Warum unternahmen England und Frankreich nicht, als Hitler den Versailler Vertrag gebrochen hat?
Warum unternahmen England und Frankreich nicht, als Hitler den Versailler Vertrag gebrochen hat? Ich mein es war doch klar, dass wenn Hitler die Bestimmungen des Versailler Vertrages bricht, eine Auseinandersetzung bzw. es zum Krieg kommt. Oder? Traute sich niemand, weil es mit den eigenen Problemen der Bevölkerung beschäftigt war?
Danke für Eure Hilfe im Voraus!!
8 Antworten
Ist recht einfach zu erklären.
Frankreich hätte gerne reagiert, stand aber ab Mitte der 1930er Jahre infolge der Weltwirtschaftskrise vor sehr massiven innenpolitischen Problemen, die sich zwischen 1934 und 1936 derart zuspitzten, dass sich das Land kurz vor dem Bürgerkrieg befand.
Das Kolonialreich zusammen zu halten wurde demgegenüber auch nicht einfacher.
Mit anderen Worten, Hitler hatte das Glück, dass Frankreich seine Kräfte gerade anderswo brauchte und deswegen, zumal Großbritannien bei einer Intervention nicht mitzuspielen bereit war und sich deswegen gerade nicht in der Lage sah einzugreifen.
In Großbritannine wiederrum war man zum einen ohnehin schon länger der Ansicht, dass der Versailler Vertag zu weit gegangen war und jedenfalls teilrevidiert werden müsse, außerdam war Großbritannien grundsätzlich an einem starken Deutschland als Gegengewicht zu einer mächtiger werdenden Sowjetunion interessiert, die eine grundsätzliche strategische Bedrohung der Britischen Interessen und Besitzungen in Indien darstellte.
Erstmal noch mit den Folgen des russischen Bürgerkrieges.
Für Russland waren ja die Kämpfe 1917 nicht zu Ende, sondern die inneren bewaffneten Auseinandersetzungen zogen sich im Prinzip noch bis 1921 hinein.
Dann kam die Ruckartige Industrialisierung mit all ihren Opfern und Verwerfungen, dass schwächte die Sowjetunion ein ganzes Stück.
Nichts desto weniger, die Sowjetunion hätte tatsächlich, jedenfalls bis 1939 durchaus gerne etwas gegen die Expansion des NS-Reiches getan.
Der damalige sowjetische Außenminister Maxim Litwinow hat diese Linie sehr klar verfolgt und die Sowjetunion hatte 1935 durchaus (neben Frankreich) einen Beistandspakt mit der Tschechoslowakei geschlossen.
Das Problem war nur, dass die Sowjetunion damals mit Deutschland keine direkte Grenze hatte. Um militärisch eingreifen und der Tschechoslowakei zur Hilfe kommen zu können, hätte die sowjetische Armee durch Ostpolen oder Teile Rumäniens drch gemusst.
Es wurde wegen entsprechender Durchmarschrechte auch tatsächlich Verhandlungen geführt, die blieben allerdings ohne Erfolg, weil die Polen und die Rumänen befürchteten, dass die Sowjets, würde sie deren Truppen da durch marschieren lassen, sich gewisse Landstriche in den Grenzgebieten unter den Nagel reißen würden.
Dazu musst du wissen, dass im Zuge des russischen Bürgerkrieges sich Polen und Rumänien ein paar Territorien angeeignet hatten, die vormals zu Russland gehört hatten und auf die Stalin natürlich schielte, somit war diese Sorge sicher nicht ganz unberechtigt.
Frankreich konnte nicht, England wollte nicht.
Als England dann wollte, gab's 'ne Blamage bei Dünkirchen.
Danke Ihnen soisses!
Ja, aber sowas von einer Blamage..
Das wäre wohl der falsche Zeitpunkt gewesen, denn das Deutsche Volk stand mehrheitlich hinter diesen Entscheidungen.
weil die länder selbst noch kriegsmüde waren...
und so ein krieg verdammt teuer ist.
wenn ich mich nicht irre hatte england sogar noch schulden bei den USA von ihren kriegskosten vom 1. weltkrieg.
Weil hinter Frankreich und Großbritanien ein Weltkrieg lag. Gerade GB befand sich in einer Wirtschaftskriese und hatte kein Interess an Krieg. GB ließ Hitler also gewähren.
Ich bedanke mich für Ihre ausführliche Antwort! Und was ist mit der Sowjetunion? Womit hatte sie zu kämpfen?