Was hat ein Virus davon seinen Wirt zu töten?

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Es ist kontraproduktiv, da hast du recht. Viren, oder sagen wir einmal Krankheitserreger allgemein, ist überhaupt nicht daran gelegen, ihren Wirt zu töten. Pathogene sind ja im Grunde genommen nichts anderes als Parasiten und für ihr eigenes Überleben auf das Überleben des Wirts angewiesen.

Für gewöhnlich ist ein Parasit an seinen Wirt angepasst und nimmt sich nur so viel, wie er braucht, überbeansprucht seinen Wirt aber nicht, denn er will diesen ja so lange wie möglich ausnutzen. So sind auch die üblichen Krankheitserreger in der Regel zwar lästig, aber nicht ernsthaft gefährlich. Das funktioniert, weil sie sich über einen langen Zeitraum hinweg an ihren Wirt angepasst haben. Aber auch, weil sich natürlich umgekehrt auch das Immunsystem des Wirts an die Krankheitserreger angepasst hat, sie erkennt und eliminieren kann.

Schwierig wird es aber, wenn ein Krankheitserreger einen Organismus befällt, der nicht sein ursprünglicher Wirt war. Dann herrschen ganz andere Voraussetzungen und an den neuen Organismus ist ein Krankheitserreger wie ein Virus gar nicht angepasst. Die Folgen können ganz unterschiedlich sein, z. B. könnte die Umgebung für ein Pathogen derart schlecht sein, dass es stirbt. Oder aber der Krankheitserreger befällt den Körper, weil dessen Immunsystem aber diesen fremden Angreifer nicht kennt, kann er nichts dagegen ausrichten und die Krankheit nimmt einen schweren Verlauf, wird unter Umständen sogar tödlich.

Es ist deshalb wenig überraschend, dass beispielsweise das Ebola-Virus ursprünglich Fledermäuse als Wirt hatte. Beim HI-Virus nimmt man an, dass es ursprünglich andere Primatenarten infiziert hat und bei jenen einen wesentlich milderen Verlauf nimmt als beim Menschen. Und auch das SARS-Virus, welches vor einigen Jahren eine Pandemie entwickelte, wurde wohl von Larvenrollern und von Fledermäusen auf den Mensch übertragen. Jedenfalls konnte das SARS-Virus in Fledermäusen nachgewiesen werden, sie zeigten jedoch keine Krankheitszeichen, was durchaus dafür spricht, dass es sich bei ihnen um den ursprünglichen Wirt handelt und der Mensch dann zu einem so genannten Fehlwirt wurde.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Ja, frag mal Ebola danach. Viren können halt nicht denken, sie können sich nur in fremden Zellen vermehren, was auch ihr einziger Lebenszweck ist. Darum gibt es Ebola immer nur sehr kurz, während Grippeviren sehr erfolgreich sind.