Warum haben eigentlich so viele afrikanische Staaten immer noch Englisch, Französisch, Portugiesisch,.... als offizielle Amtssprache?

8 Antworten

Wenn man sich aber nicht auf eine der Sprachen einigen konnte?  Ich denke, dass würde sehr schnell böses Blut geben, wenn ein Stamm (Beispiel)  den anderen vorgezogen würde. Und kriege gibt es wirklich genug. 

Deswegen war auch in Indien Englisch auf lange Sicht eine gute Entscheidung, um überhaupt eine Verständigung untereinander möglich zu machen, weil es dort einfach zu viel Sprachgewirr gab. 

Ausserdem sehe ich nicht das Problem. Dann benutzen sie eben beide Sprachen. In der Familie den Dorfdialekt, für andere Gelegenheiten die offizielle Staatssprache. 

EinfachSo01 
Fragesteller
 29.04.2017, 17:30

Ja, "im Prinzip" sehe ich das auch so, keine Fage, aber dennoch:

Blödes Beispiel, aber ich stelle mit z.B. vor, dass sich junge StudentenIn in Nigeria über afrikanische Kultur oder Kunst oder Eigenständigkeit oder Selbstbewusstsein oder .... unterhalten und sie machen das in der Sprache der ehemaligen Kolonialherren.

Wäre doch fast so, als würde im deutschen Bundestag nicht deutsch gesprochen. Sprache ist doch wirklich ein sehr, sehr wichtiger Teil der eigenen Kultur und auch des Wir-Gefühls einer Nation oder eines ganzen Kontinents.

Oder liegt es daran, dass afrikanische Sprachen einfach nicht geeignet sind für komplizierte Sachverhalte?

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Malavatica  29.04.2017, 17:39
@EinfachSo01

Die sind doch aber mit der Sprache aufgewachsen. Meinst du wirklich, die denken dabei immer noch an die Kolonisation?  Ich kann mir das nicht vorstellen. Sie sind unabhängig. GB hat alle Kolonien zurückgegeben. Taiwan vor etlichen Jahren. Macau ging auch zurück. 

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earnest  29.04.2017, 18:14
@EinfachSo01

Das "Problem" ist zum Beispiel für nigerianische Intellektuelle keins.

So haben beispielsweise Schriftsteller ihre Werke auf Englisch geschrieben und sie in verschiedene Landessprachen übersetzen lassen.

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EinfachSo01 
Fragesteller
 29.04.2017, 19:41
@Malavatica

Vielleicht ist das alles kein Problem, mag sein. Dennoch, nur so als Idee: Wenn ich mir vorstelle, ich als Deutscher würde mit Freunden, Kollegen usw. natürlich deutsch reden (was auch sonst?), müsste aber bei einer Behörde irgendeinen Antrag z.B. auf englisch stellen.... da würde ich mich fragen: "wo bin ich hier eigentlich?"

Wie ich schon fragte: Ist es nicht auch irgendwie echt peinlich offiziell immer noch die Sprache der Kolonialherren (oder eigentlich zutreffender: der ehemaligen Besatzer, Unterdrücker und Ausbeuter !!!) zu benutzen???

Ist doch schon echt komisch, wenn Afrikaner untereinander z.B. über die eigene Kultur in einer nicht-afrikanischen Sprache reden. Gerade die eigene Sprache ist doch ein fundamentaler Teil der eigenen Kultur. Dann können die Afrikaner auch gleich ihre Kultur aufgeben, genau so, wie ihre Sprachen (übertrieben formuliert).

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manu289  30.04.2017, 13:55
@EinfachSo01

Verstehe total was du meinst..

Warum ist auf dem Afrikanischen Kontinent eine Europäische Sprache Amtssprache ??!!!

Umgekehrt wäre das nämlich Unvorstellbar

Soviel zur Gleichheit der Menschen... 

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Die Sprache der ehemaligen Kolonialherren hat den Vorteil, dass sie  gegenüber den vielen indigenen Sprachen der manchmal sogar feindlich gesinnten Einheimischen neutral ist und von den meisten Volksgruppen verstanden wird. 

EinfachSo01 
Fragesteller
 30.04.2017, 12:22

Ja Bswss, den Vorteil sehe ich sehr wohl, aber trotzdem finde ich es fast schon als ein Zeichen von "Null Eigenständigkeit und mangelndem Selbstbewusstsein", also ausgerechnet die Sprache der ehemaligen Unterdrücker als offizielle Amtssprache zu verwenden.

Stimmt aber auch was du schreibst, habe ich auch schön öfters gelesen: "sogar feindlich gesinnten Einheimischen"

Hier reden Afrikaner ja schnell von Rassimus wenn sie sich auch nur etwas benachteiligt fühlen. Untereinander kennen sie da aber oftmals keinerlei Hemmungen. Auch irgendwie verlogen, aber ein ganz anderes Thema.

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manu289  01.05.2017, 09:52
@EinfachSo01

Dieses Ami Verhalten das sich einige untereinander "Ni**a" nennen ist nicht so normal unter schwarzen..

Wir - meine Familie Verwandschaft und Ich haben uns noch nie so genannt und es würde mich stören wenn mich eine Schwarze Person so nennen würde - Wenn du den Onkel Tom spielen willst .. Bitteschön

Ich möchte nicht so genannt werden - Weder von anderen Schwarzen oder von Weißen 

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manu289  30.04.2017, 13:52

Die Sprache der Ehemaligen Kolonialherren heute noch zu sprechen spricht dafür es immer noch "Mental - Slavery" gibt.. Meiner Meinung nach..

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HugoGuth  10.05.2017, 13:40
@manu289

Die englische Sprache lernt man heute weltweit sowieso schon als kleines Kind! Im Deutschen gibt es fast schon mehr (pseudo)-englische als deutsche Wörter! "Handy, Shower-Gel" etc.!

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Da ist doch nichts mit Stolz, Selbstbewusstsein, Eigenständigkeit,...

Vielleicht hat es einfach etwas mit Intelligenz zu tun.

Fast alle Staaten beherbergen eine Vielzahl von Ethnien, Kulturen und Sprachen. Wer soll denn da wie entscheiden, welche Kultur und Sprache dem jeweiligen Staat zuzuordnen ist?

Eine "aufgezwungene" Amtssprache aus der Kolonialzeit würde ich da viel eher als neutral betrachten, weil sich keine der Ethnien benachteiligt fühlen muss.

Das Risiko, wegen vermeintlich mangelndem Stolz und Selbstbewusstsein zu Gewalt zu greifen, ist relativ groß.

Die Staaten haben praktisch alle viel drängendere Probleme, als ihren Stolz mit einer eigenen (?) Amtssprache aufzupolieren.

Ist eben einfacher so.

Schau doch mal nach Indien.Die haben 100 verschiedene Sprachen, die Amtssprachen Hindi und Englisch helfen bei der Verständigung untereinander.In seiner Stadt oder Region spricht man dann aber trotzdem weiter seine eigene Sprache.

manu289  30.04.2017, 13:56

Solange alle dort Hindu sprechen sollten Sie das machen

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Die Aufteilung Afrikas erfolgte ziemlich willkürlich durch Kolonialmächte, die Zusammensetzung der Bevölkerung war und ist daher sehr willkürlich. Die Verständigung in einer "fremden" Sprache erleichtert allen Gruppen das Zusammenleben, durch Hervorheben einer Sprache / eines Dialekt entstünden Konflikte, weil sich andere Gruppen benachteilgt fühlen würden.