was für hobbys hatten kinder anfang des 19. jahrhunderts?

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Du kannst das damalige Leben der Kinder nicht mit dem heutigen vergleichen. Hobby's, nein die gab es nicht. Du könntest fragen,was machten die Kinder in der Zeit und dann könnte man diverse Auflistungen nach Arm - Reich vornehmen. Kinder aus armen Schichten wuchsen halt auf, hatten ihre Kameraden auf der Straße und machten die üblichen Kinderspiele im Freien, die es auch heute noch in Varianten vereinzelt gibt (Räuber und Gendarm) Viel zu früh mußten die überlebenden Kinder arbeiten gehen Gerade Mädchen übernahmen zu Huse auch viele Aufgaben.

Zu diesem thema empfehle ich dir das Buch " Wir lebten nie wie Kinder, Hrsgb Friedrich Kürbisch" zu lesen

In betuchteren familien sah es anders aus. Aber hier hatten die Kinder keine Hobbys sondern ihre ganze Erziehung war darauf ausgerichtet, sie zu funktionierenden Exemplaren der herrschenden Gesellschaft zu formen. Wenn die Mädels Klavier spielen lernten, dann bestimmt nicht, weil sie so ausgesprochen musikalisch waren, sonder weil es zum guten Ton gehörte. Wie heute halt der Führerschein. OL, Führerschein, dann sollte ich wohl lieber sagen, die Mädels und Jungs lernten reiten, war ja damals ein Fortbewegungsmittel, das Pferd.

In dem Film Der kleine Lord gibt es so eine tolle Szene, wo der alte Lord, meisterhaft gespielt von Alec Guinness, dem kleinenLord ein riesiges Spielzimmer zeigt, aber gleich dazu sagt, das Spielen lernen fr die Zukunft ist. Oder, wie meine manchmal sehr blöde Mama pflegte zu sagen "Kreative Freizeitbeschäftigung"

Unser heutiger Begriff Hobby impliziert Muse und Freiwilligkeit, dies kannten die Kinder früher nicht. Nicht Neigung bestimmte ihr Tun und ihre Aktivitäten

Merzherian  27.01.2012, 14:54

Der Stern freut mich sehr, DANKE :-))

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Dies kann man allgemein wohl nicht sagen. Viele haben sicher nur im Freien, im Wald etc. gespielt, wenn sie überhaupt Freizeit hatten, vielleicht noch geangelt oder Vögeln nachgestellt etc.

Ganz anderes Beispiel: von Gottfried Keller (geb. 1819) ist überliefert (auch im stark autobiographisch gefärbten Kindheitsteil des Grünen Heinrich), dass er schon als Kind gern malte und sich fürs Theater interessierte, ja sogar kleine Theaterstücklein schrieb und mit gleichaltrigen Kindern aufführte. Dies dürfte man dann sicherlich im modernen Sinn als Hobbies bezeichnen.

du erwähnst ja schon die kinderarbeit. viele kinder hatten daher nicht wirklich viel freizeit (vgl. industrialisierung in england -- 12h arbeitstage, keine freien wochenenden oder urlaub, alles völlig überteuerten,...), allerdings kam das natürlich drauf an, aus welcher familie diese kinder stammten und in welcher gegend sie lebten, ob die eltern arm oder reich waren...

wenn sie freizeit hatten -- man spielte... spielzeuge gab es natürlich nur für die reichen kinder, aber man kann ja mit fantasie viel verwenden, um damit zu spielen. außerdem spielte man ja auch in der gruppe.

"wer hat angst vorm schwarzen mann?" z.b. ist ein spiel, das im mittelalter entstanden ist. da man es heute noch kennt kann man davon ausgehen, dass es auch anfang des 19. jahrhunderts gespielt wurde. der "schwarze mann" stellt übrigens jemanden dar, der an der pest erkrankt ist.

in der freizeit.... tja.... man war genügsamer als heute.... ist mal spazieren gegangen... hat sich nach mädels umgeschaut.... mit einem fahrrad gefahren oder mit murmeln und reifen gespielt... auch fußball....

ab und zu gabs die highlights der dorffeste...

insgesamt ein sozialeres familiengefüge als auch freundschaftskreis....

aber technisch eben rückständig^^

Schau dich in den heutigen "3. Welt-Ländern" um. Die Situation ist ungefähr vergleichbar. Hobbys gab es höchstens für die Kinder sehr reicher Leute. Außerdem wurden Kinder eher wie kleine Erwachsene oder, im schlimmeren Fall, als Leibeigene behandelt. Viele KInder hatten ein schlechteres Los als manche Haustiere.