Warum sind Menschen so schwach?

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Also, um das einmal klar zu stellen, der Mensch stammt zwar vom Affen ab, genau genommen ist der Mensch selbst immer noch ein echter Affe, aber keine einzige der heute lebenden nichtmenschlichen Affenarten ist der Vorfahre des Menschen. Wir teilen uns mit ihnen nur gemeinsame Vorfahren. Bildlich gesprochen sind Schimpansen also nicht unsere Eltern, sondern unsere Geschwister.

Dass Menschen lange Zeit so hilflos sind, hängt damit zusammen, dass Menschen sehr viel lernen müssen und deshalb eine lange Kindheit haben - wir alle kennen das doch: am besten und leichtesten lernt man, wenn man spielt und Spaß dabei hat. Daher tun sich Kinder beim Erlernen einer neuen Sache viel einfacher als Erwachsene. Natürlich muss auch ein Schimpansenjunges viel lernen, etwa wo und wie es an Futter kommt. Aber die Vorgänge, die Menschen erlernen müssen, angefangen von der Zubereitung der Nahrung bis hin zu solchen Dingen wie Lesen und Schreiben, sind ungleich komplexer. Ein anderes Beispiel ist die Sprache. Schimpansen verfügen nur über ein wenig umfangreiches Repertoire an Lauten, die sind vergleichsweise schnell erlernt. Bis ein Mensch seine eigene Muttersprache perfekt beherrscht, vergehen gut und gerne 11 Jahre.
Menschenkinder müssen daher lange Zeit hilfebedürftig sein.
Es gibt noch einen zweiten Grund, der in der Geburtsphysiologie begründet liegt. Ein Schimpanse ist bei seiner Geburt schon wesentlich weiter entwickelt als ein Mensch im gleichen Alter. Er kann sich schon an seiner Mutter festhalten, nach wenigen Monaten unternimmt er schon erste Gehversuche und schon kurz darauf fängt ein Schimpanse an, erste feste Nahrung zu probieren. Menschen sind zum Zeitpunkt ihrer Geburt fast noch ein Fetus und völlig unreif. Das hängt damit zusammen, dass das Becken der Mutter nur eine begrenzte Breite haben kann. Wäre ein Kind schon so weit entwickelt wie ein Schimpanse, wäre sein Kopf so riesig, dass es damit niemals auf natürlichem Wege auf die Welt kommen könnte. Aus diesem Grund sind die Schädelknochen von Babies auch noch nicht miteinander verwachsen und verschieben sich.

Grundsätzlich ist der menschliche Bewegungsapparat recht anfällig für Verletzungen. Das liegt daran, dass wir aufrecht gehen. Auch wenn es so aussieht, aber unser Körper ist für den aufrechten Gang alles andere als optimal. Unsere Wirbelsäule ist z. B. so beschaffen, dass der Körperschwerpunkt vor der Wirbelsäule liegt. Stabiler wäre es, wenn der Körperschwerpunkt genau auf der Wirbelsäule lasten würde.
Diese "Fehlkonstruktionen" sind der Preis, den man für den aufrechten Gang in Kauf nehmen muss. Warum? Ganz einfach, Evolution folgt nicht dem Baukastenprinzip wie mit Lego-Steinen. Unser Körper entstand nicht am Reißbrett und wurde in idealer Weise aus Steinen zusammengesetzt, sondern du kannst immer nur auf dem aufbauen, was schon da ist. So würde vielleicht ein Ingenieur vorgehen, die Natur kann das einfach nicht. Es ist eher so als wenn du schon einen Vierfüßer aus Lego-Steinen hast und jedes Mal nur einen einzelnen Stein austauschen kannst. Schritt für Schritt entsteht so zwar ein Zweibeiner. Aber oftmals sind die Konstruktionen, die du dabei tätigen musst, weil du nun mal das nutzen musst, was schon da ist, umständlicher und anfällig für Fehler.
Das ist aber nicht weiter schlimm. Denn die Evolution befördert nicht den optimalsten Bauplan, wichtig ist nur, dass etwas funktioniert - und um aufrecht gehen zu können, sind wir einfach in ausreichendem Maß konstruiert.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Menschen sind körperlich schwach, weil sie geistig haushoch überlegen sind. Alles, was der Körper in die Gehirnentwicklung steckt, fehlt uns an Robustheit und Körperkraft. Tatsächlich ist es sogar so, dass bei einem Menschenbaby mal das Gehirn, mal der Körper stark wächst. Für beides gleichzeitig fehlen die Ressourcen.


Matsch12  18.12.2019, 16:51

Das heißt stark=dumm und umgekehrt? Weil die Ressourcen fehlen?

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Katzenkiller138  18.12.2019, 16:53
@Matsch12

Da hast du was ganz falsch verstanden auch ist der Mensch körperlich nicht schwach.
Wir sind eigentlich die Perfekte Mischung aus Kraft und Intelligenz..

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frostfeuer85  18.12.2019, 16:53
@Matsch12

Das würde ich so nicht sagen, da ein Elefant oder ein Gorilla garnicht so dumm ist. Aber deren Gehirnkapazität ist dennoch nichts im Vergleich zu einem Menschen. Es geht um die relative Größe des Gehirns zum Körper. Und da ist der Mensch einfach extrem.

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Menschen haben ein Gehirn, das manche sogar nutzen.

Das gleicht das locker aus.

Und die meisten Tiere sind schwächer als wir. Denke nur einmal an die Käfer und andere Insekten.

Wir müssen nicht so stark sein, da wir ein starkes Gehirn haben. Und im Durchschnitt sind wir Menschen sogar körperlich leistungsfähiger als die meisten oder sogar alle Tiere. So ausdauernd wie wir zu.B. beim Laufen sind nur sehr wenige Tiere.

Der Delphin schwimmt schneller als der Olympiasieger, kann aber nicht laufen oder klettern. Die Antilope springt höher, kann aber kaum schwimmen oder klettern. Der Gorilla kann super klettern, aber kaum schwimmen und schon gar nicht schnell rennen. Etc. Der Mensch dürfte der olympische Zehnkampfsieger im Wettbewerb der Tiere sein.

Ns, sooo schwach sind wir ja auch wieder nicht. Ich persönlich ziehe jedenfalls Grips der Körperkraft vor und wiege lieber 100 Kilo weniger als ein Gorilla, denn wenn ich in einer Stadt lebe, brauche ich die Kraft ja nicht.

Auch Tiere können sich verletzen und Jungtiere brauchen genauso Liebe und Wärme wie Menschenbabies und viele Tierbabies bleiben ja auch einiges länger im Bauch der Mutter, damit sie sich weiter entwickeln können.