Was haltet Ihr von einer Weltkirche, die alle großen Religionen dieser Welt berücksichtigt?
Egal ob Christentum, Islam, Hinduismus, Buddhismus, jiddischer Glaube, Freidenker, kleinere bekannte Religionsgemeinschaften: Wir alle wollen letztendlich nur Frieden, das Gute verbreiten und Vorbilder sein. Die Politik darf keinen Glauben mehr missbrauchen. Sollten in diesem Sinne nicht Gottesdienste der Brüderlichkeit stattfinden? Und Atheisten können ja auch mal vorbeischauen.
Das Ergebnis basiert auf 25 Abstimmungen
8 Antworten
Es benötigt keine einheitliche Weltreligion, genau so wie es keine einheitliche Weltregierung braucht. Es ist völlig in Ordnung, dass es unterschiedliche Regionen, Kulturen und religiöse Ansichten in der Welt gibt.
Die meisten Konflikte in denen Religion eine Rolle spielt, haben eigentlich eher sekundär mit Religion zu tun. Zwar bekriegen sich in so manchem Bürgerkrieg die Anhänger:innen unterschiedlicher Weltauffassungen, der Ausgangspunkt sind jedoch meistens wirtschaftliche und soziale Probleme.
Wenn man bspw. den IS anschaut, so sieht man dass der Erfolg des IS nicht auf einer besonders sinnvollen Auslegung des Islams beruht, sondern auch darauf dass er in vielen Regionen die bis dato vergessen wurden, zum ersten Mal eine Art von Schulen, Infrastruktur und Sicherheit geschaffen hat. Hätten sich die Regierungen dieser Regionen bereits selbst um diese Aspekte eines guten Lebens dort vor Ort gekümmert, hätte der IS niemals eine breite Unterstützerbasis aufbauen können.
Wenn man davon ausgeht, dass die Bedürfnispyramide von Maslow korrekt ist, dann müssen wir eigentlich "nur" dafür sorgen, dass alle Menschen eine sichere Behausung, genug Nahrung und Sicherheit empfinden. Erst der Mangel an diesen Sachen, erzeugt den Wunsch und das Potenzial für gewalttätige Auseinandersetzungen.
Das herzustellen ist jedoch eine politische Aufgabe und keine Aufgabe von Religion.
Das stimmt schon. Natürlich können sich radikale Ideologien auch verselbstständigen und sich dann unabhängig von materiellen Ursachen in den Einstellungen der Leute etablieren. Allerdings würde ich hier schon sagen, dass das eher die Minderheit betrifft, die tatsächlich in genug Sicherheit lebt, um sich den ganzen Tag hirnlose Theorien reinzufahren.
Für die meisten spielt jedoch trotz augenblicklicher Sicherheit die subjektive, und aus meiner Sicht auch objektiv begründbare Angst vor Wohlstandsverlust eine Rolle, die Tür und Tor zu Radikalisierung öffnet.
Wobei das ja völlig irrational ist. Denn Radikalisierung führt nicht zu Wohlstand. Radikale Regimes haben noch nie Wohlstand generiert. Die Wirtschaft braucht Handel und der Handel scheut das Radikale.
Überhaupt nicht, leider muss man sagen, dass gute Alternativen tatsächlich rar sind, denn die "nicht-radikale Politik" hat den Wohlstand der Leute bis jetzt auch nicht wirklich gut verwaltet und geschützt.
Ich bitte Dich mal, Dir den Lebensstandard der Deutschen im weltweiten Vergleich anzuschauen. Vielleicht öffnet Dir das die Augen.
Welchen Lebensstandard wir im Vergleich zu anderen Ländern haben ist mir durchaus bewusst, denn die Familie meines Vaters kommt aus einem Land, dass sehr viel ärmer ist als Deutschland.
Aber das ist einfach nicht die Logik in der Menschen operieren und es sollte auch die Logik sein. Der Vergleich nach unten führt über lange Zeit nur zum weiteren Absenken von Standards, denn solange man noch einen Ort findet, wo es schlechter läuft als hier, kann man jede Verschlechterung der Situation wegrationalisieren.
Die sehr guten Kranken-, Renten- und Sozialversicherungssysteme Deutschlands wurden in ihren Anfängen von Arbeiter:innen nicht erkämpft, um besser zu sein als irgendwo sonst, sondern weil es hier vor Ort das richtige und das mögliche war.
