Was haltet ihr von Menschen, die immer nur daran denken, was die anderen denken könnten?

4 Antworten

Ich finde so was richtig schlimm und habe in meiner Heimat gesehen, wohin so was im Extremfall führen kann - solches Denken züchtet, ohne weiter auszuführen, mit der Zeit gespaltene Persönlichkeiten heran, die nicht mehr in der Lage sind, normal zu denken und normal zu handeln und eigentlich reif für den Psychologen sind. Ich habe mich da wegen anderer Sachen, die in diese Richtung gingen auch eines Tages wieder gefunden und bin schließlich aus diesem Moloch weggezogen.

Inzwischen bin ich so selbstbewusst, dass es mir egal ist, was jemand anders denken könnte - und ich bin so stark und gefestigt, dass ich auch z.B. dazu stehen kann, wenn es mir schlecht geht oder wenn irgendwas nicht optimal ist oder sonst was - ich muss nicht den Strahlemann markieren. In meiner Heimat war das anders, man musste immer regelrecht panisch aufpassen, weil man an jeder Ecke bespitzelt wurde (das hatte in dem Fall nix mit DDR, Stasi und Mielke zu tun, sondern war eine ach so nette und biedere Vorstadt in den alten Bundesländern). Am schlimmsten waren Sudetendeutsche, die oft gemeine Aktionen auf Lager hatten und nach außen hin so rosenkranzartig frömmelten.

Die meisten Leute interessieren sich zudem gar nicht für das, was andere tun und denken usw., weil sie mit sich Probleme grad genug haben und keine Kapazität für die Probleme der anderen - Ausnahmen gibt's immer, die bestätigen letztlich die Regel, sind aber oft absurd und so skurril, dass man sich fragt, was da eigentlich im Busch ist. Meine damalige Freundin und ich standen auch immer wieder im Zentrum solcher Leute, "die dran dachten, was andere denken konnten" und uns für anstößig hielten, weil uns das irgendwann egal gewesen ist.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
DoctorInge 
Fragesteller
 07.06.2023, 15:19

Meine Mutter ist so eine Person. Egal, ob es 10 000 wichtigere Dinge gibt, ob es jemandem noch so schlecht geht - wichtig ist immer als Erstes was die anderen Leute denken könnten.

Das nervt.

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rotesand  07.06.2023, 18:45
@DoctorInge

Kann ich verstehen - bei mir war der Opa, bei dem ich aufwuchs jemand, der immerzu seriös sein wollte. Er hat auch über sich Sätze wie "aber ich bin eine redliche Person" gesagt und es war ihm extrem wichtig, was andere denken - deswegen mussten es auch immer repräsentative Autos sein und immer sehr gute Kleidung bis ins hohe Alter.

Mich hat das auch geprägt, ich habe jedoch mit Mitte-Ende 20 auch durch die Hilfe meiner damaligen Freundin (man kann ihr vieles nachsagen, aber in dem Punkt lass' ich nix auf sie kommen und bin ihr immer noch von Herzen dankbar) begonnen das zu hinterfragen und konnte peu à peu davon Abstand gewinnen. Heute bin ich vielleicht so ein Typ, vor dem mich mein Opa immer gewarnt hätte oder den er offen als unseriös bezeichnet hätte und ich weiß auch, dass es in meiner Heimat einige gibt, die mich nicht mehr seriös finden und früher mal ganz begeistert von mir waren ... aber damit kann ich leben.

Es gibt auch ganz viele, die mich ehrlich mögen und das ist mir wichtiger als irgendwelche Senioren und Konservative, denen man nie was recht machen kann, die immer unzufrieden sind egal wie man es macht und bei denen es nur gut ist, wenn man so ist, wie sie sind und wie sie es gut finden ... ganz ehrlich, darauf kann man pfeifen und sollte solche Leute bzw. ihre Ansichten zwar respektieren (die können nicht anders, die sind in sich gefangen und teils Opfer ihrer Erziehung oder ihrer Zeit oder ihres Umfelds), aber eigentlich auch zum gewissen Grad bedauern.

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Das ist bei mir selber so und es verkompliziert leider einiges, was ziemlich unschön ist. Aus dem Grunde finde ich es auch nicht gut, aber man kann das nicht einfach so abstellen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Es kommt schon auf die konkrete Situation an.

Wer im Rathaus oder als Lehrer(in) einer Kleinstadt arbeitet, muss sich halt etwas anpassen.

Wenn jemand an sich nicht so darauf angewiesen ist, was andere über ihn/sie denken könnte ruhig etwas mehr Selbstbewusstsein sein haben.

Wenig Selbstbewusstsein, wenig Eigenliebe. Sie definieren sich über das Feedback, welches sie von anderen bekommen. Wenn es ausbleibt, oder gar negativ ist, fallen sie in ein tiefes Loch.