Was bedeutet dieses Zitat?
Die Gewalt einer Sprache ist nicht, daß sie das Fremde abweist, sondern daß sie es verschlingt.
Johann Wolfgang von Goethe
deutscher Dichter (1749 - 1832)
Kann mir das einer erklärgen, verstehe das nicht so richtig?
Gruß
2 Antworten
Das hat Goethe wohl weit weniger philosophisch gemeint, als es zunächst aussieht. Er denkt wohl an die Kraft der (deutschen) Sprache, fremdes Sprachgut aufzunehmen. Im 18. Jahrhundert waren ja zahlreiche Sprachreiniger am Werk, die bemüht waren, alle Wörter fremder Herkunft auszumerzen und durch deutsche Konstruktionen zu ersetzen, was häufig absurd wurde, s. Vorschlag: statt "Nase" Lehnwort aus dem Latein: "Gesichtserker"
Auch bei DUDEN wird das Goethe-Zitat so verstanden:
"Es ist auch ein Irrtum, dass die Verwendung von Fremdwörtern die grammatische Struktur des Deutschen beeinflussen könnte. Solange ein englisches Verb wie to download im deutschen Satz als trennbares Verb (analog zu herunterladen) behandelt und nach deutschem Flexionsmuster gebeugt wird (ich loade down, loadete down, habe downgeloadet), solange funktioniert die positive Adaptionskraft, die Goethe der deutschen Sprache bescheinigt, wenn er schreibt: »Die Gewalt einer Sprache ist nicht,dass sie das Fremde abweist, sondern dass sie es verschlingt.«"
<a href="http://tinyurl.com/44yv4d3" target="_blank">http://tinyurl.com/44yv4d3</a>
Wieder einmal eine Goethe Frage, wie schön ^^
Ich verstehe dieses Zitat wie folgt: Du sollst mit der Gewalt deiner Sprache (oder Stimme/ Stimmlage) niemanden abweisen oder verletzen, sondern du sollst es jemanden mit der Stimme/ Stimmlage so erklären/ zeigen das es ihn prägt.
Vllt als Beispiel: Nicht für die Schule, für das Leben lernen wir. Das ist ein Satz den die Eltern/ Lehrer sagen und der sich einprägen soll.
MFG Fauly
@ Fauly:
Allerdings lautet dieser Satz im Original genau umhgekehrt! Bei Seneca heißt es nämlich:
"Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir"
Moralische Briefe an Lucilius (Epistulae morales ad Lucilium), Liber XVII: CVI, 12
<a href="http://www.thelatinlibrary.com/sen/seneca.ep17-18.shtml" target="_blank">http://www.thelatinlibrary.com/sen/seneca.ep17-18.shtml</a>
"[12] Apertior res est sapere, immo simplicior: paucis est ad mentem bonam uti litteris, sed nos ut cetera in supervacuum diffundimus, ita philosophiam ipsam. Quemadmodum omnium rerum, sic litterarum quoque intemperantia laboramus: non vitae sed scholae discimus. Vale."
Diese Lehrer, was? Eine solche Manipulation!
In der Schule lernt man aber fast nichts, das man im Leben benötigt. Leider. Traurig...
Nachtrag: