was bedeutet ergötzen?

12 Antworten

Ich frage mich grade ob hier alle anderen oder ich auf den Holzweg sind...

Da hier alle andern schon die im Duden stehende Erleuterung runtergetippt haben geh ich mal auf dein Kleingedrucktes ein

"Geschichtsreferat"

Ich geh mal einfach davon aus, dass du für ein Referat den Ursprung des Wortes und nicht seine Bedeutung brauchst.

Man nimmt an, dass wir die Wortschöpfung "sich an etwas zu ergötzen" tatsächlich der Bibel zu verdanken haben. In der Bibel gibt es einen Abschnitt (Moses, Zehn gebote) bei dem Götzen (Abbilder aus Stein oder Metall heidnischer Götter) angebetet wurden. Wie wir alle wissen (zumindest die von uns, die die Bibel auch gelesen haben) war Gott wenig begeistert. Es heißt, bzw. man nimmt an, dass irgendwer im deutschsprachigem Raum "ergötzen" als krankhaftes festhalten an etwas, dass jemanden vermeintlich gut tut, abgeleitet wurde. Wie das so schön ist hat ein und dasselbe wort über die Jahrhunderte ständig neue bedeutungen bekommen.

Das Verb „ergötzen“ bedeutet „erfreuen“, „Vergnügen bereiten“, „entzücken“, „amüsierten“. Seinem Ursprung nach ist es ein Kausativum (Veranlassungswort) mit der Bedeutung „vergessen machen“. Das Wort kann von der geläufigen Gegenwartsprache aus gesehen altertümlich wirken. Einen hämischem, sarkastischen oder unernsten Einschlag/Unterton hat es an sich aber nicht. Dieser kann nur aus einem Zusammenhang hereinkommen, in dem die ganze Aussage eine solche besondere Färbung erhält, was auch mit anderen einzelnen Wörtern geschehen kann.

In Wörterbüchern gibt es Angaben zur Bedeutung und Herkunft (Etymologie) des Wortes.

Friedrich Kluge, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Bearbeitet von Elmar Seebold. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Berlin ; New York : de Gruyter, 2002 S. 254 gibt zu ergötzen an:

mittelhochdeutsch ergetzen, althochdeutsch irgezzen

Kausativum zu althochdeutsch irgezzan (starkes Verb), mittelhochdeutsch ergezzan, vergezzan (starkes Verb), „vergessen“, Ausgangsbedeutung ist also „vergessen machen“ (Leid, Kummer, Sorge, usw.). Das „ö“ siet dem 16. Jahrhundert als unregelmäßige Rundung.

Duden : das große Wörterbuch der deutschen Sprache; in zehn Bänden. Herausgegeben vom Wissenschaftlichen Rat der Dudenredaktion. Band 3: Einl – Geld. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Mannheim ; Leipzig ; Wien ; Zürich : Dudenverlag , 1999, S. 1087 gibt zu ergötzen an:

frühneuhochdeutsch = sich erholen, mittelhochdeutsch ergetzen, althochdeutsch irgetzen = vergessen machen, entschädigen

a) jemandem Spaß, Vergnügen, Freude bereiten

b) sich ergötzen: an etwas Vergnügen haben

Duden - das Herkunftswörterbuch : Etymologie der deutschen Sprache. Herausgegeben von der Dudenredaktion auf der Grundlage der neuen amtlichen Rechtschreibregeln. 4., neu bearbeitete Auflage. Mannheim ; Leipzig ; Wien ; Zürich : Dudenverlag, 2007 (Der Duden ; Band 7), S. 185 gibt zu ergötzen an: Älter neuhochdeutsch, mittelhochdeutsch ergetzen, althochdeutsch irgetzen, war Veranlassungswort zu mittelhochdeutsch ergetzen, althochdeutsch irgeȥȥan „vergessen“. Es bedeutete also „vergessen machen, entschädigen, vergüten“, woraus sich seit dem 15. Jahrhundert der Sinn „sich erholen, [sich] erfreuen“ entwickelte. Heute gilt „ergötzen“ besonders vom heiteren Vergnügen („zum Ergötzen der Zuschauer …“).

Sich an etwas erfreuen, mit einem leicht hämischen Einschlag.

Entdeckung  23.01.2011, 15:56

Ne ... kann auch aber muss nicht hämisch sein!

;)

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Merzherian  23.01.2011, 19:02
@Entdeckung

Dann wähle halt leicht übertrieben liebes E. aber wenn du bei mir ergötzen ließt, dann Äuglein auf, dann will ich was damit bezwecken oder deutlich zum Ausdruck bringen :-)

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