Warum verdient ein Fluglotse viel mehr als ein Fahrdienstleiter?

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Es gibt mehrere Gründe, weshalb Fluglotsen so gut verdienen, zwei davon sind die hohe Verantwortung, die dieser Job mit sich bringt, und die Tatsache, dass nur sehr wenige Menschen über die spezifischen Fähigkeiten und Eigenschaften verfügen, die man benötigt, um diesen Job ausüben zu können. Dazu zählen beispielsweise akustische und visuelle Merkfähigkeit, räumliches Vorstellungsvermögen und Multi-Tasking-Fähigkeit. Auch medizinisch sind gewisse Voraussetzungen zu erfüllen, welche anfangs alle 2 Jahre, später jährlich überprüft werden.

Alle nötigen Fähigkeiten müssen auf einem gewissen, relativ hohen Level vorhanden sein, es ist nicht möglich eine Schwäche in einem Bereich mit einer Stärke in einem anderen Bereich zu kompensieren.

Hinzu kommt, dass der Job extrem stressig und fordernd sein kann, einen Teil des Gehalts machen zudem die Schichtzulagen für Nacht-, Wochenend- und Feiertagsarbeit aus.

Fluglotsen arbeiten quasi in 3D, da die Flugzeuge sich nicht nur horizontal, sondern eben auch vertikal bewegen können, was das Geschehen sehr viel komplexer macht. Der von dir genannten Fahrdienstleiter hat ebenfalls einen anspruchsvollen Beruf, aber nur in 2 Dimensionen, weil alle Züge sich in der selben Höhe (auf den Schienen) befinden.

Im Gegensatz zu Jobs in der freien Wirtschaft steigt das Gehalt eines Fluglotsen vom Anfangs- zum Endgehalt jedoch nicht mehr so stark, wie es z.B. bei Bankern, Managern oder Piloten der Fall ist.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Max212132  17.05.2020, 13:39

Man wird am Gehalt der FDLs in den nächsten Jahren eh was machen, bis zur Rente halten das Viele in der BZ nicht mehr durch. Die werden dann wieder auf kleinere Stellwerke versetzt, es kann ja auch eigentlich nicht sein, dass FDLs die kurz vor ihrer Rente/Pensionierung stehen die meiste körperliche Belastung erfahren.

Grundsätzlich ist der Fluglose sehr privilegiert, ich glaube es gibt muss ja nach ner bestimmten Zeit ne Pause gemacht werden, welche als Arbeitszeit gilt. Das haben FDLs nicht, ich sehe den Gehalt als FDL immer noch als zu niedrig an vor allem in großen Stellwerken.

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Paejexa  15.06.2020, 20:33

Ein ehemaliger Freund kam mal in das Auswahlverfahren für Fluglotsen.. glaube ein oder zwei Runden hat er überstanden, dann war er raus. Was er davon erzählt hatte war allerhand, Respekt dem, der das schafft!

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FloBaRM  11.07.2020, 12:21

Das 2-Dimensionale kann man aber auch als Nachteil betrachten.

Der Zug kann, leider, nicht einfach den Vorzug überspringen. :-)
Ist aber natürlich nur ein Nachteil in der Disposition. Grundsätzlich hast du Recht.

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Max212132  09.08.2020, 00:53
@FloBaRM

Richtig, man muss immer gut disponieren, damit man alle möglichst glücklich machen kann. Vor allem stark wenn die Geschwindigskeitsunterschiede sehr groß sind oder es in Richtung Eingleisigkeit geht.

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Beide haben gleich viel Verantwortung und sich sich dessen auch bewusst.
Im schlimmsten Fall sterben Menschen.

Der Fluglotse arbeitet eben im 3-Dimensionalen Raum; der Fahrdienstleiter eben nur im 2-Dimensionalen. Noch dazu ist die "Sprache" im Flugverkehr Englisch; während im Bahnverkehr "Deutsch" gesprochen wird.

Beide erhalten Ihrer Tätigkeit entsprechend nötige Ausbildungen; die Einstiegsanforderungen an den Fluglotsen sind aber deutlich höher.

Das führt auch dazu das es deutlich weniger potenziell geeignete Fluglotsen wie Fahrdienstleiter gibt.

Und zu guterletzt ist es halt auch Branchenspezifisch.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Max212132  09.08.2020, 00:55

Man sieht ja, dass sich gute Ausbildung und gescheites Auswahlverfahren sich auszahlen, wir haben keine Unfälle zu verzeichnen.

