Warum steht auf Wein nicht drauf, wieviel Zucker enthalten ist?

5 Antworten

Da steht nix drauf, weil die Hersteller alkoholischer Getränke ganz offensichtlich sehr erfolgreich Lobbyarbeit in ihrem eigenen wirtschaftlichen Interesse und gegen die das Informationsinteresse der Gesellschaft gemacht haben. Das Gesetz zur Kennzeichnungspflicht von Lebensmitteln enthält eine Ausnahmeregelung für alkoholische Getränke.

Hallo,

Deine Annahme ist so nicht ganz korrekt.

Es steht durchaus auf dem Etikett der Hinweis wie viel Zucker enthalten ist, nur nicht als Gramm pro Liter.

Die Angabe des (Rest)Zuckergehaltes befindet sich als Geschmacksangabe auf dem Etikett. Die Angaben auf den Etiketten, bei Wein, richten sich nach folgenden Werten:

  • trocken (sec, dry) = Restzuckergehalt nicht über 4 g je Liter oder 9 g je Liter, sofern der in g je Liter Weinsäure ausgedrückte Gesamtsäuregehalt höchstens um 2 g je Liter niedriger ist als der Restzuckergehalt.
  • halbtrocken (demi sec, medium dry) = Restzuckergehalt zwischen folgenden Werten, 12 g je Liter oder 18 g je Liter, sofern der in g je Liter Weinsäure ausgedrückte Gesamtsäuregehalt höchstens um 10 g je Liter niedriger ist als der Restzuckergehalt.
  • lieblich (moelleux, medium sweet) = Restzuckergehalt oberhalb der Werte der Geschmacksrichtung halbtrocken, aber nicht mehr als 45 g je Liter.
  • süß (doux, sweet) = Restzuckergehalt mindestens 45 g je Liter.

Bei Schaumwein, Sekt und Champagner werden andere Restzuckerwerte zugrunde gelegt:

  • naturherb (brut nature/brut zero, brut natur) = Restzuckergehalt unter 3 g je Liter.
  • extra herb (extra brut) = Restzuckergehalt 0-6 g je Liter.
  • herb (brut) = Restzuckergehalt 5-12 g je Liter.
  • extra trocken (extra sec, extra dry) = Restzuckergehalt 12-17 g je Liter.
  • trocken (sec, dry) = Restzuckergehalt 17-32 g je Liter.
  • halbtrocken (demi sec, medium sweet) = Restzuckergehalt 32-50 g je Liter.
  • mild/süß (doux, sweet) = Restzuckergehalt über 50 g je Liter.

Wie Du siehst gibt es große Unterschiede im Restzuckergehalt im Vergleich zwischen Wein und Schaumwein. Das hängt mit der Diskrepanz der Empfindung zusammen. Durch die Kohlensäure wird der Restzuckergehalt weniger süß empfunden.

Eine Angabe des Restzuckergehaltes in Gramm pro Liter könnte zu falschen Interpretationen führen.

Viele Menschen denken, je höher der Restzuckergehalt, desto lieblicher (süßer) der Wein oder Schaumwein.

Diese Annahme ist falsch.

Das Geschmacksempfinden ist abhängig von verschiedenen Faktoren, darunter in erster Linie der Säuregehalt. Ein Wein mit einem hohen Restzuckergehalt kann trotzdem "trocken" schmecken, wenn sein Säuregehalt ebenfalls hoch ist und ein Wein kann bereits lieblich schmecken, obwohl kein hoher Restzuckergehalt vorhanden ist, allein auf Grund eines niedrigen Säuregehaltes.

Die Angabe des Restzuckergehaltes in Gramm pro Liter, könnte so zur falschen Wein Wahl führen.

Wie Du siehst ist das Thema etwas komplexer als es auf den ersten Blick scheinen lässt.

Alles Gute Dir...

Gruß, RayAnderson  😏

Mast1977  29.01.2019, 08:57

anzumerken wäre noch, das es keine Verpflichtung gibt, diese Angaben wir trocken usw auf dem Etikett darzustellen. Im Allgemeinen kann man aber davon ausgehen, das in Deutschland, wenn in Deutschland nichts auf dem Etikett steht, das ein halbtrockener/lieblicher Wein ist, ansonsten steht trocken drauf.

Im Ausland ist die Sache genau andersrum

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Restzuckergrenzen für Wein
Trockener Wein: Restzucker unter 9 g/l, wenn gleichzeitig der Gesamtsäuregehalt nicht mehr als 2 g/l niedriger ist als der Restzuckergehalt.
Halbtrockener Wein; Restzucker bis zu 18 g/l, dabei darf der Restzuckergehalt den Gesamtsäuregehalt um nicht mehr als 10 g/l übersteigen.
Lieblicher Wein Restzucker bis zu 45 g/l.
Süßer Wein Restzucker über 45 g/l.

https://www.lebensmittellexikon.de/r0000040.php

Für die "per-100-g-Angabe" sind die Angaben such 10 zu teilen.

Übrigens muss Wein auch deshalb nicht gekennzeichnet werden, weil er "nur aus einer Zutat oder Zutatenklasse besteht".

Weil im Wein kein Zucker drinnen ist. Der Fruchtzucker wird beim vergären in Alkohol

umgewandelt und zusätzlich wird kein Zucker dazugegeben.

Mast1977  29.01.2019, 08:55

Hallo, das ist nicht korrekt. Bei der Gärung wird der Zucker umgewandelt, aber nicht jeder Wein vergärt bis kein Zucker mehr vorhanden ist. Die Gärung kann von alleine stoppen oder gestoppt werden. Auch kann bei niedrigeren Qualitätsstufen zB Most hinzugefügt werden, so dass quasi Zucker hinzugefügt wird. Diese zwei Varianten sind die Grundlage für halbtrockene und liebliche Weine.

Die genannten Grammzahlen sind falsch. Wein kann durch auch über 100g/l Zucker enthalten.

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Die internationale Weinlobby möchte es nicht, so eine Regelung wäre schlecht für das Image und würde manche Personen vom Konsum abhalten.