Warum spricht man von Sozialkatstrophen?

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Ein Naturereignis kann negative Konsequenzen haben. Werden diese Folgen als überproportional gravierend empfunden, ist oft von Naturkatastrophe die Rede. Der Begriff "Naturkatastrophe" wird wissenschaftlich inzwischen ungern verwendet, das ist mehr ein Stilmittel der Medien bzw wichtig in den praktischen Bereichen wie zB dem Katastrophenschutz.

Dann hat man aber recht schnell festgestellt, dass nicht jede sogenannte Naturkatastrophe katastrophale Folgen für das menschliche Umfeld nach sich zieht (die Sichtweise hier ist ziemlich anthropozentrisch), sondern dass "leichte" Ereignisse oft schwerwiegendere Folgen haben können als so manches Großereignis (zB Erdbeben in Chile vs dem viel schwächeren Beben bei Haiiti). Man kann oft gar nicht genau sagen, welches Ereignis denn nun eine Katastrophe ist und welches nicht gezählt wird, das macht den Begriff schwammig und unpräzise. Man muss also weitere Faktoren berücksichtigen und so kamen Aspekte wie vor allem die Vulnerablität/Resillienz und Exposition ins Spiel. Naturereignisse sind dann besonders schlimm, wenn sie eine exponierte und vulnerable Gesellschaft treffen. Wenn gar nicht die Natur allein die Katastrophe macht, sondern die Gesellschaft, dann ist der Begriff zudem irreführend. So prägten (ich meine Felgentref et al.) den Begriff "Sozialkatastrophe".

https://de.wikipedia.org/wiki/Geographische_Risikoforschung


Verynice38 
Fragesteller
 05.09.2020, 00:40

Danke, sehr hilfreich :)

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