Was ist der Unterschied zwischen einem Bildungsplan und Bildungsstandards?

1 Antwort

"Lehrplan" siehe Wikipedia: Anweisung eines Kultusministeriums an die weisungsgebundenen Schulen.

"Bildungsplan" gibt es dort nicht wirklich.

"Bildungsstandards" meint in Deutschland:  "länderübergreifende Vereinbarungen über Lehrplan-Inhalte".

Schülerinnen sollen bundesweit dies und das können.

Nehmen wir mal an, du wärst Chef eines Pharma-Unternehmens.

Du möchtest unbedingt jemanden einstellen, der für dich einen neuen und voll tollen chemischen Kampfstoff herstellen soll.

Dann wäre es gut für dich, zu wissen, was diese Person drauf hat. Und noch wichtiger: Was sie nicht drauf hat.

Sie soll also chemisch möglichst fit und ethisch möglichst unfit sein.

Und damit du jetzt nicht selbst überlegen musst, ob ein Schüler aus Bayern oder eine Schülerin aus Schleswig-Holstein eventuell zu viel mit ethischen Fragestellungen konfrontiert wurde, sind die "Bildungsstandards" eine praktische Alternative.

Faktisch verpflichtet sich Schleswig-Holstein damit, seine Schülerinnen keinesfalls über das bayerische Ethik-Niveau anzuheben. Du kannst also sicher sein, dass AbiturientInnen aus SH genauso rücksichtslos und menschenverachtend handeln werden, als hätten sie ein bayerisches Gymnasium besucht und dich rein auf die Chemie-Note konzentrieren.

Du siehst also, wie leicht DU von den neuen deutschen Bildungsstandards profitieren kannst.

Vorausgesetzt, du stehst klar auf der Täter-Seite. Aber die Beurteilung durch potentielle Opfer wollen wir uns hier ersparen: "Opfer" sein ist sowieso uncool.

Natürlich haben "Bildungs-Standards" nicht wirklich was mit "Bildung" (also freier Entfaltung der Persönlichkeit - siehe Martin Luther) zu tun.

Sonst käme irgendwann jemand auf die Idee, genau das vom ganzen  "Bildungs-System" zu erwarten.

Wenn "Bildung" (politisch gesehen) auch nur im Ansatz ernsthaft so etwas wie "Bildung" (wissenschaftlich gesehen) meinen würde, müssten wir unsere "Schulen" offen und ehrlich als "Volksverdummungsanstalten" bezeichnen.

Aber "Bildung" klingt halt besser...

Liebe Grüße,

Tanja