Was hättet ihr euch von eurer Mutter gewünscht, was sie euch nicht gegeben hat?

Das Ergebnis basiert auf 70 Abstimmungen

Dass sie mehr Acht auf sich selbst gegeben hätte 34%
Dass sie versucht hätte, mich zu verstehen 27%
Dass sie mehr Mutterliebe besseren hätte 19%
Dass sie meinem Vater die Stirn geboten hätte 9%
Dass sie mir mehr Aufmerksamkeit geschenkt hatte 6%
Dass sie strenger gewesen wäre 3%
Dass sie meinen Vater mehr Beteiligung eingeräumt hätte 3%

22 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Eine Auswahl, die auf meine Situation passt, ist leider nicht dabei.

Ich hätte mir mehr Entscheidungsfreiheit und Akzeptanz gewünscht. Sie hätte mir auch mehr Vertrauen entgegen bringen können und Fehler eingestehen. Auch hätte sie davon absehen sollen, Gewalt anzuwenden.

Entscheidungsfreiheit:

Sie bestimmte über meine Haare. Sie bestimmte, dass meine Stirnfransen weg sollten, dass die Haare geschnitten werden sollten und dass ich eine orange Strähne bekommen sollte.

Ich wollte meine Stirnfransen behalten, meine langen Haare auch und wäre höchstens mit einer grünen Strähne einverstanden gewesen. Aber was ich wollte, war ja egal. Da war ich 9.

Ich wollte nach der Volksschule (Österreich) auf das Gymnasium. Ich wollte was leisten und das Maximum aus meinem Schulweg herausholen. Meine Noten reichten locker, ich hatte die Aufmahmekriterien mühelos erfüllt.

Aber meine Mutter schickte mich auf die Hauptschule. Sie fragte nicht einmal, wo ich hin will. Der ganze Anmeldeprozess wurde vor mir verheimlicht. Ich wusste weder eine Frist, noch sonst irgendwas. Als ich sie im Frühjahr darauf ansprechen wollte, war es schon zu spät. Da war ich ebenfalls 9.

Meine Mutter war auch der Meinung, sie wüsste besser, welche Freunde die richtigen für mich sind und welche nicht. Dementsprechend hatte sie sich auch eingemischt.

Ergebnis: Die Freunde, mit denen ich auf einer Wellenlänge war, habe ich verloren und diejenigen, die ich eigentlich in den Wind schießen wollte, behalten. Da war ich 10. Jetzt habe ich keine von den beiden.

Sie sagte mir bei Konfliktsituationen vor, was ich zu sagen hatte und fragte mich nachher immer extrem aus, ob ich das auch gesagt hätte. Entdeckte sie kleine Anzeichen einer Lüge oder einer Abweichung, gab es Anschiss.

Ging dann etwas subobtimal aus, aufgrund dessen, was sie verlangte, dass ich sagen soll, war es aber trotzdem meine Schuld, da es ja aus meinem Mund kam. Ihrer Argumentation zufolge. Ich hätte meine Konflikte wirklich gerne selber gelöst! Hatte aber teilweise wirklich Angst vor meiner Mutter, weshalb ich mich als Kind nie durchsetzen konnte. Das ging so ca. bis ich 13 war.

Bei einem Konflikt in der Klasse fuhr sie ohne mich vorher zu informieren oder zu fragen zu den Eltern der Kinder nach Hause, um diese Anzuscheißen. Nur leider sagte sie mich auch nichts, als sie wieder zu Hause war. Sie sagte, sie ginge einkaufen.

In der Schule wurde ich dann konfrontiert und wusste von nichts. Das hat man mir natürlich nicht geglaubt, ich war dann die feige, verlogene Scheißpetze. => Totaleskalation.
Ich wollte gar nicht, dass sie das macht. Da wurden unnötigerweise Freundschaften zerstört. Ich habe es zu Hause halt erzählt, weil ich mich ausheulen musste, aber weder gewollt, noch geahnt, dass da so ein Radau daraus wird. Ich hätte einfach mal abgewartet und geschaut, dass es sich legt. (10J)

Sie hat auch ohne mich zu fragen mal eben so meinen geliebten Teppichboden aus MEINEM Zimmer entfernt und es neu eingerichtet! Ohne mir ein Sterbenswörtchen zu sagen! Ich hab geheult! Es tat mir im Herzen weh! Danach sah es nicht mehr so aus, wie es mir gefiel.

