Warum sind Deutsche so unpatriotisch?

13 Antworten

"nur irgendwie habe ich das Gefühl, dass man sich mittlerweile schon für seine Nationalität als Deutsche(r) schämt."

Ich habe das Gefühl durchaus nicht. Wie kommt dieses Gefühl zustande?
Nur weil nicht überall Fahnen hängen?

Ich habe übrigens gar nichts gegen die Deutschlandfahne. Manche haben sie auch im Garten bei uns im Ort. Ist auch ok.

"Vielleicht liegt es an der Corona Politik oder daran, dass die Deutsche Fußballnationalmannschaft furchtbar spielt."

Und Vincent Keymer (geboren in Mainz) wurde 2. bei der Weltmeisterschaft im Schnellschach. Hinter Magnus Carlsen. Und Deutschland wurde 1. bei der Weltmeisterschaft im Basketball. Es gibt nicht nur Fußball.

https://de.wikipedia.org/wiki/Basketball-Weltmeisterschaft_2023

Und was war mit Corona? Die meisten Leute haben das sehr gut überstanden, es wurden sehr rasch Impfstoffe entwickelt (auch von deutschen Forschern). Biontech (übrigens auch in Mainz) ist eine Erfolgsgeschichte. Nicht nur Uğur Şahin ist zu erwähnen, sondern auch Özlem Türeci (seine Ehefrau), beide deutsche Mediziner. Im Grunde dürften wir auch auf die deutschen Beiträge in der Corona-Zeit stolz sein.

Und wer eine Fahne aufstellen möchte, darf das gerne tun.

miregal869 
Fragesteller
 03.10.2023, 14:05

Naja, dass überall keine Deutschlandfahnen hängen stört mich auch nicht wirklich und die Corona Politik war alles andere als nur negativ. Nur viele Menschen geben gleich der Regierung die Schuld dafür, dass sie nicht mehr raus durften und dafür, dass sie in ihrer „Freiheit beschränkt wurden“… was natürlich in einer gewissen Hinsicht stimmt, aber diese Maßnahmen waren nunmal sinnvoll und notwendig. Das kapieren viele bis heute nicht.

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Patrioten, vor allem solche, die es ständig behaupten zu sein, sind oft Leute, die "Deutschland über alles!" denken.

Insofern bin ich, obwohl ich mein Land mag und mich glücklich schätze, hier zu leben, kein Patriot. Im Übrigen sehe ich mich auch eher als Europäer oder sogar Weltbürger.

miregal869 
Fragesteller
 03.10.2023, 13:55

Sind das nicht eher Nationalisten?

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Zalla55  03.10.2023, 14:05
@miregal869

Nenne sie gerne auch so, der Unterschied ist meines Erachtens nicht so groß.

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miregal869 
Fragesteller
 03.10.2023, 14:11
@Zalla55

„Ein Patriot ist jemand, der sein Vaterland liebt. Ein Nationalist ist jemand, der die Vaterländer der anderen verachtet.“ - Wikipedia

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Zalla55  03.10.2023, 14:13
@miregal869

Ok, das klingt logisch. Vermutlich ist meine Missdeutung entstanden, weil viele selbsternannte Patrioten eben eher Nationalisten sind.

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Für die deutsche Fußballmannschaft zu jubeln, macht dich zu einem Fan, aber nicht zu einem Patrioten. Patriotismus bedeutet, dein Land zu lieben, nicht nur ein Fußballteam.

Mir fällt es eben schwer, ein Land zu lieben, das politikverdrossen, abergläubisch, geizig und bürokratisch ist, und in dem Rassismus, Sexismus und Antisemitismus gedeihen. Ich wertschätze meine Kolleg*innen, Freunde und Familie. Ich respektiere Politiker*innen für die Dinge, die sie gut machen, auch wenn sie nicht perfekt sind. Ich bin dankbar für den immensen Wohlstand hier in Deutschland, auch wenn dieser sehr ungleich verteilt ist. Ich freue mich immer wieder, wenn Menschen etwas Positives für unser Land bewirken.

Gleichzeitig hätte ich aber kein Problem damit, Deutschland zu verlassen, wenn ich in einem anderen Land besser leben kann. Ein wahrer Patriot würde seinem Land für immer treu bleiben und dieses auch verteidigen. Ich nicht, ich sehe das pragmatischer: Als Schwuler, behinderter Mann werde ich von einem beträchtlichen Teil der Bevölkerung abgelehnt. Warum sollte ich eben dieser Bevölkerung meine Treue schwören? Im ersten Weltkrieg haben auch Juden tapfer für Deutschland gekämpft. Dafür wurde ihnen aber nie gedankt, stattdessen wurden sie zu Sündenböcken gemacht und zu Millionen ermordet.

Ich würde nicht einmal behaupten ich wäre "unpatriotisch". Allerdings habe ich mit dem üblichen framing dieses Begriffes einfach absolut nichts am Hut.

Auch und gerade wie sehr gerade über unsere Regierung geschimpft wird, haben wir alle verglichen mit anderen Ländern hier eigentlich einen Platz an der Sonne. Natürlich gibt es Probleme - ohne Frage. Allerdings leben wir in einen Land in dem es der durchschnittlichen Bevölkerung wirklich sehr gut geht. Auch der Sozialstaat ist in meinen Augen eine Errungenschaft.

So gesehen ist Deutschland eigentlich ein ziemlich cooles Land. Nur will ich mit dem Bild des typischen Patrioten einfach nichts zu tun haben.

Vielleicht wird es mal Zeit für eine neue Strömung des Patriotismus...

Es ist keine Last.

Es ist eine Erkenntnis. Die Erkenntnis das es absolut nichts und niemanden gibt das Deutschland (seit Gründung) mehr geschadet hat als die Personengruppen die die Faschisten unterstützt oder wenigstens geduldet haben.

Wer das erkannt hat wird sich nicht genauso verhalten wie die Fahnenwedler die von einem Großdeutschen Reich sprachen und die Großartigkeit der Arischen Rasse lobten.

Den die Nachfolger derer zu unterstützen die Deutschland mehr geschadet haben als alle anderen wäre Volksverrat.