Warum steht der Kleinspecht nicht in Konkurrenz zum Buntspecht?

2 Antworten

Hi, der Buntspecht besiedelt (als sog. Generalist) weitaus mehr Habitats- bzw. Waldtypen als der Kleinspecht, d. h. nicht überall dort, wo der Buntspecht sein Auskommen findet, reicht es auch für den Kleinspecht (oder Mittelspecht). So sind die Vorkommen des Kleinspechts strenger an laubholzreichen Mischwald gebunden, während der Buntspecht auch noch in Nadelwäldern brüten kann. Mit steigendem Alt- und auch Totholzangebot (insbesondere Eiche, Rotbuche, Hainbuche, Esche, Ahorn) steigt die Wahrscheinlichkeit, alle o. g. Spechtarten (einschließlich des Schwarzspechts) auf gleicher Fläche antreffen zu können, insbesondere dann, wenn diese Habitate mit ganzjährig (!!) nahrungs- und deckungsreichen Baumarten (Fichte, Tanne) zusätzlich strukturiert sind.

Eine echte Nahrungskonkurrenz tritt m. W. nicht auf, da jede Spechtart die ihr eigenen Nischen nutzt (vgl. die Antwort von Fuchssprung).

Die - mit Blick auf das artspezifische Nahrungsspektrum - engere Bindung an bestimmte Habitatstypen gleichen sowohl Klein- als auch Mittelspecht durch ihre Reviergrößen aus, welche (zumindest in unserem Untersuchungsgebiet) erheblich über denen des Buntspechts liegen. Refugiale Altholzstrukturen (mit meist erhöhtem Totholzanteil) werden dabei von allen diesen drei Spechtarten gemeinsam genutzt (Nahrung, Brut, Führungsphase), wobei der Kleinspecht die vergleichsweise geringste Siedlungs- und Brutpaardichte aufweist.  LG.

Fuchssprung  13.11.2017, 23:01

...(zumindest in unserem Untersuchungsgebiet)... Was machst du denn beruflich und was untersuchst du?

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SedOwl  13.11.2017, 23:40
@Fuchssprung

Bin freiberuflich. Schwerpunkt: Spechte, Greifvögel, Kleineulen - aber auch Dohle (sofern Höhlenbrüter im Wald!), Hohltaube, Tannenhäher, Schwarzstorch...

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Eher nicht. Die sammeln viele Insekten auf der Rinde, während der Buntspecht doch lieber darunter nachschaut.