Was bedeutet eine Landessprache in ehemaligen Kolonien?
Ich meine: Wenn es heißt ein Land (das hier bezieht sich hauptsächlich auf afrikanische Länder) wie Mali besitzt die offizielle Landessprache Französisch aufgrund der französischen Kolonialisierung. Heißt das dann das dort wirklich alle (≈ >90%) diese Sprache sprechen oder das sie nur von bestimmten Kreisen beherrscht und verwendet wird? Ich meine ist es vielleicht so eine Art Scheinsprache um ökonomische Kontakte oder ähnliches mit dem ehemaligen Kolonialherren zu unterhalten oder ist es vom Status her wirklich so wie Deutsch in Deutschland?
(Diese Frage bezieht sich nicht nur auf Französisch sondern auf alle Kolonial Sprachen in Afrika)
3 Antworten
Die Sprachen sind dort wirklich Amts- und Alltagssprachen. Englisch, französisch, portugiesisch. Deutsch(Namibia) und Italienisch (Eritrea, Libyen) in deren ehemaligen Kolonien hingegen nicht mehr.
Ein afrikanisches Land hat Französisch kürzlich offiziell abgeschafft, das ist aber mehr ein PR-Stunt.
Das einzige Land in Afrika, in dem eine europäische Kolonialsprache heute von der Mehrheit im Alltag gesprochen wird, ist Angola mit Portugiesisch. Portugiesisch ist dort auch einzige Amtssprache und der Anteil der Muttersprachler nimmt weiter zu.
Im glorreichen Beispiel von ausgerechnet Mali bedeutet das, dass viele Leute französisch sprechen oder verstehen und alle Behörden theoretisch französisch als Arbeitssprache nutzen, aber praktisch hat jeder eine der 35 regionalen Sprachen als Muttersprache.
Die Mehrheit der größeren Minderheiten der Bevölkerung spricht irgendeinen Dialekt von Bambara-Mande - eine größere Gruppe der im südlichen Westafrika verbreitetsten Sprachen ... na ja ... es ist kompliziert ... Die Senufo-Sprachen bilden danach eine kleine Untereinheit des Nord-Volta-Kongo-Zweigs der Niger-Kongo-Sprachen ...
Wenn da einer ist, der behauptet, die Landessprache zu sprechen, dann kann er gut mit Händen und Füßen herumfuchteln!!11!