Was habt ihr ohne Handy damals gemacht und wie habt ihr geliebt(70er,80er,90er?)?

20 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Also, wenn wir auch keine Handys hatten, wir haben stundenlang mit unseren Freunden telefoniert... Wenn wir an regnerischen Tagen bei jemandem zu Hause zu Besuch waren, das war eigentlich fast täglich nach der Schule der Fall (also, dass wir bei Freunden waren oder mit denen zusammen unterwegs waren) , dann haben wir z. B. in der Bravo gelesen (die Aufklärungsseite von "Dr. Sommer" war besonders beliebt dabei oder die Stars die wir gesuchtet haben...), es gab Denise Romane das waren so Schundromane für Mädels um die 13 bis 18 Jahren die haben wir uns gegenseitig geliehen und tonnenweise gelesen. Wir haben gequatscht über unseren Schwarm und Klamotten, haben Musik gehört und auf Kassette aufgenommen und uns geärgert, wenn der Moderator ins Lied rein gequatscht hat 😂... Wir haben uns gegenseitig frisiert, Klamotten anprobiert, uns die Nägel gemacht, gegenseitig geschminkt und mit der Polaroid Kamera fotografiert, Tanzschritte geübt, laut den Lieblingshit mitgesungen (Jeanne und Rock me Amadeus von Falko, Big in Japan, Nick Kirshow, Rick Springfield, Bruce Springsteen, Nena, neue deutsche Welle, Peter Schilling:Völlig losgelöst von der Erde...) ...zusammen Spaghetti Bolognese gekocht oder Ravioli aus der Dose gegessen (die brauchte man nicht al warm machen 😁) ...

Unsere Klamotten haben wir selbst gepimpt, Destroyed Jeans gab's bei uns zwar schon zu kaufen aber, unsere Eltern sahen nicht ein für Hosen mit Löchern Geld auszugeben,... also musste das gute alte Domestos (Chlorreiniger) her und den Rest haben wir mit Schmirgelpapier erledigt.... ihr denkt, das ist neu, die Sweatshirts hoch zu knoten, das war aber in den 80gern auch schon in... 😁... neonfarbener Tüll alla Madonna "Like a virgin"... Netzshirts und Netzstrümpfe unter den löchrigen Jeans, Nietenarmbänder.... Wir durften uns modisch so richtig austoben...

Meinen ersten festen Freund, habe ich an der Bushaltestelle kennengelernt.....der kam unter der Woche täglich nach der Arbeit vorbei , wir haben uns meistens Videokassetten in der örtlichen Videothek ausgeliehen, wenn wir nicht lernen mussten für ne Arbeit (aber dann waren wir auch zusammen und jeder hat für sich gelernt, wir haben Musik auf dem Walkman gehört - einfach Kopfhörer geteilt 😍).... haben Tiefkühlpizza gegessen, die es damals nur als Margarita gab und die haben wir gepimpt mit Salami, Gouda und Paprika... Wir haben alles gemacht was man so tut als Päärchen (ich war 15, er 16 und wir waren fast 4 Jahre zusammen) ..... Aber Nachts um 2 Uhr musste er immer nach Hause, weil mein Vater nicht wollte, dass er bei uns übernachtet 😂😂😂... nachdem wir über 1 Jahr zusammen waren durfte er bei uns übernachten, musste dann aber ins Gästezimmer🤣, die Eltern meiner Freunde waren meist lockerer... Wenn wir uns auch täglich gesehen haben, haben wir uns trotzdem lange, ziemlich romantische Briefe geschrieben, besonders nach einem Streit, wir hatten ja kein Handy und wenn dann jeder mit Liebeskummer zu Hause sass, dann war das das einzige Medium dem wir unsere Gedanken anvertrauen konnten, schliesslich konnte man nicht mitten in der Nacht beim Freund oder der besten Freundin zu Hause anrufen und deren Eltern die Ohren vollheulen!! Wir haben uns gegenseitig Mixtapes gemacht...

