was ist besser, Wärmepumpe oder Gasheizung?

6 Antworten

Ich schreib hier einmal eine Antwort, die dir vielleicht gar nicht so viel hilft.

Ich beschäftige mich schon seit meiner Kindheit mit Wärmepumpen. Ölkrise, 1973. Nicht beruflich, nur aus Interesse. Auch damals gab es schon Wärmepumpen. Es hat sich aber nicht durchgesetzt. Öl und Gas war dafür zu billig. Die Technik zu teuer. Es war unbekannt, wurde nicht gefördert. Strom ist ja auch teuer, im Vergleich zu Öl oder Gas. Es gab auch Wärmepumpen mit Dieselmotor (Heizöl). Auch das hat sich nicht durchgesetzt. Die Technik der Wärmepumpen hat sich vielleicht verbessert, aber nicht so sehr. Bei uns im Dorf hat jemand seit über 30 jahren eine Wärmepumpe, und ist damit zufrieden. Meine Schwester hat seit etwa 10 Jahren eine Wärmepumpe. In der Anschaffung war die wohl teuer. Heute ist das alles ein bisschen billiger.

Wenn man hohe Temperaturen gebraucht, um das Haus warm zu bekommen (60 - 80 Grad), ist eine Wärmepumpe nicht geeignet. Eine Wärmepumpe ist gut bei unter 50 Grad. Je niedriger die Temperatur, um so besser der Wirkungsgrad. Da ist eine Fußbodenheizung gut. Oder Große Heizkörper. Manchmal sind die Heizkörper früher großzügig ausgelegt worden. Man könnte sie auch austauschen, ist nicht so teuer.

Ich habe selbst eine Gasheizung. Etwa 15 Jahre alt. Hat mir damals 3.800€ gekostet, inklusive Einbau.

Wie allem, ist diese Frage nicht mit einer absoluten Aussage zu beantworten.

Wenn du eine gut gedämmtes Haus hast, wird wohl eine Wärmepumpe ausreichen und wenn du zusätzlich noch Photovoiltaik auf dem Dach hast und dazu eine ausreichend große Speichereinheit, kannst du den von der Wärmepumpe benötigten Strom selbst herstellen. Dann ist die Entscheidung ganz klar pro Wärmepumpe.

Wenn du ein älteres schlecht gedämmtes Haus hast, dann ist es schwer das Haus allein durch die Wärme, die von der Wärmepumpe erzeugt wird zu heizen. Dann wird recht viel elektrisch zugeheizt, zusätzlich zu der vielen elektrischen Energie, die du sowieso schon für die Wärmepumpe benötigst. Dann ziehst du erhebliche Energiemengen aus dem allgemeinen Stromnetz. Dort wird noch ein großer Anteil des Stroms durch Kohlekraftwerke hergestellt. Du erzeugst also einen negativen Effekt in Bezug auf die CO2-Bilanz.

Wieviel das konkret ist hängt von den lokalen Bedingungen und vielem anderen ab, das ist schwer zu berechnen. Besser wird diese Rechnung, wenn du wie oben, selbst den Strom für die Wärmepumpe per Sonne herstellen kannst.

Babelfish  07.02.2024, 12:43
Wenn du ein älteres schlecht gedämmtes Haus hast, dann ist es schwer das Haus allein durch die Wärme, die von der Wärmepumpe erzeugt wird zu heizen. Dann wird recht viel elektrisch zugeheizt

Das stimmt so pauschal nicht. In einem schlecht gedämmten Haus muss deine WP halt nur größer dimensioniert werden. Elektrisch zugeheizt wird bei jeder WP nur im absoluten Ausnahmefall. In 15 Jahren habe ich zum Beispiel noch nie elektrisch zugeheizt.

Dann ziehst du erhebliche Energiemengen aus dem allgemeinen Stromnetz.

Und in einem schlecht gedämmten Haus brauchst du in gleichmal Maße auch mehr Gas zum Heizen, wie du Strom für die WP brauchst. Da eine WP aber 4 mal mehr Wärme erzeugt als sie Strom zieht, kann eine WP in einem schlecht gedämmten Haus sogar noch mehr Geld und Energie sparen.

Dort wird noch ein großer Anteil des Stroms durch Kohlekraftwerke hergestellt.

Der Anteil von Kohlestrom liegt bei ca. 25 % und sinkt weiter.

Du erzeugst also einen negativen Effekt in Bezug auf die CO2-Bilanz.

Bei einer Gasheizung ist der negative Effekt aber noch größer.

Wieviel das konkret ist hängt von den lokalen Bedingungen und vielem anderen ab, das ist schwer zu berechnen.

Das ist richtig und mal sollte hier immer einen Fachmann zu Rate ziehen.

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2deee 
Fragesteller
 07.02.2024, 14:05
@Babelfish

interessant. Ehrlich gesagt ich will eine Wärmepumpe damit ich wegen der wirtschaftlichen Lage und Politik und Explosion des Gas und Ölpreises rauskomme. Dh ich kann eine MFH von 4 Einheiten problemlos Wärme damit? Auch wenn draußen kalt ist? Bis wieviel wird die Wärmepumpe vom Staat gefördert? LG

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Babelfish  07.02.2024, 15:23
@2deee

Sorry aber du solltest dir wirklich einen Energieberater nehmen oder bei einer Heizungsfirma anfragen. Diese Fragen lassen sich pauschal nicht beantworten und nur ein Experte vor Ort kann dir da genaueres sagen.

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Fast immer Wärmepumpe.

  • Wenn dich nur die "Wirtschaftlichkeit" interessiert, dann ist im Betrieb der Preis entscheidend: wieviele kWh Wärme bekommst du für 1 kWh Strom bzw. für 1 kWh Strom.
  • Eine Wärmepumpe nimmt 50-80% der gelieferten Wärme aus der Umwelt (Boden, Wasser, Luft), den Rest vom Strom
  • Bei Gas muss 100% der Wärme aus dem Gas kommen.
  • Strom müsste also 2-5x so teuer pro kWh sein, damit sich Gas lohnt. Da kommt es draufan, welche Wärmepumpentechnologie du einsetzen kannst.
  • Wenn aber der Strom nur aus Gaskraftwerken kommt, ja dann kannst du das Gas besser selber verbrennen, statt aus Gas zuerst Strom zu machen, und dann mit dem Strom Gas zu sparen...

Wärmepumpe. Optimalerweise mit Erdwärme mit Flächen- oder Grabenkollektor (auch Körbe) oder eben eine Tiefenbohrung

Das hängt stark von der Immobilie ab. Wenn man in ein Haus, das nicht entsprechend isoliert ist, eine Wärmepumpe zum Heizen einbaut, wird es halt nicht richtig warm, wenn es draußen kalt ist. Dann ist eine Gasheizung besser.

2deee 
Fragesteller
 07.02.2024, 11:49

Das Gebäude ist nicht so gut isoliert. Laut Energieausweis ist der Energiebedarf H - 277,5 kWh/(m2 *a) würdest du auf Gas empfehlen?

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Zakalwe  07.02.2024, 12:01
@2deee

Ja, dann würde ich keine Wärmepumpe empfehlen. Würde dann aber darauf achten, dass die Heizung später auch mit grünem Wasserstoff betrieben werden kann.

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alterzapp  07.02.2024, 12:13
@2deee

Ja, da nimmt man eine Gasheizung. Sonst musst du erst sanieren.

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