Es ist mein Zimmer. Sie ist hier nie. Warum zur Hölle bestimmt sie dann, wie es da aussieht?! Ich war verdammt noch mal 12! Man hätte mich ruhig fragen können, ich war alt genug um das zu entscheiden.

Sie hat entschieden, wann ich Hausaufgaben machen sollte und wie und wann ich lernen sollte. Meine beste Lern- und Hausaufgabenzeit war um 6 Uhr abends. Aber das interessierte sie nicht. Ich musste zwei Stunden früher ran. Auch schrieb sie mir einen Zettel, von dem ich lernen sollte. Ich durfte nicht aus dem Schulbuch lernen, wenn ich das wollte, wurde ich so verunsichert, dass ich es doch nicht tat. Denn wurde es keine gute Note, gab es Anschiss. Manchmal machte sie sogar gegen meinen Willen meine Englischhausaufgaben, wenn sie digital auf wahren.

Ich bin der visuelle Lerntyp. Ich hätte mich mit Bildern viel leichter getan. Auch ist sie eine absolute Niete in Englisch. Ich muss mir von keinem helfen lassen, der schlechter ist als ich in diesem Fach. (Alter 12)

Schließlich entschied sie noch, dass ich mich schminken sollte und was ich anziehen sollte. Da war ich 13.

Es gefiel mir überhaupt nicht. Aber meine Meinung war egal.

Akzeptanz:

Sie hätte mich auch einfach so akzeptieren können, wie ich bin. Das wäre freundlich gewesen und mehr hätte ich auch gar nicht gewollt.

Vertrauen:

Sie hätte mir ruhig auch mal etwas zutrauen können. Ich hätte auch ohne ihren Druck gelernt. Ich bin und war ein ehrgeiziger Mensch. Sie hätte ruhig einmal drauf vertrauen können, dass meine Fähigkeiten ausreichen, um auch ohne sie mal etwas zu schaffen.

Fehler:

Sie hätte ihre Fehler ruhig mal eingestehen können. Ich entschuldigte mich oft und begann klärende Gespräche. Aber sie war halt einfach immer der Meinung, ich sei an allem schuld. Vor allem an ihrem Verhalten. Wenn sie mich hässlich nennt, klar, dann ist das alles meine Schuld. Ein Haar stand ja auf. - Und ich soll dafür bestraft werden.

Gewalt:

Sie wurde vor Allem dann gewalttätig, wenn ich selbstbewusst war und mein eigenes Ding machte. ZB selbst entschied, was ich anzog, was ihr meistens nicht gefiel. Es war ganz normales Zeugs, nur eben nicht das, wa sie wollte. Auch wenn ich mich selbstbewusst verteidigte, zog das meistens einen kompletten Wutanfall nach sich.

Sie hätte mich nicht schlagen, treten, stoßen und an den Haaren ziehen sollen. Sie hätte mich nicht manipulieren und belügen sollen. Sie hätte mich nicht einschüchtern sollen. Sie hätte mich nicht fertig machen sollen. Sie hätte mich nicht psychisch so fertig machen sollen, mit Beleidigungen und Erniedrigungen, dass mein Selbstwertgefühl irgendwann am Boden war. Ich wusste nicht mehr wer ich bin und stand wegen ihr schonmal kurz vorm Suizid.

Ich merkte irgendwann, dass ich die Marionette einer anderen war. Aber wo war ich? Zum Glück habe ich das jetzt erkannt. Die Aufräumarbeiten laufen noch.

Razorback122  03.01.2022, 15:39

Tut mir sehr leid für Dich!