Im Fernsehen lief Bonanza immer Montags, später Dallas (Dienstsgs) und Denver Clan (Mittwochs), Donnerstags "die Straßen von San Francisco", Aktenzeichen XY ungelöst (weiss nimmer wann), Samstags Muppetsshow und Sonntags Tatort und wenn man noch jünger war täglich unter der Woche um 18 Uhr die Sesamstraße und um 19 Uhr noch das Westsandmännchen 😁

Es gab Poesiealben bis man so 13 war (danach wars peinlich) und dann die "Ausquetschbücher", das waren die Vorläufer der heutigen Freundschaftsbücher die Fragen haben wir selbst da rein geschrieben und unsere Freunde mussten alle Fragen da drinnen beantworten.

Statt Wahrheit oder Pflicht gab es Flaschendrehen....

Wir sind überall mit dem Rad hin gefahren, egal bei welchem Wetter und wenn wir nass waren sind wir eben "luftgetrocknet" 😂 oder mit dem Bus und dem Zug....

Wir (mit Freundinnen oder dem Freund oder auch männlichen Kumpels) sind Klamotten shoppen gegangen oder nur gucken ( wenns Taschengeld nicht mehr ausgereicht hat) kleine coole Klamottenläden gab es tatsächlich in jedem größeren Dorf bei uns aber, klar sind wir trotzdem oft in die Stadt gefahren ), haben uns im Hallenbad (es gab Samstags Hallenbaddisco ab 13 Jahren - bei Neonlicht im Bikini getanzt, am besten mit Neonschminke und Neonarmbändern, das sah krass aus unterm Schwarzlicht und war bei Tageslicht kaum zu sehen (das war gut weil man den Eltern nicht erklären musste, warum man geschminkt durchs Schwimmbad rennt! Meine Mutter hat es trotzdem einmal erzählt bekommen und ist dann im Schwimmbad aufgelaufen, hat mich ausrufen lasse und mich an der Kasse zur Minna gemacht: Warum ich hier mit 13 rumlaufen würde wie eine...💃... naja😅), in der Eishalle (Eisdisco), der örtlichen Disco (keiner fragte nach dem Ausweis!!!, waren da schon mit 14, 15 Jahren bis nach Mitternacht, 2Uhr war kein Ding, sind in der Gruppe heim gegangen, die Freundinnen haben dann bei mir übernachtet, Lieblingsgetränk Badita-Kirsch und den gab's auf Getränkebon kostenlos das bekam man an der Discokasse wenn man den Eintritt bezahlt hatte)... erste Discohits waren z. B. von den Weather Girls : Raining Men.... Ende der 80er kamen dann die Technopartys (Techno, Hous, Acid, Hiphop... DJs waren die Stars:Scooter, Marusha, Fenslau... und Deutsche Bands wie Fanta4... ) und Grossraumdiscos auf (weite Jeans (die nennt ihr heute Boyfriend Jeans oder Wide Leg, der Gürtel wurde über dem Bund getragen damit man ganz eng schnüren könnte und high Waist tragen - gabs nämlich noch nicht damals) , Body's, Chucks, Bandanas im Haar... Lieblingsklamotte damals: enges schwarzes Strech Kleid, schwarze Overknees, schwarze Dockers und weisse Jeansjacke oder weisses Wolltop, schwarze Hot Pants... :wirf niemals Deine Lieblingsoutfits weg, Deine Kinder werden die irgendwann genauso lieben wie Du!!! - Marken : Chiemsee, Levi's, Maui Waui, Chevignon, Ulli Knecht, Doggers, Fishbone etc.) , getroffen haben wir uns am Baggersee, im Freibad, im Kino, auf dem Rummelplatz/Messe wenn eine war, Strassenfeste, Fasching (6 Tage durchgehend Party und unterwegs, nur zum Duschen und Umziehen zu Hause)... Wir sind nachts Baden gegangen, oder im Sommer einfach auf dem Bürgersteig vor der Eisdiele gesessen (manchmal haben Jungs angehalten und einfach ne Weile mit uns Mädels gequatscht, manchmal auch nicht).... Wir sind mit den Discorollern (Rollschuhe mit 4 Rollen) durch die Gegend gefahren oder mit dem Fahrrad oder mit der Achtziger (Mofa, man konnte sich da so schön an dem Jungen festhalten, den man mochte 😉)...

