Warum wurde im Mittelalter keine Kanalisation verwendet?

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Weil die Siedlungen im Mittelalter kleiner waren als in der Antike, bestand kein Bedürfnis, kostspielige Kanäle und Entwässerungssysteme anzulegen oder zu unterhalten. Das änderte sich zumindest regional, als im späten Mittelalter die Siedlungen bzw. Städte größer wurden.

Die Mönchsorden, vorallem Benediktiner und ihre Abspaltung, die Zisterzienser, haben die römischen Techniken des Wasserbaus und der Entwässerung im Mittelalter weitergepflegt und das entsprechende Wissen tradiert. Gerade die Zisterzienserklöster besaßen den Notwendigkeiten angepasste Wasser- und Entwässerungsanlagen für ihre Küche, Aborte, Spital- und Handwerksbauten.

So ist das mit vielen Dingen, die die Antike an das Mittelalter weitergegeben hat. Wenn die Menschen des Mittelalters etwas nicht mehr gebrauchen konnten, dann wird das heute aus Unverständnis für die damalige Zeit als "Rückschritt", das Mittelalter daher als "finstere Zeit" missverstanden!

MfG

Arnold


Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich arbeite als Historiker.

Im Mittelalter zwar nicht, aber in der Antike. In der Antike gab es tatsächlich Kanalisationen, jedenfalls bei den Alten Griechen in Ephesus. Dort kann man sich das öffentliche Bad anschauen, in dem es öffentliche Toiletten gab, die mit einer Kanalisation verbunden sind. Das Wissen und die Kultur der Antike wurde erst mit der Zeit in Mitteleuropa nach und nach angenommen. 

warum spricht man denn vom "finsteren" Mittelalter ?

weil ein kulturelle Aufstieg da war, oder eher ein Niedergang betrachtet von der Antike aus ?

Teuer, sehr aufwendig, das Wissen ging verloren.