Was ist die Reaktionsgleichung für Silberoxid, Zink und Aluminium?

1 Antwort

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Moin,

es gibt Metalle, deren Atome sich leicht oxidieren lassen, und solche, deren Atome sich schwerer oxidieren lassen.

Eine Oxidation ist dabei gleichzusetzen mit der Abgabe von Elektronen. Das bedeutet, dass es Metallatome gibt, die sehr schnell und bereitwillig Elektronen abgeben, und es gibt Metallatome, die das weniger gern machen.

Die Metallatome, die leicht Elektronen abgeben, bezeichnet man als „chemisch unedel”. Die Metallatome, die nicht so leicht Elektronen abgeben, sind dann die „chemisch edleren” Metalle.

Auf diese Weise kannst du Metalle danach ordnen, ob sie edler oder unedler als andere Metalle sind.

So erhältst du die sogenannte Spannungsreihe der Metalle. Eine Reihung könnte zum Beispiel so aussehen:

Li, K, Ca, Na, Mg, Al, Mn, Zn, Cr, Fe, Cd, Ni, Sn, Pb, Cu, Ag, Hg, Pt, Au

Je weiter links ein Metall in dieser Reihung steht, desto unedler ist es. Das bedeutet, dass Lithiumatome (Li) am leichtesten Elektronen abgeben, somit am leichtesten zu oxidieren sind und von daher chemisch am unedelsten sind.
Gold (Au) ist dagegen am edelsten, weil es gar nicht gerne Elektronen abgibt und somit schlecht zu oxidieren ist.

Soweit, so klar, hoffe ich.

Nun ist es aber auch noch so, dass Metallatome auch an andere Metallionen Elektronen abgeben, wenn sie unedler sind.
Das heißt, wenn ein eigentlich edleres Metall (siehe Reihung oben) bereits oxidiert vorliegt (also schon Elektronen abgegeben hat) und dann als Kation mit Metallatomen eines unedleren Metalls zusammentrifft, holt sich das Metallion des edleren Metalls von den Atomen des unedleren Metalls Elektronen.
Das wiederum heißt, dass die Atome des unedleren Metalls dadurch zu Ionen werden, wohingegen die Ionen des edleren Metalls wieder zu Atomen werden.

Man sagt dazu auch, dass die Metallatome von unedleren Metallen die Ionen von edleren Metallen aus ihrem ionischen Zustand befreien (und dabei selbst zu Ionen werden).

Und nun hast du das Salz Silberoxid (Ag2O) bereits vorliegen. Darin sind also Ionen des ziemlich edlen Metalls Silber vorhanden (Ag+). Was wird also passieren, wenn diese Silberkationen mit Atomen eines unedleren Metalls wie Zink zusammen kommen? - Genau: die unedleren Zinkatome werden ihre Elektronen an die Silberkationen abgeben (müssen), wodurch die Silberkationen zu den edleren Silberatomen werden können. Da die Zinkatome aber Elektronen abgeben, gehen sie in den ionischen Zustand über.

Die Gesamtreaktion dazu lautet

Ag2O + Zn → ZnO + 2 Ag

Die Oxidionen (O2–) verändern sich bei diesem Vorgang nicht. Aber die Zustände der beteiligten Metallteilchen.

Die ungeladenen Zinkatome geben Elektronen ab. Sie werden dadurch zu positiv geladenen Zinkkationen. Die Abgabe von Elektronen bezeichnet man aber als Oxidation. Deshalb formuliert man das als Oxidationsteilgleichung:

Oxidationsteilgleichung: Zn → Zn2+ + 2 e

Die Silberkationen nehmen die abgegebenen Elektronen auf. Die Aufnahme von Elektronen bezeichnet man jedoch als Reduktion. Deshalb lässt sich auch hier eine Teilreaktion formulieren, diesmal die Reduktionsteilgleichung:

Reduktionsteilgleichung: Ag+ + e → Ag

Für die Aufstellung eines vollständigen Redoxsystems musst du nun aber noch beachten, dass die Anzahl an abgegebenen und aufgenommenen Elektronen gleich groß sein muss (Regel der Elektronenneutralität).
Zinkatome geben zwei Elektronen ab. Silberkationen nehmen aber nur ein Elektron auf. Deshalb musst du die Reduktionsteilgleichung mit dem Faktor 2 multiplizieren, weil dann zwei Silberkationen jeweils ein Elektron (also insgesamt zwei Elektronen) aufnehmen, was dann mit der Anzahl der abgegebenen Elektronen eines Zinkatoms übereinstimmt. Das Redoxsystem sieht also folgendermaßen aus:

Oxidationsteilgleichung: Zn → Zn2+ + 2 e
Reduktionsteilgleichung: 2 Ag+ + 2 e → 2 Ag
-------------------------------------------------------------------------
Redoxgleichung: Zn + 2 Ag+ → Zn2+ + 2 Ag

Nun fehlt nur noch die Bestimmung des Oxidations- und des Reduktionsmittels.

Ein Oxidationsmittel ist ein Teilchen, das in der Lage ist andere Teilchen zu oxidieren (Mittel zur Oxidation). Das Oxidationsmittel wird dabei selbst reduziert. Na, und welches Teilchen ermöglicht hier die Oxidation eines anderen Teilchens und wird dabei selbst reduziert? - Genau! Das machen die Silberkation. Das Oxidationsmittel sind als die Silberkationen (Ag+), die im Salz Silberoxid stecken.

Dementsprechend ist ein Reduktionsmittel ein Teilchen, das die Reduktion eines anderen Teilchens ermöglicht (Mittel zur Reduktion). Das Reduktionsmittel wird dabei selbst oxidiert. Wer wurde hier oxidiert? - Richtig, die Zinkatome. Das Reduktionsmittel sind in diesem Falle also die Zinkatome (Zn) des Zinks.

So! Und nun du! Ich denke, dass du das alles jetzt für die Reaktion zwischen Silberoxid und Aluminium selbst hinbekommst, oder?

LG von der Waterkant.

BlackPhoenix6 
Fragesteller
 30.04.2022, 22:13

Danke sehr! Das hat mir sehr geholfen. Ich denke ich sollte den Rest hinbekommen.Danke

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