig verdienen, um davon leben zu können. Und ob Nummer 4 und 5 dies über Steuern bezahlen müssen.
Noch ein zweites Beispiel:Stell dir mal vor, da ist jemand, der sich gut mit einem Thema auskennt und Seminare geben möchte, dies 160 Stunden im Monat machen und sich damit sein Geld verdienen will.
Jetzt haben wir 6 verschiedene Typen:
Nummer 1 ist jemand, der Seminare an der Volkshochschule gibt, die jeweils 8 Stunden dauern und für die er 160 Euro bekommt, also von jedem der 10 Teilnehmer je 16 Euro. Das ist ein Stundenlohn von 20 Euro. Bei 160 Stunden Arbeit im Monat liegt sein Einkommen bei 3.200 Euro.
Nummer 2 ist jemand, der Solo-Seminare gibt, die jeweils 8 Stunden dauern und für die er 320 Euro bekommt. Der einzige Teilnehmer dieses Seminars zahlt 320 Euro. Das ist ein Stundenlohn von 40 Euro. Bei 160 Stunden Arbeit im Monat liegt sein Einkommen bei 6.400 Euro.
Nummer 3 ist jemand, der hochwertige Seminare an einer Akademie gibt, die jeweils 8 Stunden dauern und für die er 480 Euro bekommt. Jeder der 5 Teilnehmer zahlt 96 Euro. Das ist ein Stundenlohn von 60 Euro. Bei 160 Stunden Arbeit im Monat liegt sein Einkommen bei 9.600 Euro.
Nummer 4 ist jemand, der hochwertige Seminare auf Video aufzeichnet und über Udemy vertreibt. Das Produzieren des Videos hat 80 Stunden gedauert und er verkauft das Ganze 200 mal für je 40 Euro, also für 8.000 Euro. Sein Stundenlohn liegt bei 100 Euro. Bei 160 Stunden Arbeit im Monat liegt sein Einkommen bei 16.000 Euro.
Nummer 5 ist jemand, der hochwertige Seminare auf Video aufzeichnet und über Amazon vertreibt. Das Produzieren des Videos hat 80 Stunden gedauert und er verkauft das Ganze 1.000 mal für je 20 Euro, also für 20.000 Euro. Sein Stundenlohn liegt bei 250 Euro. Bei 160 Stunden Arbeit im Monat liegt sein Einkommen bei 40.000 Euro.
Nummer 6 ist jemand, der hochwertige Seminare in seinen Büchern veröffentlicht und über Amazon vertreibt. Das Schreiben der Bücher dauert jeweils 320 Stunden pro Buch und er verkauft das Ganze jeweils 32.000 mal für je 29 Euro und macht 10 Euro Gewinn an jedem Buch, also macht er 320.000 Euro Gewinn total je Buch. Sein Stundenlohn liegt bei 1.000 Euro. Bei 160 Stunden Arbeit im Monat liegt sein Einkommen bei 160.000 Euro.
Ist das Ganze gerecht?
Kann man sich so (wie in den Beispielen) seinen eigenen Stundenlohn erhöhen, wenn man ihn für zu niedrig hält?
7 Antworten
Die Realität ist jedoch eine andere:
Der Aufsitzrasenmäher muss erstmal transportiert werden, dazu braucht man ein Auto mit Anhänger inkl. Kippfunktion. Das ganze kostet initial daher erstmal ne Menge. Oder man kann nur das eingebe Dorf bedienen, kommt so an keine Aufträge.
Der mit seinen Robotern benötigt noch Geld für Marketing. Was bringen ihm die Roboter, wenn er keine Kunden hat die er parallel bedienen kann.
Die Roboter sind übrigens für diese Art von Auftrag völlig ungeeignet. Es handelt sich nicht um top gepflegte Rasenflächen (die haben selbst einen Roboter), sondern eher gewucherte Flächen die ein Roboter nicht schafft.
Das mit den Büchern is auch schön und gut, aber den Kram muss halt auch erstmal jemand kaufen…
Steuern? Ich habe nichts von Steuern erwähnt. Das sind auch keine Feinheiten, sondern grundlegende Denkfehler die du hast
Vielen Dank für die Anmerkungen zu meinen Beispielen.
Das mit dem Mähroboter funktioniert so nicht. Denn dir werden nicht zahlen wenn sie den selbst kaufen könnten, außerdem dauert das länger als 15m. Kabel müssen unterirdisch verlegt werden um einen Bereich zu kennzeichnen.
Ist das ganze gerecht? Ja total, denn es steht jedem frei effizienter zu arbeiten.
Man kann passive Einkommensquellen erschaffen. Ob man wirklich dann davon profitiert ist was anderes. Es gehört mehr dazu als "Ich schreibe mal ein Buch und es verkauft sich 320k mal" genau wie mit dem Video. Dafür ist der Vorteil, man macht es EINMAL und dann atbeitet es für IMMER. Evtl Low Performance, aber es arbeitet immer.
