Warum sind einige der Meinung, dass Noten und Hausaufgaben wichtig sind, obwohl es in Skandinavien und anderen Ländern ohne diese Sachen super funktioniert?

9 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

"Das haben wir schon immer so gemacht, also geht es nicht anders."

Das ist die Grundeinstellung, alle weiteren Argumente sind nur entstanden, um diese Meinung zu verteidigen. Wem es wirklich um das beste System geht, der schaut sich die Datenlage an und kommt zu dem Entschluss, dass Hausaufgaben und Noten keineswegs ein "muss" sind.

Bei den Noten kommt natürlich hinzu, dass sie eine Einteilung nach Leistung, auch für die spätere Karriere (Studienplatz, Ausbildung), sehr einfach machen. Dass durch dieses sehr einfache System natürlich auch viel Informationen verloren gehen, und qualifizierte Menschen abgelehnt werden, scheint vielen egal zu sein.

tevau  02.02.2024, 16:17
Dass durch dieses sehr einfache System natürlich auch viel Informationen verloren gehen, und qualifizierte Menschen abgelehnt werden, scheint vielen egal zu sein.

Worin liegt denn die relevante Qualifikation? Wonach würdest Du denn einen Bewerber auswählen? Gute Noten sind in der Regel ein ganz guter Hinweis darauf, dass jemand entweder ein hohe Auffassungsgabe oder einen hohen Ehrgeiz oder beides hat.

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Kuhlmann26  02.02.2024, 16:27
@tevau

Wenn ich als Arbeitgeber eine Stelle mit einem Anforderungsprofil ausschreibe, gehen ich davon aus, dass sich Leute bewerben, die diesem weitgehend entsprechen. Wenn es keine Noten gäbe, hinter denen man sich verstecken kann, wäre das jedenfalls so. Und ob ein Bewerber tatsächlich geeignet ist, stellt man mit oder ohne Noten sowieso erst im Laufe einer gewissen Zeit fest. Darum gibt es ja die Probezeit.

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Vanessa63  02.02.2024, 16:35
@tevau

Die relevante Qualifikation liegt je nach Beruf ganz wo anders. Sicher sind Noten ein erster Indikator für Ehrgeiz oder Intelligenz. Ich sage nur, dass Informationen verloren gehen, die je nach Beruf durchaus wichtig sind.

Eine Note setzt sich aus so vielen Teilen zusammen, dass zwei Personen mit dem selben NC oder sogar der selben Note im selben Fach gänzlich unterschiedliche Wissens- und Motivationslevel aufweisen können.

Natürlich, wenn ich als Arbeitgeber nur das Abschlusszeugnis vorliegen habe, muss ich mich danach richten. Und nach NC zu gehen ist sicher besser als den Zufall entscheiden zu lassen. Aber mit etwas mehr Aufwand von Seiten der Schulen und der Arbeitgeber wären Aussagekräftigere Zeugnisse drin. Und das wäre ein Mehrwert für alle.

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tevau  02.02.2024, 17:02
@Kuhlmann26
gehen ich davon aus, dass sich Leute bewerben, die diesem weitgehend entsprechen

Ja, weitere Leute kannst Du im Auswahlverfahren logischerweise gar nicht berücksichtigen. Aber wonach sortierst Du unter allen Bewerbern aus?

Wenn jemand mit ausgeprägten analytischen Fähigkeiten gesucht wird gibt das Zeugnis sicher bessere Hinweise als das Selbstbewusstsein, mit dem ein Bewerber den Versuch startet.

Und ob ein Bewerber tatsächlich geeignet ist, stellt man mit oder ohne Noten sowieso erst im Laufe einer gewissen Zeit fest

Das ist richtig, aber dahin muss ein Bewerber erstmal kommen.

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tevau  02.02.2024, 17:08
@Vanessa63
Aber mit etwas mehr Aufwand von Seiten der Schulen und der Arbeitgeber wären Aussagekräftigere Zeugnisse drin. Und das wäre ein Mehrwert für alle.

Den Überflieger kann man von der kognitiven Niete über Noten sehr schnell unterscheiden. Noten sind immerhin vergleichbar.

Lange und subjektive Persönlichkeitsbeschreibungen kaum. Für die fehlen sowohl bei der Erstellung als auch beim Filtern von Bewerbungen oder der Vergabe von Studienplätzen die Ressourcen. Sonst würde es sicher gemacht werden.

