Warum sind geistlich behinderte Menschen fröhlicher/glücklicher als nicht-behinderte Menschen?

10 Antworten

Hallo,

deine Cousine scheint ein glücklicher Mensch zu sein. Die meisten Menschen mit Behinderung werden liebevoll umsorgt, gut betreut und gefördert. Integration und Inklusion kommt immer mehr. Ich erlebe auf meiner Arbeit (arbeite mit Menschen mit Behinderung) die Menschen meistens offen und glücklich, sie sind auch für Kleinigkeiten dankbar und sehen nicht alles als selbstverständlich.

Allerdings gibt es auch Menschen mit Behinderung, die nicht glücklich sind. Genauso gibt es Menschen ohne Behinderung, die glücklich sind. Wir sind eben alle Menschen mit unseren verschiedenen Charaktereigenschaften und Lebensweisen, da kann man im Prinzip nicht verallgemeinern.

Mit freundlichen Grüßen

Vany

Hallo 🙋‍♂️ ich habe keine geistige Behinderung aber ich hab eine körperliche Behinderung ich hab motorische Störungen und brauche viel Hilfe im Alltag ich bin innerlich sehr kindlich was aber nichts mit meinem Handicap zu tun hat ich möchte nur einfach innerlich nicht erwachsen werden jedenfalls bin ich auch meistens gut gelaunt fröhlich und so

ich denk mal das liegt daran dass sich diese Menschen nicht so runterziehen lassen von schlechten Dingen die in der Welt passieren sie sind wahrscheinlich auch nicht so lange sauer auf etwas oder jemanden und bei mir ist das genauso ich bin von Natur aus gut gelaunt und wenn’s mal schief läuft hat meine schlechte Laune sich auch schnell wieder gelegt

ich kann übrigens Leute die immer genervt depri traurig oder sauer sind überhaupt gar nicht verstehen die machen sich es doch nur selbst schwer

Das ist sehr kurz gedacht. Auch Menschen mit einer GEISTIGEN (nicht geistlichen) Behinderung können unglücklich sein. Nur vom reinen beobachten, kannst du nicht wissen, wie es einer (fremden) Person geht. Bei deiner Cousine ist es vielleicht so, dass sie einfach ein sehr positiver Mensch ist. Die gibt es auch bei nicht behinderten.

Die Annahme, dass Menschen mit geistiger Behinderung weniger denken und daher weniger Sorgen haben und demzufolge glücklicher sind ist auch kurz gedacht.

Der Mensch mit geistiger Behinderung denkt vielleicht nicht darüber nach, ob in Deutschland bald ein 4. Reich entsteht. Aber er denkt vielleicht darüber nach, dass sein Lieblingsbetreuer im Wohnheim bald aufhört zu arbeiten oder dass in der Werkstatt das coole Projekt vorbei ist, das ihm so viel Spaß gemacht hat.
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Ich kenne das von Bekannten von mir, die Frau hat einen nachgewiesenen IQ um die 60, ihr Mann ist etwas besser dran, aber auch nicht unbedingt "ganz auf der Höhe". Die beiden sind immer fröhlich, lustig und heiter - wir sind schon lang befreundet und ich habe die beiden noch nie unzufrieden oder frustriert erlebt, egal was war. So viel Optimismus und Zuversicht habe ich selten erlebt, auch sind sie sehr zufrieden und immer voller Elan. Bei ihnen prallt jeder Frust der Welt, der Politik und der Wirtschaft komplett ab zumal sie die Tageszeitung nur bedingt lesen können und eigentlich nur den ganzen Tag den Volksmusiksender im Radio mit Kurznachrichten hören, aber ich denke, das liegt auch daran, dass sie vieles von ihrer Aufbereitung her nicht verstehen, sich auch nicht einmal wirklich dafür interessieren und zudem in einem kleinen Dorf leben, das sie manchmal tagelang nicht verlassen, aber dankbar und zufrieden sind mit dem was sie haben und für die Freunde, die sie haben.

Es gibt auch frustrierte Menschen mit Behinderung, ich habe das schon in Einrichtungen oder Klinken erlebt. Ganz schlimm finde ich Jahr für Jahr die von mir beruflich bedingt besuchten Pressekonferenzen der "Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung", wo die Behinderten auf eine regelrecht geschmacklose Weise präsentiert werden und wo man ihnen als Außenstehender, der jedes Jahr wieder kommt, anmerkt, wie unglücklich sie damit sind. Es kommt immer auf den Standpunkt an und auf die gesamte Situation.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Vielleicht sind auch wir die geistig behinderten und nicht hier. Manchmal bin ich mir sicher, dass wir alle irgendwann im Laufe des Lebens einen Treffer kassieren von dem wir uns nicht mehr richtig erholen