Als Selbstständiger kann man seinen Stundenlohn erhöhen. Als Angestellter funktioniert das nicht und man wird für immer Teil des Zirkus sein.
Hallo JuraBoss05.
Ich hab es eingesehen. Es war ein Fehler von mir, dass ich einen Sachverhalt ("wenn du dein Einkommen steigern willst, dann ändere deine Vorgehensweise") anhand von "praktischen Beispielen" erklären wollte, die ich "auf die Schnelle" konstruiert habe. Das klappt wunderbar, wenn wir beide uns real unterhalten und ich sofort auf deine Einwände eingehen kann... aber das funktioniert nicht in einem Forum, in dem man die Reaktion des Gegenübers nicht sehen kann und eine Klarstellung "ewig" dauert und wieder Missverständnisse produziert.
Statt der Beispiele hätte ich lieber schreiben sollen "Wenn man mit seinem Lohn unzufrieden ist, dann könnte man sich selbstständig machen und kann sich dann seinen Stundenlohn erhöhen".
Ich habe nicht so viel Erfahrung im Schreiben in Foren, und mag auch nicht überragend gern telefonieren. Ich spreche lieber von Auge zu Auge mit den Menschen.
Liebe Grüße
Alles gut. Man merkt, dass du dir Beispiele auf die schnelle konstruiert hast.
Aber wie gesagt, ich stimme dir da grundsätzlich zu und ich weiß ja, worauf du hinaus wolltest.
Einwände habe ich keine, nur gegen deine Beispiele.
Also wie gesagt: Als Selbstständiger geht das. Ich empfehle auch immer, sich selbstständig zu machen und somit unabhängig. Sonst hat man nur probleme.
Viel Erfolg dabei, dir deinen Stundenlohn zu erhöhen. Denke aber unbedingt wenn du dich selbstständig machst, an Angebot und Nachfrage.
Es wird kein Angebot geben um 10h einen Rasen zu mähen mit dem Rasenmäher, ebenso nicht wie das man jemanden bezahlt Rasenroboter zu nehmen, die man ganz einfach selbst kaufen kann.
Viel Erfolg!
Als Angestellter funktioniert das nicht
Natürlich funktioniert das, red doch keinen Blödsinn
Antwort zu was? Du hast nicht mal eine Frage gestellt 😂
Alzheimer bei einem Kind kickt rein
Und wo steht diese Frage kleiner? Genau nirgendwo.
Diese Frage habe ich abgesehen davon sowieso schon mal beantwortet: Indem er seine Preise erhöht, effektiver arbeitet oder Mitarbeiter einstellt.
Indem er seine Preise erhöht
Zahlt der Kunde nicht....geht zur Konkurrenz....die zwingt eher zum Preise senken....und jetzt?
Mitarbeiter einstellt
Fachkräftemangel.....keiner zu finden.
Und wenn kann die Fachkraft hohes Gehalt fordern....schmälert den Gewinn....und jetzt?
Du hast sowas von keine Ahnung von Wirtschaft......und ohne dieses Wissen gehst du an der Börse unter.
Und ob der Kunde das zahlt 😂
Sicher kann man Mitarbeiter finden.
Gut, dann fordert er ein hohes Gehalt, dann macht man immernoch mehr Gewinn als man ihm zahlt. Und jetzt?
DU hast absolut keine Ahnung. 🤦🏽♂️🤦🏽♂️ deine Argumente sind aus der Nase gezogen, ich hoffe du meinst das nicht ernst...
Ich sags ja.....null Ahnung von der Wirtschaft 🤦♂️🤦♂️🤦♂️
Jeder hat die gestellte Aufgabe erfüllt, nur eben in seiner Art und seinem Tempo. Es ist jetzt am Auftraggeber zu entscheiden, ob er mit der ausgeführten Arbeit in der Art zufrieden ist. So könnte z.B. der Roboter-Typ den Job ganz schnell los sein, weil er halt überflüssig ist. Wenn der Schneider die Arbeit so perfekt macht, dass der Auftraggeber damit am besten zufrieden ist, behält er den Auftrag weiterhin und die anderen sind den Job los.
Da hast du die Grundzüge jeder Firma vergessen, natürlich kann der mit der Schere die „perfekte“ Arbeit abliefern, dann allerdings nicht zu dem gleichen Preis.
Ist die Arbeit nicht wirtschaftlich wird sie eben nicht geleistet.
"Ist das Ganze gerecht? Jeder bekommt 200 Euro für das Schneiden einer Rasenfläche!
Stell dir mal vor, da ist jemand, der möchte gern, dass sein sehr großer Rasen gemäht wird und dafür zahlt er pauschal 200 Euro.