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Ich glaube so rational ist das gar nicht. Das liegt vermutlich schlicht an der Branche. Sowas sorgt selbst bei gleichen Berufen häufig dafür, dass einer das Doppelte vom anderen bekommt, auch wenn die Arbeit wirklich nahezu identisch ist.

Branche, Standort, Firmengröße usw. sind immer die stärksten Faktoren. Verantwortung oder gar Leistung steht meist eher hinten an. Natürlich gibt es Ausnahmen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Softwareentwickler/Projektleiter seit 2012

-Der Fluglotse hat mehr Verantwortung.

-Seine Ausbildung ist schwieriger (Englisch, Pilotenalphabet, Stress, Befehle, Notfälle, Technik vom Flugzeug (Squawk etc...), Aviatik usw usw...

Woher ich das weiß:Hobby
Max212132  17.05.2020, 13:28

mehr Verantwortung ist aber extremer Quatsch, die Verantwortung ist gleich. Du kannst in beiden Berufen extreme Fehler machen, vor allem im Störungsfall wo es keine Absicherung gibt, kann ein kleiner Fehler Menschenleben kosten.

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Hallo

Generell sind erstmal die Angaben im Dokument der Bahn nicht mehr aktuell, es ist in der letzten Zeit zu massiven Steigerungen gekommen. Ein Fahrdienstleiter in einem sogenannten elektronischen oder digitalen Stellwerk (in Zukunft gibt es nur noch diese) verdient ohne Zulagen mindestens 40.000€. Auch einige ältere Stellwerke fallen darunter.

Die Arbeitsplätze die geringer bezahlt werden sind entsprechend weniger anstrengend (d.h. alte Stellwerke, einige Züge pro Stunde)

In einer sogenannten Betriebszentrale sind die Gehälter i.d.R. nochmal höher, dort ist die Arbeit noch am ehesten mit Fluglotsen vergleichbar.

Die Handlungen eines Fahrdienstleiters werden technisch überwacht, Abweichungen davon müssen dokumentiert und gesondert ausgelöst werden.

Ein Fluglotse hat auch Hilfssysteme, diese können aber eine Fehlleitung nicht unterbinden (d.h. wie ein Stellwerk, das eine Überbrückung fordert). Das bedeutet also in einem unglücklichen Fall kann ein Zahlendreher beim übermitteln des Kurses schon einen Unfall verursachen.

Die Anforderungen an einen Fahrdienstleiter sind heute nicht zu verachten, die Anforderungen an Fluglotsen jedoch nochmal deutlich höher.

Dennoch hast du Recht, besonders da die Bereiche pro Fahrdienstleiter immer größer werden, muss man über verbesserte Bedingungen nachdenken, auch im Sinne der Sicherheit z.B. kürzere Schichten (Arbeitszeit allgemein).

So, ich will keine Romane schreiben, also einfach raus mit den gezielten Rückfragen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Arbeite in einer Betriebszentrale/ Leitstelle der Bahn
TeeGeeVee 
Fragesteller
 14.05.2020, 11:04

Vielen Dank für die Information. Die 40.000 sind pro Jahr brutto oder?

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TeeGeeVee 
Fragesteller
 14.05.2020, 11:12
@DerSchokokeks64

Weißt du, wie viel man ungefähr in so einer Betriebszentrale verdient? Und wie lang braucht man so ungefähr, um in einer Betriebszentrale arbeiten zu dürfen?

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DerSchokokeks64  14.05.2020, 13:45
@TeeGeeVee

Hallo

Wie bereits erwähnt 40k Einstiegsgehalt + variable aber ordentliche Schichtzulagen.

In die Betriebszentrale kann man direkt einsteigen, wenn man auf elektronisches Stellwerk ausgebildet wurde und sich entsprechend schon darauf beworben hat.

Aus meiner Erfahrung kannst du mit den entsprechenden Schichten schon auf mehr als 4.000€/ Monat kommen, oder mit dem entsprechenden Alter.

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DerSchokokeks64  14.05.2020, 20:10
@TeeGeeVee

Immer Brutto, Netto ist ja stark unterschidlich. Du findest die vollständigen Tariftabellen bei der Gewerkschaft EVG, dort siehst du auch die möglichen Steigerungen nach Gebiet, die Zulagen und anderen Optionen

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