Warum schreibt man Tasse nicht mit -ß?
Alptraum eines jeden Lehrers: Ein Schüler stellt eine Frage, auf die du die Antwort nicht kennst. Mir geschehen am vergangenen Donnerstag. Da fragt mich ein junger Syrer, der bei mir Deutsch lernt, warum Tasse nicht mit -ß geschrieben wird wie Straße.
Hat mit Sicherheit einen guten und einleuchtenden Grund, den ich aber nicht kenne - und schon gar nicht in Fremdsprache erklären kann. Ich wäre euch sehr verbunden, wenn mir das jemand erklären könnte; sollte es sich um eine der Germanischen Lautverschiebungen gehandelt haben, gerne gleich mit einer arabischen Übersetzung dafür. Persisch ginge auch, wir haben Afghanen und Iraker in der Truppe. ;)
14 Antworten
Ganz einfach: ss wurde bis zur Rechtschreibreform ß geschrieben, außer wenn es an der Silbengrenze steht (also ein s vom Silbenende, eines vom Anfang der nächsten Silbe).
ß war mal eine Ligatur aus dem alten "langen" s und einem folgenden kurzen – und das lange s stand nie am Silbenende.
Die unselige Reform hat das neu definiert, nach rein phonetischen Gesichtspunkten – auch nicht immer logisch.
Wenn der Vokal vor dem Doppel-s lang ist, dann verwendet man ß.
Wenn der Vokal aber kurz ist, verwendet man ss.
Der Vokal in "Tasse" ist kurz.
Du bist hoffentlich kein Lehrer?! o.O
Tasse wird doch schnell gesprochen, Straße langsam. So ist das doch immer.
Fußball vs. Tusse.
Kuss vs. Fuß.
Sche1ße vs. krass.
Trotzdem weiß ich, dass nach Diphthongen immer ein -ß folgen muss.
Dann scheint das falsch zu sein.
Also wenn du DAS nicht selber beantworten kannst, dann gehörst du wirklich nicht in diese Position.
Nach einem langem Vokal oder einer langen Vokalkombination folgt ein "ß", wie z.B. bei "Maßgabe", oder "weiß", nach einem kurzen Vokal folgt ein "ss" wie z.B. bei "Masse", "Pass" oder "müssen".
Das "a" ist kurz, weshalb darauf ein "-ss-" folgt. Wäre es lang, würde man "-ß-" verwenden.
Ich bin kein Lehrer. Trotzdem weiß ich, dass nach Diphthongen immer ein -ß folgen muss. Dein zweites Beispielpaar passt also nicht wirklich. ;)