Für das gleiche Ergebnis verdient einer 160 Euro im Monat und ein anderer 128.000 Euro im Monat?"
Nein, tut er nicht. Wenn es pauschal 200€ für EINE Rasenfläche gibt, dann gibt es 200 Euro.
Du solltest einen Unterschied machen zwischen dem Angebot und der Nachfrage.
Und der mit der Nagelschere wird de facto die Arbeit nie fertigstellen, weil der Rasen schneller nachwächst als er ihn kürzen kann.
Das Beispiel mit den Seminaren hat auch mit der Realität nichts zu tun. Jemand, der solche Seminare gibt, arbeitet nicht in dem Sinne Vollzeit, denn er wird nie durchgehend eine 40h-Woche haben.
Auch dieses Buchhonorar ist absolut unrealistisch.
Aber davon abgesehen ist das eine Sache von Angebot und Nachfrage und gutem Marketing. Wenn Onlineseminare gefragt sind, kann man natürlich hinten raus quasi etwas passives Einkommen generieren.
Du hast Recht, dass meine Formulierung "für das gleiche Ergebnis" besser heissen müsste "für die gleiche Tätigkeit, nämlich das Mähen von Rasen...". Der "Gewinn je Buch" ist schon realistisch, wenn man ein gutes Fachbuch für 29 Euro verkauft, für 4 Euro (in Kleinauflage) drucken lässt und sich selbst um die Vermarktung kümmert. Ich mache dies beispielsweise. Und auch das mit den Seminaren funktioniert ;-)
Ich danke dir für deine Anmerkungen zu meinen Beispielen.
Ich habe meine Beispiele für dich nochmal umformuliert. Gefallen sie dir jetzt besser? Oder hältst du sie immer noch für unrealistisch?
Nummer 2 ist jemand, der Solo-Seminare an jedem Wochenende (Sa+So) gibt, die jeweils 16 Stunden dauern und für die er 1.600 Euro bekommt. Der einzige Teilnehmer dieses Seminars zahlt 1.600 Euro. Das ist ein Stundenlohn von 100 Euro. Bei 64 Stunden Arbeit im Monat liegt sein Einkommen bei 6.400 Euro.
Nummer 3 ist jemand, der hochwertige Seminare an jedem Wochenende (Sa+So) an seiner Akademie gibt, die jeweils 16 Stunden dauern und für die er 480 Euro bekommt. Jeder der 5 Teilnehmer zahlt 960 Euro. Das ist ein Stundenlohn von 150 Euro. Bei 64 Stunden Arbeit im Monat liegt sein Einkommen bei 9.600 Euro.
Nummer 4 ist jemand, der hochwertige Seminare auf Video aufzeichnet und über Udemy vertreibt. Das Produzieren des Videos hat 160 Stunden gedauert und er verkauft das Ganze 400 mal für je 40 Euro, also für 16.000 Euro. Sein Stundenlohn liegt bei 100 Euro. Bei 160 Stunden Arbeit im Monat liegt sein Einkommen bei 16.000 Euro.
Nummer 5 ist jemand, der hochwertige Seminare auf Video aufzeichnet und über Amazon vertreibt. Das Produzieren des Videos hat 160 Stunden gedauert und er verkauft das Ganze 1.000 mal für je 40 Euro, also für 40.000 Euro. Sein Stundenlohn liegt bei 250 Euro. Bei 160 Stunden Arbeit im Monat liegt sein Einkommen bei 40.000 Euro.
Nummer 6 ist jemand, der hochwertige Seminare in seinen Büchern veröffentlicht und über Amazon vertreibt. Das Schreiben der Bücher dauert jeweils 320 Stunden pro Buch und er verkauft das Ganze jeweils 32.000 mal für je 29 Euro und macht 10 Euro Gewinn an jedem Buch, also macht er 320.000 Euro Gewinn total je Buch. Sein Stundenlohn liegt bei 1.000 Euro. Bei 160 Stunden Arbeit im Monat liegt sein Einkommen bei 160.000 Euro. [Das Buch hat 380 Seiten, farbigen Umschlag, kostet, wenn man es in kleiner Auflage drucken lässt ca. 4 Euro, Verkauft wird es für 29 Euro, abzüglich ca. 2 Euro Mwst. und 13 Euro Marketing und Vertrieb, bleiben 10 Euro Gewinn je Buch.]
P.S. Alle Zahlen zzgl. Mwst und Marketing.
Hallo,
klar ist das Gerecht, denn am Ende zählt das Ergebnis, also die Qualität, Quantität und der Zeitaufwand bis der Besitzer seinen Rasen gepflegt bekommen hat.
Diese Feinheiten (wie auch Steuern, etc.) habe ich, um nicht unnötig zu verkomplizieren, weggelassen. Würde ich all dies einbeziehen, änderte sich nicht viel am Beispiel.