Was hat jeder gegen die Pharmaindustrie?

7 Antworten

Zuallererstmal dass Medikamente, die nur wenige Leute wirklich brauchen, aber die für sie lebenswichtig sind, oftmals völlig überteuert werden. Der Preis geht da oft in den 4-5 stelligen Bereich für eine Dosis. Da wird versucht (wie immer in der Pharmaindustrie) Geld zu machen wo es geht. Es wird nicht versucht den Menschen möglichst gut zu helfen, sondern nur Geld zu machen.

Dann als Nächstes was mir einfällt, dass Homöopathie unterstützt wird, obwohl es nichts bringt außer der Pharmaindustrie Geld. Es schadet den Patienten, weil sie oftmals "echte" Medikamente eigenmächtig absetzten, da diese Ihnen zu viele Nebenwirkungen haben. Natürlich haben homöopathische Mittel keine Nebenwirkungen - den ohne Wirkung keine Nebenwirkungen.

Zuletzt möchte ich noch den für mich frustrierendsten Punkt erwähnen: Man ist der Pharmaindustrie oftmals hilflos ausgeliefert. Man muss akzeptieren, dass sie z.T. mit dem Leben von Menschen spielen, um Geld zu machen. Man kann nichts dagegen unternehmen, auch wenn man das dadurch verursachte Leid von Patienten sieht. Und hauptsächlich deswegen mag keiner die Pharmaindustrie: Weil sie nicht überall da helfen, wo sie könnten, sondern nur da, wo sie Geld verdienen. (Beispiel: Es gibt über seltene Krankheiten kaum Studien oder Forschungen, weil selbst wenn ein Medikament gefunden würde, ds nicht genug Geld einbrächte.)

So. Ich habe mich jetzt ziemlich ausgelassen, deswegen möchte ich kurz nich hinterhersagen: Es ist nicht immer so. Manchmal (aber leider selten) ist es das genaue Gegenteil und den Patienten wird möglichst gut geholfen. Es ist nur einfach so, das solche Negativbeispiele wo nicht geholfen wurde, einem viel eher und viel intensiver im Gedächtnis bleiben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Die medizinischen Errungenschaften und Entdeckungen sollten, so sollte man meinen, den Menschen dienen und den Menschen zu Gute kommen.

Die Pharmaindustrie / Pharmalobby , also jene, die die medizinische Versorgung stellen, setzt sich aus Unternehmen zusammen, die "ökonomisch" aufgestellt sind.

Das bedeutet nicht anderes, als dass es sich dabei um Wirtschaftsunternehmen handelt, die auf Wachstum und Gewinnmaximierung ausgelegt sind.

Vorweg: Es geht nicht darum, dass Mitarbeiter und Unternehmer in der Pharmaindustrie nicht für ihre Arbeit angemessen entlohnt werden sollten. Ich bin sogar dafür, dass jemand, der Wichtiges leistet, auch ein Anrecht auf ein gutes Einkommen hat.

Wenn es jedoch um Gewinnmaximierung geht, dann kann man daraus auch ableiten, dass hier nicht mehr das Wohl des Patienten im Mittelpunkt steht, sondern eher die wirtschaftsstrategische Frage "Wie können wir an diesem Patienten das meiste verdienen?"

Das ist ein Punkt, wo sich es sich dahin umgekehrt hat, dass nicht mehr die Medizin bzw. die Pharmaindustrie dem Menschen/Patienten dient, sondern der Mensch/Patient der Pharmaindustrie dient.

Wie? - Indem Patienten Mittel verabreicht bekommen, die lediglich nur die Symptome vorübergehend ausschalten, die Erkrankung an sich aber nur in den seltensten Fällen wirklich bekämpfen. Davon, dass sehr viele Medikamente allerdings erwiesenermaßen Leber und Nieren schädigen und noch jede Menge anderer Nebenwirkungen aufweisen, ganz zu schweigen.

Ein Patient bringt dann am meisten Geld ein, je mehr Tabletten, Pillen, etc. er konsumiert. Wenn er evtl. noch zusätzliche Mittel gegen auftretende Nebenwirkungen des Hauptmedikaments einnehmen muss, wird dies aus wirtschaftlich-ökonomische Sicht erst richtig interessant.

An einem gesunden Patienten kann man hingegen nichts verdienen und er ist daher aus dem Blickwinkel der Pharma eben auch ein schlechter Patient.

Deswegen können wir heute eher von einem Krankheitssystem als von einem Gesundheitssystem sprechen. Denn mit Gesundheit hat dies nicht mehr viel zu tun.

Der weitere schwerwiegende Punkt ist, dass die Pharmaindustrie die medizinische Versorgung auch in maßloser Weise teuer gemacht hat.

Immer wenn Du in die Apotheke gehst und dort Mittelchen bestellst, seien es Tröpfchen in Fläschchen, Tabletten, Kapseln und was es sonst noch so alles gibt, dann bekommst Du ja eigentlich immer sehr geringe Mengen verkauft.

Wir sprechen da von Größenordnungen wie 10 Milliliter, 30 Gramm, etc. als "gesamter" Pakungsinhalt.