Wir waren auch in der Tanzschule Samstagsnachmittags, abends dann Dorfdisco und Sonntags war in der Tanzschule auch immer nochmal Disco von 14 Uhr bis 18 Uhr...

Wir haben an den Spielautomaten in der örtlichen Kneipe Flipper gespielt und Pacman und Donkey Kong und mein erstes Videospiel zu Hause war Pong!

Den ersten Alkohol gab's in Form von Schnapspralinen von den Großeltern, hat keinen gestört, dass man erst 5 war (vielleicht ganz gut, dass man da heute sensibler ist!)... Die erste Zigarette gab's mit 13 heimlich auf dem Schulklo und in der nächsten Unterrichtsstunde war mir furchtbar schlecht...

Wenn jemand weiter weg wohnte haben wir ellenlange Briefe geschrieben (mit dem Füller oder Fine lindern) , Fotos mit geschickt, Zeichnungen auch, kleine Geschenke wie ein Brausetütchen, Aufkleber oder ein Freundschaftsarmband rein getan und wenn man mit denen telefonierte und die Eltern wegen der Telefonrechnung gemotzt haben weil es ja ein Ferngespräch war, dann ging man eben zur nächsten Telefonzelle und hat von da aus telefoniert, man sass da einfach auf dem Boden (wenn es nicht total versifft war da drinnen, was leider öfter vorkam).... Wir haben unseren Schwarm von der Telefonzelle aus angerufen, heimlich und kichernd aufgelegt (weil wir halt alberne Hühner waren und uns dann doch der Mut verließ, aber die Jungs haben das auch gemacht!) dazu haben wir uns zu Dritt oder Viert in die Zelle rein gequetscht, mehr ging nicht, die anderen mussten draußen bleiben....

Als wir jünger waren haben wir am Koiosk Brausewürfel und Brausestangen, Schleckmuscheln (jap, die hiessen so, glaube die gibt's noch), saure Pommes und saure Gurken, Schnürsenkel, Frösche (so Gummibärchen Zeug halt) in einer Tüte gekauft alles zusammen für ne Mark oder so.... haben Gummitwist gespielt auf dem Schulhof oder Seilspringen... Mit Barbies und Monchichis gespielt (war der hotteste Shit an Spielzeug, so kleine Stofftieräffchen)...... sind auf Spielplätzen oder im Neubaugebiet auf den Sandhügeln und in den Neubauten oder im Wald rumgestreunt und im Sommer waren wir den ganzen Nachmittag nach der Schule alleine am Baggersee, bei Gewitter hat uns niemand mit dem Auto abgeholt, wir mussten uns einen Unterstand suchen bis es vorbei war... wir haben beieinander übernachtet und sind nachts heimlich aus dem Fenster gestiegen um zu sehen wer mutig genug ist über den Friedhof zu rennen oder beim Nachbarn Kirschen zu klauen... Wir kamen uns total mutig vor und es hat sich nach Freiheit angefühlt... wir haben im Garten gezeltet und auf dem Garagendach mit dem Schlafsack übernachtet im Sommer...

Mein erstes Auto war ein VWKäfer 68er Baujahr, der war älter als ich und hatte einen einzigartigen Sound, er kostete 200DM und wir haben ihn selbst in der Garage repariert (d. h. mein Papa und mein damaliger Freund vorallem)....