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BanhammerBayern 
Fragesteller
 02.02.2024, 16:17

Besser hätte man es nicht schreiben können. Kann dir nur zustimmen.

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iQhaenschenkl  02.02.2024, 16:26

Fakt ist, dass an Schulen in Deutschland, die ohne Noten arbeiten (z.B. Freie Walldorfschulen) die Abitur Erfolgsquote erheblich niedriger ist, als an Regelgymnasien oder Gesammtschulen.

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die Deutschen scheinen irgendwie in manchen Dingen faktenresistent zu sein.

Es ist Fakt dass viele andere Länder Homeschooling erlauben. Es ist Fakt dass es in diesen Ländern klappt. Wovor haben die Deutschen also angst?

Die deutschen Behörden sprechen bei fällen von Homeschooling von Kindeswohlgefährdung.

Doch was ist mit all den Kindern anderer Länder, die zu Hause unterrichtet werden?

Ist deren Wohl durch die Entscheidung der Eltern gefährdet und niemand greift ein? Und nur unsere deutschen Kinder entgehen dieser Gefährdung, dank unseres Schulzwanges?

NEIN!

In Wahrheit ist genau das Gegenteil der Fall!

Es ist in Deutschland schon fast zur Normalität geworden, "auffälligen" Kindern den Schulalltag mit Hilfe starker Medikamente zu erleichtern und auch den Lehren somit einen störfreieren Unterricht zu ermöglichen. Unzählige Kinder sind bereits im Grundschulalter in psychologischer Behandlung.

Dazu kommen noch Kinder die von anderen Kindern und auch von Lehrern schikaniert werden, Kinder denen die ganzen Hausaufgaben und so zu viel sind und Kinder für die der Schulalltag pupslangweilig ist und schon fast eine Qual.

Ist nicht genau DAS die Gefährdung des Kindeswohles?

Könnte unseren Kindern dieser Angriff auf ihre psychische und physische Unversehrtheit nicht erspart bleiben?

Wir werden in Deutschland für etwas hart bestraft, was in den restlichen Ländern der EU, in Australien, Amerika, Russland und anderen Ländern längst zum Alltag gehört. Dort besteht Unterrichtspflicht, die voraussetzt, dass Kinder unterrichtet werden. Den Eltern bleibt es selbst überlassen, für welche Unterrichtsform sie sich entscheiden. In einigen Ländern wird der Lernfortschritt jährlich überprüft.

PS: Mit Homeschooling sind nicht Online-Meetings auf BigBlueButton wie bei Corona gemeint. Leider bekam der begriff Homeschooling durch Corona eine völlig falsche Bedeutung.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – schule macht menschen kaputt und zu ahnungslosen robotern
Anabell698  03.03.2024, 17:44

Wie ist Homeschooling dann?

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Auch wenn es in Skandinavien sowohl Hausaufgaben als auch Noten gibt, hast Du insofern recht mit der Behauptung, dass sie zum Lernen nicht erforderlich sind. Aber für den Erhalt des Systems sind sie unerlässlich.

Noten braucht man als Druckmittel und Hausaufgaben dienen dazu, die Unterrichtszeit zu verlängern. Wo kämen wir hin, wenn die jungen Leute in ihrer Freizeit tun, was ihnen Spaß macht?

Gruß Matti

Norwegische Schueler bekommen sehr wohl Hausaufgaben, die sie nach einem wesentlich laengeren Schultag als in Deutschland auch noch erledigen muessen. Hausaufgabenfrei wurde nur projektmaessig an wenigen Schulen in wenigen Klassenstufen erprobt, allerdings ergaenzt mit zusaetzlichem Unterricht. Waehrend der Coronazeit wurden diese Projekte abgebrochen.

Offensichtlich hast du dich nur unzureichend informiert.

So gibt es in Skandinavien sehr wohl Noten.

Die Aussage bezüglich der Hausaufgaben stimmt auch nicht. In Schweden z.B. gibt es nur sehr wenige Hausaufgaben, doch sind die Schüler dort verpflichtet, sich selbst weiterzubilden und zu lernen und das, laut einem Bericht eines Austauschschülers 34-37 Stunden die Woche.

An anderen Schulen dort gibt es nur wenige Hausaufgaben, wie z.B. Vokabeln lernen, doch der Rest wird im Rahmen der GTS erledigt, wie es an deutschen Ganztagsschulen auch gemacht wird.