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Rosenmary  03.08.2022, 06:05

Ach Du Sch...😶. Das ist echt übel. Gab es keinen Vater, der sich hätte einmischen können?

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DoctorInge  03.08.2022, 19:06
@Rosenmary

Doch, es gab einen Vater. Aber genau das was das Problem, er hat sich nicht (oder zu wenig) eingemischt.

Er hat den Ernst der Lage nicht erkannt, dachte es wären halt die Pubertät (😒) und normale Streitigkeiten und es war ihm glaube ich selber zu blöd, mit meiner Mutter zu streiten.

Früher habe ich das nie so gesehen, aber jetzt finde ich ehrlich gesagt schon auch, dass er mehr hätte tun können bzw. müssen.

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Ich hatte eine wirklich gute, behütete Kindheit, fast schon bilderbuchmäßig. Wirklich krasse Fehler haben meine Eltern somit beide nicht gemacht. Liebe, Aufmerksamkeit, Verständnis, eine Erziehung zu starken, selbstständigen, selbstbewussten Frauen - das alles haben wir von ihnen bekommen.

Der einzige Punkt, der vielleicht ein wenig Anlass zu Kritik bietet, ist der doch recht ausgeprägte Leistungsgedanke, den sie rund um Schule und Beruf hatten. Da war schon teils echt übertriebener Druck im Spiel, wenn die eine 4 auf dem Zeugnis dramatisiert wurde, während die ganzen 1er und 2er weitestgehend ignoriert bzw. als Selbstverständlichkeit betrachtet wurden... Oder auch die Annahme, dass Abitur und Studium ja der absolut selbstverständliche, vorgezeichnete, gerade Weg ohne Umwege für uns wären und ein Abweichen davon ein Scheitern sein würde. Das war so etwas, wovon ich mich doch recht intensiv "freistrampeln" musste, als ich am Studium scheiterte und mich stattdessen für eine Berufsausbildung entschieden habe.

Aber wie gesagt - nur ein kleiner Punkt in einer ansonsten wunderbaren Kindheit mit einer eigentlich wirklich tollen Familie!

Dass sie mehr Acht auf sich selbst gegeben hätte

Das erste und das fünfte.
Ich liebe meine Mutter Überfalles, und ich weiß das sie damals nie Zeit für uns Kinder gehabt hat, da sie viel gearbeitet hat bzw. immer noch viel arbeitet damals hatte sie einen Vollzeit Job und noch 3 Putzstellen um uns zu versorgen mein Vater hatte seinen Job war damals nicht der beste Vater, Alkohol usw. Gott sei Dank ist er heute weg vom Alkohol und wir alle sind super happy darüber. Heute führen sie ein Restaurant mit ihren ü60. Meine Mama hatte damals nie die Zeit für uns weil wie gesagt Arbeit dann noch einen Ehemann der nichts selber hin bekommen hat. Früher hatte ich nie Aufmerksamkeit von ihr da sie keine Zeit hatte, dafür hatte ich meine Schwester die halb die mutterrolle gespielt hat für mich. Als das alles anfing mit dem Restaurant war ich damals 6 Jahre alt und das war für mich das schlimmste, keine Aufmerksamkeit, wenig liebe, keine Zeit für mich.
Heute bin ich selber Mama von zwei Kindern und weiß wie wichtig es ist ihnen Aufmerksamkeit, Zeit und liebe zu geben.
dennoch sind meine Eltern alles für mich.

Dass sie mehr Acht auf sich selbst gegeben hätte

Einmal das, sie muss ich auch anschließend erholen und das sie mich mit 13 nicht in in einer Magersucht gebracht hätte. Hört sich zwar fies an aber es ist nicht üblich bei uns in der Kultur jeden Gramm zu viel zu Kommentieren.

Dass sie mehr Acht auf sich selbst gegeben hätte

Meine Mutter ist, wenn es um unsere Familie geht die Selbstlosigkeit in Person. Ich würde ihr gönnen das sie sich selbst mehr Gutes tut und mehr an anderen Ecken spart.😄