In den 80ern trugen wir Karottenjeans und bauchfreie offshoulder Shirts, Jeansjacke, riesige Ohrringe, Neonfarben, knalligen pinken oder rosa Lippenstift, Addidas Turnschuhe, Chucks, Espandrillos, Ballerinas, Klamotten von Sasch, Labamba, Jeans Palast, Ernesto, Vanilla, Esprit .... Jeansjacken, enge Jeansröcke bis zur Wade, Blazer in hellgelb, rose, mint grün, weiss... Popperklamotten und Bonbonfarben auch für die Jungs, viele hatten Dauerwelle oder nen Vokuhila (aber nicht in assig, sondern in süss, das war ein riesen Föhnaufwand und für die Mädels war Lockenstab ein Muss ) neonfarbene schiefe Schleifen aus Tüll haben die Mädelsfrisur oft abgerundet ......Es gab aber auch die Gruftis (am ehesten, wie die Emos in den frühen 2000ern), Punks, Meatler, Rocker, Popper, Yuppies und das Klischee der "Mantafahrer" 😅

Wir waren in Sportvereinen (Kunstturnen, Handball, Fussball, Tischtennis), im Reitverein, der Jungfeuerwehr, im Blockflötenunterricht, in Jungscharen) CVJM), auf Jugendfreizeiten in den Ferien.... später im Fitnesscenter zum trainieren (war damals ganz neu)... Airobic😂 in den dazugehörigen Klamotten (Glanzleggings, drüber Bodys: hochgeschnittener Beinausschnitt und String, bauchfreies Shirt, Stulpen.... Wer sehen will wie das aussah, der kann sich Filme ansehen wie Fame, Flashdance und Lisa der helle Wahnsinn!)... später kurze Krempelshorts die oben so weit waren, dass man sie mit dem Gürtel extrem schnüren musste, man trug die mit Hosenträger...

Andere Filme: Pretty in Pink, der Breakfast Club (gerade auf Netflix wieder zu sehen), Zurück in die Zukunft (3Teile), Can't buy me Love, für die Jungs: Rocky, Rambo, Platoon...Stand by me, Das Geheimnis eines Sommers (mit River Phoenix), Little Nikita, Jumping Jack Flash (mit Whoopy Goldberg), Beverly Hills Cop ....

Flatliners ist zwar aus den 90gern aber das Original mit Julia Roberts ist unschlagbar...War auch die Zeit der Love Parade in Berlin (wir haben auf dem Parkplatz vom Wannsee im Schlafsack gepennt und schrecklich gefroren, schön war es trotzdem!... Die verrücktesten Leute sind auf die Ampeln geklettert, der Berliner Tiergarten sah echt katastrophal aus hinterher!!! Um aufs Klo zu gehen standen wir 2 Stunden bei MC Donalds Schlange) und Street parade in Zürich.....

Ich weiß nicht, ob wir aufgeschlossener mit Sex waren, ich kannte kaum jemand der schwul oder lesbisch oder trans war, das gab's nur selten, wenn man es mit heute vergleicht... denke man war da weniger offen. Wir waren meist in ner festen Beziehung bevor wir sexuelle Erfahrungen machten (heute scheint oft erst alles zu laufen bei Vielen, bevor sie sich für eine Beziehung mit der anderen Person entschieden, gibt irgendwie viel weniger Sicherheit, finde ich... obwohl es das früher schon auch gab in der Art, war aber nicht die Regel ) .... Mit 13 oder14 hatten die meisten einen festen Freund, spätestens mit 15/16....ich glaube die Jungs hatten weniger Bindungsangst und wir haben uns nicht so oft verarscht.... kannte das damals nicht, entweder jemand hat sich für einen interessiert oder eben nicht (trotzdem war es auch so, dass manche Jungs echt unfreundlich waren zu einem aber zur Freundin von einem, die sie gut fanden waren sie supernett, habe ich bis heute nicht verstanden dieses Verhalten und es scheint immer noch aktuell zu sein und die Mädchen heute stellen sich die selbe Frage:Warum? OK, aber es gab auch Zicken, die nette Jungs unfreundlich behandelten, keine Ahnung warum man so ist... ) .... Aber diese Sache, dass ihr ewig WA schreibt, bevor ihr euch trefft, dann Sex habt und das wochenlang aber offiziell nicht zusammen seid und dann einer (meist doch der Junge) entscheidet, dass er doch noch nicht bereit ist für eine Beziehung.... schlimm, beängstigend irgendwie! Dass ihr mit euren Freunden euch nicht trefft sondern schreibt und Verabredungen 5 Minuten vorher abgesagt werden, dass ihr seltener raus geht wie wir.... Ich finde Freunde finden scheint auch komplizierter geworden zu sein, keine Ahnung....

