Warum wird beim Löslichkeitsprodukt multipliziert?

1 Antwort

Von Experte LeBonyt bestätigt

Das Löslichkeitsprodukt ergibt sich nicht aus der Multiplikation der hinzugegebenen Massen, sondern ist das Produkt der Ionenkonzentrationen in gesättigten Lösungen.

Daher ist der Wert auch auch immer identisch, da die Konzentration zum einen eine relative Angabe ist, und zum anderen immer dieselbe Konzentration genommen wird, unabhängig von dem, was du hinzugegeben hast.

Letztendlich sagt es dir aus, wie viel eines Salzes in einer Lösung maximal gelöst werden kann, bevor eine Fällungsreaktion stattfindet.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
iddly 
Fragesteller
 19.10.2022, 11:06

Das ist sehr gut beschrieben - herzlichen Dank. Aber dann brauche ich als Angabe also immer die Ionenkonzentration der beiden Stoffe in einem Salz. Ich habe ein Beispiel dazu in meinen Unterlagen.
Wenn das Löslichkeitsprodukt eines Salzes AB 100 mol^2/L^2 beträgt und die Ionen A+ und B- zu gleichen Teilen in Wasser vorliegen, dann ist die Konzentration der beiden je 10m/L. Wenn ich aber von Ion A+ eine Konzentration von 20mol/L nehm, dann kann sich von B- nur noch 5mol/L lösen. Hier wird also doch eine andere Konzentration verwendet. Warum kann dann von B- nur noch so wenig gelöst werden? Rein rechnerisch ist es schon klar 10 * 10 = 100 und 5 * 20 = 100

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ChemLuis  19.10.2022, 11:28
@iddly

Richtig, wenn das Lp eines Salzes AB 100 mol²/L² ist, dann haben die Ionen A⁺ und B⁻ in Lösung eine Konzentration von jeweils 10 mol/L.

Jetzt kommt eine entscheidende Sache hinzu. Du kannst ja nicht einfach nur von Ion A⁺ mehr hinzugeben, da du nie isoliert nur A⁺-Ionen haben kannst. Entweder ist auch hier das Gegenion B⁻ mit dabei, was dazu führt, dass sich das hinzugegebene Salz AB nicht mehr löst, oder wenn du es als Lösung hinzugibst, das Lp überschritten wird und wieder das Salz AB ausfällt, oder aber, du bringst das Ion A⁺ mit einem anderen Gegenion, z.B. C⁻, in Lösung. Wenn dann das Lp überschritten wird, fällt das Salz aus, welches das niedrigere Löslichkeitsprodukt aufweist.

Stelle dir das bildlich vor als ein Wasserglas. Es ist egal, wie es gefüllt wird, aber wenn es gefüllt ist (=das Löslichkeitsprodukt erreicht ist) und man noch mehr hinzugibt, dann läuft es über (=eine Fällungsreaktion, vornehmlich mit den Ionen in Lösung, mit dem kleinsten Löslichkeitsprodukt, also der schlechtesten Löslichkeit, findet statt).

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