Das richtige und das mögliche in Deutschland sollten die Leitlinien der Politik für Menschen sein die hier wohnen und nicht das, was in einem ärmeren Land nachvollziehbarerweise auch nicht möglich ist.
Es wird aber eben oft von Bürgern das Unmögliche gefordert. Jeder will ein großes Haus, zwei dicke Wagen vor der Tür und dreimal jährlich eine Fernreise. Und wenn das nicht möglich ist, wird gejammert und wutgebürgert.
Ich denke, dass du damit recht hast, dass insbesondere der aktuellen Elterngeneration Versprechungen wie diese gemacht wurden, die schon damals unrealistisch waren und dass es auch die Verantwortung der Leute ist zu erkennen, dass nicht jeder ein Haus, zwei Autos und vier Fernreisen im Jahr haben kann.
Allerdings spricht die Statistik zum Einkommen und Vermögen der meisten Deutschen ja eine deutliche Sprache. Wie z.B. die Tatsache, dass 50% der Deutschen nicht einen einzigen Euro als Erspartes hat und es sich z.B. nicht leisten kann, eine plötzlich kaputtgehende Waschmaschine zu ersetzen.
Oder aber auch die exorbtinanten Mieten in den Ballungsräumen oder der enorme Anstieg an Kosten für Energie schon vor der Inflation.
Schon die Unsicherheit darüber, wie man im Notfall eine kleinere Anschaffung bezahlen soll oder wie man sich eine notwendige Behandlung als Selbstzahlerleisterung leisten soll, oder wie man bei Verlust des Jobs eine neue bezahlbarere Wohnung finden soll, löst sehr viel Unsicherheit aus und gleichzeitig sind das jetzt keine völlig weltfremden und unmöglichen Forderungen, das abzustellen oder zu verbessern.
Sehr guter Beitrag. Aber urdeutsche Salafistenprediger wie Pierre Vogel sollte man unbedingt in ihre Schranken weisen. Gerade labile Teenies sind sehr (mode)-anfällig für solche Typen.
Man kann durchaus gemeinsam für Frieden und gute Werte eintreten.
Schwierig ist aber gemeinsames Beten und gemeinsame Schriftlesung. Das ist eigentlich nicht möglich, denn dazu sind die jeweiligen Vorstellungen zu unterschiedlich. Als Christ kann ich z. B. nicht zu Allah oder zu Brahman beten und möchte auch nicht aus dem Koran oder den Veden vorlesen.
Also besser keinen gemeinsamen Gottesdienst aber gegenseitiger Austausch und gemeinsames Festlegen auf Frieden und positive Werte, von denen alle Menschen etwas haben. Das wäre bestimmt sehr sinnvoll!
Religion ist nicht nur für Innerweltliches zuständig, sondern richtet das zweite Auge auf das Transzendente.
So meine ich, deinen Vorschlag weiterführend: Frieden und Gutes verbreiten und Vorbilder sein, dafür ist auch die Politik zuständig. Wie wärs mit einer Weltregierung, die alle Länder berücksichtigt?
Eine demokratische Weltregierung der Weisheit, Liebe und Achtung vor allen Menschen wäre wohl der größte Sprung der Menschheit, den es jemals gab.
Na, da wird es wohl schon beim "demokratischen" Aspekt dieser Weltregierung Probleme geben.
Andererseits Weisheit, Liebe und Achtung vor allen Menschen wäre auch innerhalb einer Monarchie oder Diktatur theoretisch durchaus denkbar.
Du hast vollkommen recht. Aber leider sind die Menschen ganz offensichtlich von Natur aus so, dass sie sich nur dann vorbildlich verhalten, wenn sie restlos am Boden liegen. Welche Unvernunft!
Es wäre nur dann eine gute Idee, wenn sie die besten Eigenschaften für ein friedliches Miteinander vereint und diese Eigenschaften auch auf unbedingt friedliche Weise verbreitet, also auch ohne jeden Zwang.
Es gibt allein 73 Glaubensrichtungen im Islam.
Die sind sich alle spinnefeind.
Wie willst du die vereinigen?
Das ist ja der blanke Wahnsinn. Ich dachte speziell an die Sunniten und die Schiiten.
Einerseits ja. Andererseits erleben wir, dass in Deutschland Menschen, die durchaus eine sichere Behausung und genügend Nahrung haben, sich radikalisieren, weil in ihren Köpfen eine mysteriöse "Elite" nach der Weltherrschaft strebt.