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Unline 
Fragesteller
 21.03.2023, 20:08

Wahnsinn! Vielen Dank für den unglaublich tollen tollen Bericht! Deine Antwort ist absolut Wert als Hilfreichste Antwort zu kennzeichnen. Hatte richtige Nostalgie und Freude dabei es zu lesen. Vielen lieben Dank

1
Brainstormer71  22.03.2023, 00:16
@Unline

Das freut mich sehr, hatte viel Spaß beim Schreiben, Danke für den ⭐🙏☺️

1

Wir waren im Jugendhaus. Dann auf Partys, in der Disco, in der Bar oder haben uns draußen getroffen. Meist so am Sportplatz.

Es gab hier zum beispiel eine Disco, die war Sonntag Nachmittag ab 14 Uhr bis 20 Uhr. Da durfte man ab 13 rein. Klar die schon etwas älter waren so 16 Jahre, haben dann meist gesagt, dass ist ja voll Kinderkram und so. Aber da waren sie trotzdem.

Dann gab es eine Tanzbar, da durfte man eigentlich ab 16 erst rein. Aber klar waren wir da mit 14 schon drin. So streng war das in den 90ern nicht. Dort gab es manchmal etwas "Stress" deshalb kam da regelmäßig die Polizei vorbei. Dann hat immer jemand alle gewarnt und alle unter 14 haben sich unter den Tischen versteckt.

Die Polizei hat da nie nachgesehen. damals "als ich noch jung war" dacht ich immer die wussten das nicht. Meine Mutter war jedoch der Meinung, dass die das ganz genau wussten. Aber was sollten die mit 30 bis 40 Jugendlichen unter 16 machen, das wäre ja viel zu anstrengend gewesen die da alle raus zu ziehen und nach hause zu bringen also haben die das einfach ignoriert. Heute bin ich sicher meine Mutter hatte wohl recht.

In die normale Disco bist ab 13 auch schon gut reingekommen. Ein bisschen Schminke, ein Miniröcklein und den Türsteher nett angelächelt. Meist kein Ding. Manchmal kam es dennoch vor, dass jemand blöd nach dem Ausweis gefragt hat. Zwischen 13 und 15 hattest dann in seltenen Fällen mal Pech. Aber mit 16 dann eher nicht mehr. Dann hattest halt den Ausweis vergessen. Dann hieß es, aber du weißt ohne Ausweis musst um 12 Uhr die Disco verlassen. "Na klar" - da das keiner kontrolliert hat, wer wer denn dann um 12 raus gegangen *lol*

Natürlich gab es auch noch Tanzschulen, die am Wochenende regelmäßig für Jugendliche Disco gemacht haben etc.

Und Alkohol konntest auch ganz Easy an der Tanke kaufen. Da hat damals kaum jemand nach dem Ausweis gefragt. Es konnte sein, dass mal jemand gefragt hat wofür der Alk gekauft wurde. Dann war für meinen Vater immer die richtige Antwort.

Im Jugendhaus konnte auch jeder ne Party schmeißen, du musstest es nur dort anmelden und den Partyraum reservieren. Privatpartys in Kellern und Dachböden gab es natürlich auch. Offenbar waren auch die Eltern in den 90ern gechillter.

Bei den Treffpunkten (Sportplatz, Park etc.) Jeder wusste immer wo die Treffs waren und wenn man spontan vorbei gekommen ist war immer jemand dort.

Da ging man halt direkt nach der Schule hin. Wenn der den man toll fand nicht an einem Ort war musste man halt von Ort zu Ort und gucken wo derjenige grade war. So musste man auch mit allen Reden und Hallo sagen, etwas Quatschen und kannte sehr viele Leute.

