Was gibt es für Normen für die Goldene Regel?
Kennt ihr Situationen wo man die Goldene Regel anwendet?
10 Antworten
Die sogenannte goldene Regel, regula aurea/ golden rule, ist keine Erfindung des Christentums, denn ähnliche Formulierungen finden sich bereits in religiösen und philosphischen Texten seit etwa dem 9.-7.Jhdt. in Altägypten, Babylonien, Persien, China, Indien und dem antiken Griechenland.
Der Christlichen Theologie ist diese Regel seit Origines ( 2.Jdht. n.Chr.) bekannt, ein bedeutender christlich,platonisch beeinflußter Philosoph aus Alexandria .
Seit 1612 ist den anglikanischen Christen diese Regel als " golden rule " bekannt, die sie als Bezeichnung auf die überlieferten Beispiele in der Bibel anwendeten.
Wenn also von der Goldenen Regel die Rede ist, ist daran zu denken, dass sie eine lange Vorgeschichte hat. Das Besondere an ihr ist aber, dass sie die Kernbotschaft des NT formuliert.
Im Islam ist die Goldene Regel in den Hadithen und einigen Kommentaren des 13.Jhdt. zu finden; im Koran selbst , in dieser Formulierung, nicht.
Diese Regel sollte eigentlich immer und überall zur Anwendung kommen.
Hallo lifeistgood,
Die Goldene Regel stammt aus dem Mund Jesu Christi, des Sohnes Gottes, und sie steht in der Bibel, in Matthäus 7,12, wobei es voneinander etwas abweichende Übersetzungen gibt. Aberdas ist gut so, man versteht dann genau, was Jesus damit meinte.
- (EÜ)12 Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen!
- (ELB)12 Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun sollen, das tut ihr ihnen auch!
- (GNB)12 »Behandelt die Menschen so, wie ihr selbst von ihnen behandelt werden wollt.
- (NLB)12 Geht so mit anderen um, wie die anderen mit euch umgehen sollen.
Siehst Du, Jesus hat eine positive Regel aufgestellt. Sie sagt: Tu etwas! Tu etwas Gutes!
Es gibt auch die negative Form, Du hast sie ja schon mit einem anderen User besprochen. Sie stammt wohl von dem chinesischen Weisen Konfuzius und lautet:
Was du nicht willst, dass man dir tu’, das füg’ auch keinem anderen zu.
Kurz gesagt, Jesu Regel ist viel wirkungsvoller, verlangt viel mehr Opferbereitschaft, wirkt auch viel besser.
Wir merken das, wenn wir uns einige Situationen ansehen in denen man gut die Goldene Regel anwenden kann.
- In der Familie: Ehemann und Kinder räumen ihren eigenen Kram selber auf. Sie möchten ja auch, dass die Frau und Mutter für sie kocht und wäscht und bügelt.
- In der Nachbarschaft: Man sieht, dass der Nachbar ein Problem hat , und weiß, wie man helfen kann. Man tut es, man hilft. Wollte man in einer solchen Situation nicht auch Hilfe?
- Am Arbeitsplatz: Ein neuer Kollege hat den Arbeitsablauf noch nicht ganz verstanden. Hilfst Du ihm geduldig während der Einarbeitungsphase, handelst Du nach der Goldenen Regel Jesu.
Nur in einer Situation hätte Dich hier die negative Regel zum Handeln angeregt, in der ersten, aus Furcht, die Mutter oder Ehefrau streikt wirklich.
Wenn wir uns bemühen nach der Goldenen Regel Jesu zu handeln, werden wir uns mehr Freunde haben, werden wir glücklicher sein, ein gutes Gewissen haben und Gott erfreuen, ganz gleich, wie die Reaktion derer ist, denen wir Gutes getan haben.
Diese Antwort ist sachlich falsch. Die Goldene Regel ist weitaus älter als das Neue Testament.
„Behandle andere so, wie du von ihnen behandelt werden willst.“
- Schau mal hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Goldene_Regel
- Die Goldene Regel ist in sehr vielen Kulturkreisen bekannt und auch wesentlich älter als das Christentum. Die Regel ist so trivial und zugleich zielführend und richtig, dass sie als Grundweisheit wahrlich keinen Glauben benötigt, sondern allenfalls gesunden Menschenverstand und nüchternes Kalkül.
- Es gibt keine Normen für die Goldene Regel, zumindest nicht im säkularem Sinne. Die Goldene Regel unterliegt ja eben gerade keiner Norm und schreibt kein bestimmtes Verhalten vor, sondern lässt dem Ausführenden offen, wie er selbst behandelt werden möchte.
- Die Goldene Regel ist unmittelbar verständlich und wird instinktiv von Kindern und Erwachsenen gleichermaßen angewendet. Wer freundlich und höflich Kontakt aufnimmt, möchte eine ebensolche Erwiderung; wer sich distanziert verhält, erhofft sich, dass der andere ihm keine ungewollte Nähe aufnötigt. Und so weiter.
Na ja, ich finde, zwischen einer technischen Erfindung und einer doch eher banelen Lebensweisheit besteht doch noch ein ziemlicher Unterschied. Aber ich gebe dir recht, Du hast da einen guten Punkt getroffen: Hinterher ist jeder schlauer.
Aber ganz ehrlich, sich selbst so zu verhalten, wie man es auch von anderen erwartet, ist doch geradezu automatisch, instinktiv, selbstredend. Dafür muss doch niemand die Regel erfinden oder als Gebot definieren, sondern das ist einfach naturgegeben.
Nach der Evolutionstheorie, die viele für praktisch Fakt ansehen, und ihrer begleitenden Philosophie gilt das Recht des Stärkeren. Der gibt "automatisch, instinktiv, selbstredend", einen Dreck auf Rücksichtnahme gegenüber Schwächeren
Auch nach der Bibel ist der Mensch nicht von Natur aus gut, nicht einmal vernünftig. Seine Urvorfahen wurden schnell zu undankbaren Dieben und Aufrührern, als sie dachten, die Gelegenheit sei günstig.
Aber ich bin so froh, dass es hier bei GF doch noch einige Teilnehmer gibt, die dem Gesprächspartner mal ein paar anerkennende Worte zukommen lassen. So wie Du:
Aber ich gebe dir recht, Du hast da einen guten Punkt getroffen: Hinterher ist jeder schlauer.
Die Goldene Regel sollte von wahren Christen in allen Lebenssituationen angewandt werden, da gibt es keine Ausnahmen. Es ist eine Grundeinstellung, die man bewußt anstreben sollte, wenn man Christ sein möchte. Andernfalls ist man wohl nicht wirklich ein Nachfolger Jesu.
Die Weiterführung der goldenen Regel ist auch der Kategoridche Imperativ von Kant. Und damit kann man dann die Bergprdeigt auf diesem Weg auch für das eigene Verhalten gegenüber dem Staat ausdehnen: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ http://de.wikipedia.org/wiki/Kategorischer_Imperativ