Diese Kleinmengen, für die Du im günstigsten Fall um die 5 bis 6 Euro bezahlst, meistens aber auch schon deutlich über 10 Euro (bei den WIRKLICH noch günstigen Arzneiprodukten) bezahlst, kosten in der Herstellung vielleicht einige Cents (Arbeitskosten, Materialkosten, Logistikkosten, Steuern, etc. mit eingerechnet). Man muss ja bedenken, dass solche Medikamente ja in Ansatzgrößen von mehreren 100 kg oder mehreren Tonnen PRO Ansatz hergestellt werden.

Sagen wir mal, im ungünstigsten Fall trägt ein Medikament, das in der Apotheke 10 Euro kostet in dieser Portionierung 1 Euro Herstellungskosten in sich. Rechnen wir grob 20% Vertriebskosten für die Apotheke (also zzgl. 2 Euro). So steht auf der Verkaufsseite ein Kostenaufwand von 3 Euro für explizit dieses Medikament. Der Kunde gibt 10 Euro, bleiben 7 Euro Gewinn - also 700 Prozent (!!!). Nicht schlecht würd ich sagen. Da würde jede andere Branche vor Neid erblassen.

Ich habe dieses Beispiel jetzt zwar aus den Fingern gesaugt und mit recherchierten Zirka-Zahlen gearbeitet.

Aber 500 bis über 1.000 (Tausend) Prozent als Gewinnspanne sind dort gar nicht unüblich.

Doch das schlimmste ist, dass die Pharmaindustrie eine ziemlich düstere Vergangenheit aufzuweisen hat:

Denn die Pharmaindustrie war damals zu Zeiten des Nationalsozialismus eine der Hauptfinanziers von Hitler und sein Nazi-Regime. Nicht nur das: Sie stellte auch das Giftgas her, das in den KZs zur Anwendung kam.

Wenn ich mir so überlege, dass wir heute oft unser Leben und unsere Gesundheit in die Hände einer Industrie legen, die in der Vergangenheit Beihilfe zum Massenmord geleistet hatte, lässt mich das schon erschaudern.

Für mich mehr als Grund genug, der Pharmaindustrie nicht über den Weg zu trauen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Beobachtung, Recherche, Analyse, Intuition, Wissen

Schau dir die aktuellen Versorgungsengpässe an.

Schau dir dann die Ursachen dafür genau an.

Dann siehst du schonmal ein Problem. Die Pharmaindustrie sollte wie jedes verantwortungsvolle Unternehmen zuerst an das Wohlergehen der Konsumenten denken, dann an den Profit.

Lebenswichtige Medikamente in China herzustellen um wenige Cent mehr Gewinn zu machen, dafür aber unzuverlässige Belieferung im Kauf zu nehmen ist sehr sehr falsch.

Zudem wird oft falsch geforscht. Neue Reserve- Antibiotika oder Medikamente für seltene Krankheiten werden kaum erforscht, da sie kaum Profit bringen. Dafür aber Beautyquatsch und Vitaminpillen....

Informiere dich am besten selbst...


Danny4793  04.11.2019, 23:15

Die Sache mit den Versorgungsengpässen ist halt, dass die deutschen (Generika-) Hersteller den Wirkstoff oft alle von den selben "Primärproduzenten" erhalten. Die pressen und blistern vielleicht ihre Tabletten selbst, aber den Wirkstoff synthetisieren die nicht. Ich weiß aber auch nicht, ob das Problem in der Pharmaindustrie oder woanders in Gesundheitswesen/ -politik zu suchen ist...

Neue Reserve- Antibiotika oder Medikamente für seltene Krankheiten werden kaum erforscht, da sie kaum Profit bringen

Gerade für seltene Krankheiten wird viel geforscht. Der Bereich mit den meisten Neuzulassungen schätze ich - Biologicals und ähnliches, das lohnt sich.

Aber an resistenten Keimen sterben scheinbar tatsächlich noch nicht genug Menschen, als dass es sich lohnt. Bioaktive Moleküle, die da in Betracht kommen (etwa aus marinen Ökosystemen), sind schon länger bekannt, aber darauf aufbauendes Wirkstoffdesign etc. oder klinische Studien gibt es z.Z. erst mit wenigen, soweit ich weiß.

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Sagen wir es mal so, es gibt zu 98% als Beispiel ein Heilmittel gegen HIV, Krebs etc.

Wieso sollte man ein Heilmittel für 100€ verkaufen, wodurch der Mensch nach kurzer Zeit gesund wird anstatt eine langjährige Behandlung mit verschiedensten Medikament die einen Ertrag von mehreren 10.000€ durch die Krankenkasse Inanspruch nehmen.

Natürlich kann man nicht auf jeden mit den Finger zeigen, aber ganz einfach gesagt:

“Geld regiert die Welt“

Also ich habe nichts gegen die Pharmaindustrie. Aber viele denken halt in den üblichen linken Kategorien: Industrie = böse, Pharmaindustrie = sehr böse.

Woher ich das weiß:Hobby – Beobachte politische Entwicklungen seit meiner Jugend.