Klar hat man dann nach seinem Schwarm gefragt "wo ist der... denn?" Und so wusste dann ja auch der Junge irgendwann bescheid wenn die anderen gesagt haben "hey die XY hat schon wieder nach dir gefragt" und so hat das dann auch geklappt mit dem miteinander gehen ;-).

Also ja, wir hatten ziemlich viel Spaß würd ich sagen.

Mir tun die Jugendlichen heute manchmal echt leid. Diese Helikoptereltern, die ihre Kinder gar nicht mehr ihre Erfahrungen machen lassen können. Ja also Jugendlicher (Junge oder Mädchen) muss man seine ersten Sexuellen Erfahrungen machen können. Man muss sich einfach von zu Hause entfernen und unkontrolliert mal Blödsinn machen. Das gehört doch dazu.

Dass alles so reglementiert ist, Jugendschutz bla bla bla... find ich grässlich.

Glaub das geht heute auch nicht mehr.

Wir sind häufig auch in so eine Großraumdisco gefahren mit so mehr Floors etc. Heute würde man das wohl Club nennen oder so. Da durfte man auch mit 16 rein, wenn man ein Schreiben der Eltern dabei hatte, wo drauf stand das die Erlaubnis erteilt wurde und jemand über 18 dabei war. Nun klar hat meine Mama das geschrieben und es musste ja jemand über 18 alle hinfahren, das war dann auch kein Thema. Da gab es immer Ladysnight. (Also Flatrate für Frauen). Das war perfekt.

Also aus uns ist was geworden wahrscheinlich gerade weil wir die Freiheiten hatten und lernen konnten uns durchzusetzen, weil wir unsere eigenen Fehler machen durften und daraus lernen konnten.

Und ja, wir mussten miteinander reden. Dieses ganze gechatte nervt mich manchmal wirklich. Riesen Whatsapp Texte. Wo ich mir denk, da hätte man auch anrufen können.

Ja das haben wir auch noch gemacht, stundenlang telefoniert. So mit Telefonen mit Kabel dran *lol*

Und nach der Schule ins Einkaufszentrum und dort stundenlang rumgelaufen und geguckt.

Ja das hab ich noch vergessen. Dann hat man sich filme in der Videothek ausgeliehen. Da das für Jugendliche teuer war haben meist mind. 10 Personen zusammengelegt und die über 18 haben dann das geholt was alle wollten und dann wurde bei irgendwem wo die Eltern nicht zuhause waren Video geschaut.

Und man sollte natürlich auch wissen wo jemand wohnt. Denn man konnte ja nicht per Whatsapp fragen ob der oder die rauskommt.

Sondern man musste dort klingeln und dann meist die Eltern fragen ob der oder die da ist und rauskommen kann.

Es war eine geile Zeit.

Naja, es gab zwar keine Handys, aber Festnetztelefon allemal. Anrufen war also immer möglich. Manchmal hatte man dann zwar nur die Eltern an der Strippe, weil Sohn oder Tochter gerade gar nicht zu Hause waren, aber dann ließ man ihnen halt ausrichten, dass sie später zurückrufen sollen. Und das war oft der Fall. Ich weiß heute noch die Telefonnummern all meiner damals besten Freundinnen bzw. ihrer Eltern auswendig. Und das war wohlgemerkt in den 80ern.

Tja, gesehen hat man sich unterschiedlich viel. Mit denen, die in der Nähe wohnten, war man auch oft täglich zusammen, so nach der Schule oder man ging gemeinsam irgendwo hin. In die Stadt zum Shoppen, ins Kino, zu McDonalds oder worauf man halt Lust hatte. Meistens hat man schon in der Schule ausgemacht, dass man am Nachmittag etwas zusammen unternimmt. Oder man hat sich halt kurz zuvor nochmal angerufen.

Freunde, die weiter weg wohnten, hat man nicht so oft gesehen. Aber ist das heute anders? Noch kann einen das Smartphone ja auch nicht irgendwohin beamen. Man war damals halt auch auf die Verbindungen des Öffentlichen Nahverkehrs angewiesen. Und die waren, wenn man z.B. eher in einem Dorf oder einer Kleinstadt gelebt hat, nicht gerade die besten und oft mit viel Umsteigen und Warten verbunden.

