Was haltet ihr von der Abwrackprämie aus ökonomischer und ökologischer Sicht?

10 Antworten

Die Abwrackprämie ist ökonomisch gesehen die Subventionierung des Autokaufes mit Staatsgeldern. Mit diesen Staatsgeldern werden viele Millionen privaten Geldes entweder vom Ersparten oder als Sparrate für die nächsten Jahre locker gemacht. Seinen Zweck hat diese Maßnahme in der Erhaltung der Arbeitsplätze in der deutschen Schlüsselindustrie Autoproduktion, oder man kann es auch anders ausdrücken, in der Erhaltung genau dieser Schlüsselindustrie für Deutschland.

Man kann nun darüber rechten, ob das gut ist für die Umwelt, ob es gut ist für die Autoverkäufer und -werkstätten, ob es gut ist für die Gebrauchtwagenkäufer usw., aber um diese geht es in diesem Falle nicht bzw. nur zweitrangig!

Wenn man sich die Lage auf dem Weltmarkt bezogen auf die Autoindustrie ansieht, so ist festzustellen, dass bezogen auf die Kaufkraft der Leute ein Konkurrenzkampf stattgefunden hat. Wegen der guten Gewinne, die in den letzten Jahren eingefahren wurden, erhöhte man die Produktivität weiter in Erwartung eines erweiterten Marktes. Das erste Opfer war General Motors, die nur durch Unterstützung durch den amerikanischen Staat vom Bankrott geschützt wurde, in seinem Gefolge auch Opel (geplante Unterstützung durch den deutschen Staat).

Nun führt auch Präsident Obama eine Abwrackprämie ein für die USA ungefähr im gleichen Umfang. Für mich bedeutet dies folgendes: Auf dem Automobilmarkt weltweit steht eine Bereinigung der Kapazitäten an, d. h eine weiter Konzentrierung der Produktion. Diese Konzentration hat ökonomische Gewinner und Verlierer. Die Staaten, in diesem Falle USA und Deutschland tun alles dafür, dass die Verluste nicht auf dem Rücken der deutschen bzw. amerikanischen Automobilindurstrie abgewickelt werden. Zu nennen wären da die sogenannte Abwrackprämie und die an Auflagen gebundenen Milliardenunterstützungen und Kreditabsicherungen der Staaten.

Ist ziemlich unsinnig, vor allem wenn ich sehe, wieviele Leute ihre eigentlich noch guten Fahrzeuge jetzt abgewrackt haben. Und das blöde ist, die Autos müssen ja vollständig verschrottet werden, egal wie brauchbar da noch irgendwelche Teile sind. Nebenbei sollte es ja die Wirtschaft ankurbeln. Aber da sehr viele Leute sich nun ein Auto gekauft haben, was sie eigentlich nicht vorhatten, müssen diese Leute natürlich nun an anderen Dingen sparen, die man sonst so täglich gekauft hat. Dann bleibt halt doch mal die Tafel Schokolade im Supermarktregal lieben oder es fällt gar ein Urlaub aus usw. Also ob das nicht eher kontraproduktiv war, halte ich zumindest für möglich.

viele 10 Jahre alte Autos sind technisch und optisch noch völlig okay; schade drum.

wenn man bedenkt, wieviel Energie in den Bau des noch völlig intakten Autos gesteckt wurde, wieviel Energie seine Verschrottung kostet und wieviel Energie die Produktion des eigentlich nicht nötigen Neuwagagens kostet, ist die Abwrackprämie ökologischer Schwachsinn.

Da Fahranfänger und ärmere Leute - Studenten z.B. - es jetzt schwer haben, einen Gebrauchtwagen unter 2500 Euro zu finden, und somit nicht als Konsumenten (Werkstattkunden, Tankstellenkunden, Kfz-Steuerzahler)auftreten, ist es auch ökonomischer Schwachsinn

wogro  02.08.2009, 12:48

Ergänzung: Da die Regierung nicht nachkommt, den Autohändlern die ihren Kunden bereits erlassenen Abwrackprämien zu erstatten, werden durch diese nicht zu Ende gedachte Aktion wohl einige Häöndler Pleite gehen. Und anschließend noch einige, wenn die Aktion bzw. der Boom vorbei ist und keiner mehr Neuwagen kauft.

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Es geht gar nicht um Ökologie und Ökonomie. Das waren nicht du Gründe, warum man sie eingeführt hat. Das vergessen viele dauernd. Man musste es ganz einfach machen, weil sonst die Autoindustrie den Bach runter wäre. Ich finde die Prämie ganz ok, die Firmen konnten über dieses Jahr gerettet werden, viele neue Autobesitzer sind glücklich, weil sie sich sonst vllt nie so ein neues Auto hätten leisten können, und natürlich sind neue Autos weniger umweltschädlich als 10 jahre alte autos. der fuhrpark deutschlands wurde also insgesamt schon umweltfreundlicher - auch wenn das überhaupt nicht der grund war für die prämie. Sie macht also schon Sinn - man hatte außerdem nie eine Wahl. Alles andere wäre ebenso in der Luft zerrissen worden. Ich finde wir Deutschen sind mit der Prämie gut gefahren. Warum muss man immer alles kaputt reden? Viele Länder wären froh die Politik würde mit barem Geld aushelfen.

PeterSchu  15.08.2014, 15:10

Aber da nun alle Kandidaten ein neues Auto gekauft haben, müsste die Industrie jetzt 2-3 Jahre auf dem Trockenen sitzen. Wo ist da der Sinn? Es werden daduch ja nicht mehr Autos verkauft, sie wurden nur früher gekauft, als die Käufer eigentlich geplant hätten.

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jetzt scheint es ja für etwas "au7fschwung" gesorgt zu haben, doch im grunde ist es eine milchmädchen- rechnung... es gibt so viele betriebe, die im gebrauchtwagen-bereich ihr geld verdienen, nicht nur im verkauf, sondern auch in der erhaltung: wie reparaturwerkstätten, sattlereien etc. die werden demnächst die arbeitlosenstatistiken mit schmücken, weil neue auto ja nicht in ordnung gebracht werden müssen... ist wieder so ein politiker-quatsch.