Ich glaub, so um 1999 herum hatte ich mein allererstes Handy (Alcatel one touch easy).

Wie hab ich "davor" als Kind/ Jugendliche/ junge Erwachsene meine Freizeit verbracht?

  • Kindheit: Entweder rief man via Festnetz bei Freunden an (oder ließ die Eltern anrufen), oder man ging einfach dort hin und klingelte an der Haustür ("Kann X rauskommen zum Spielen?")
  • - Wir spielten draussen in einem der umliegenden Wäldchen, wir gingen auf den Schulhof der Grundschule oder auf das Gelände hinter der Kirche. Oder auf einen der umliegenden Spielplätze. War es halbwegs warm genug, gingen wir ins Freibad (auch ohne Begleitung von Erwachsenen ging das). Wir bauten Dämme am Bach, versuchten Lagerfeuer im Sandkasten des Spielplatzes (bei Nieselregen) zu machen. Wir spielten daheim bei einem von uns mit den dortigen Spielsachen (Spielzeugautos, Tischspiele, Puzzles, Stofftiere, was auch immer). Im Garten wurde Räuber und Gendarme gespielt, oder Fußball, oder wir spielten Fangen, Gummitwist, Hüpfekästchen.
  • - Beschäftigung alleine: Kam drauf an wieviel Lärm ich grade machen durfte. Entweder hab ich ein Musikinstrument malträtiert, mit meinem Spielzeug gespielt, gemalt oder gelesen. Oder ich war alleine draussen unterwegs.

Jugendliche:

  • Verabredung via Telefon, oder man ging einfach zu dem Haus des anderen Jugendlichen um zu fragen ob er/sie Zeit hat.
  • Aufkleber miteinander getauscht, Skateboard zusammen gefahren, einfach so irgendwie Zeit miteinander verbracht (quatschen, Musik hören, ...).

Um mal schnell von unterwegs aus zu telefonieren, konnte ich:

  • zum Schulsekretariat oder Lehrerzimmer wenn Stundenausfall war und ich früher abgeholt werden musste (ein Anruf daheim genügte).
  • für unterwegs hatte ich immer Notfall-Telefongeld dabei (später eine Telefonkarte) für die öffentliche Telefonzelle.
  • Die Extras die Handy heute haben? Dafür mussten wir damals eben mehr mit herumschleppen. Armbanduhr, Kompass wenn man so etwas unbedingt wollte oder dachte das man dann mehr Outdoorflair verbreitet, Fotoapparat, Stift und Zettel, Gameboy oder Tamagotchi, Walkman bzw. später Discman

Wie ich meinen damaligen Partner gesehen habe?

Mit 15 war ich mit nem Mitschüler zusammen. Wir sahen uns also in der Schule, hatten den gleichen Heimweg, kannten die Festnetznummern von einander und telefonierten zusätzlich etwa ein Mal pro Tag. Verabredungen trafen wir entweder bereits in der Schulzeit oder aber später via Telefon.

Liebesbriefen schrieben wir auch einander.

Der feste Freund danach? Der war ein paar Jahre älter als ich: Festnetztelefon, Briefe via Post oder einfach in den Briefkasten geschmissen. Er wohnte auch nicht weit weg. Mit dem Auto vielleicht 5 Minuten weit entfernt, zu Fuß waren es gemütliche 20 Minuten laufen.

Was hat das denn mit Sex zu tun?

Nach der Schule waren erstmal Hausaufgaben angesagt, dann schaltete ich den Fernseher an. Oder wir draußen mit anderen.

Als ich klein war, nahm mich meine Oma auch mit zu ihren Besuchen oder in den Garten.

Verwandte im Westen konnten wir nicht anrufen, da mussten wir Briefe schreiben. Rüber zu Besuch ging gar nicht. Es war DDR.

Mit Freunden haben wir uns verabredet. Ein Telefon hatte fast niemand in der DDR.