Warum regen sich viele über das Camping in Ego-Shootern Spiele?

11 Antworten

Hängt meines Erachtens stark vom Spiel(modus?) ab.

Bei Arma o.Ä. gehört "camping" durchaus dazu - irgendwo an einem taktisch wertvollen Punkt blöd in nem Gebüsch hocken und jeden abknallen der da vorbeispaziert kommt.

Aber bei einem CounterStrike, Quake o.Ä. ist es eher fehl am Platz (zumindest wenn man an Punkten campt die keinerlei taktischen Nutzen haben (Bombenplatz/Geiseln)) - und nicht selten zieht man in diesen, eher schnellen Spielen als Camper auch den Kürzeren.

Es gibt verschiedene Arten von Ballerspielen. Solche in Moorhuhn-Manier, wo man mit Reaktionsvermögen und Auge-Hand-Koordination gewinnt (z.B. Call of Duty, Counter Strike) und die taktisch orientierten Shooter (z.B. Arma-Reihe, Heroes & Generals) wo man den Gegner besser überlistet.

Bei Moorhuhn Shootern ist das Campen verhasst, da es einen unfairen Vorteil verschafft. Bei taktisch orientierten Shootern ist Campen ein Teil des Spiels.

Kommt aufs Spiel an. Wenn sich jemand in CS:GO über campen beschwert, würde sogar meine Katze lachen.

In CoD kann ich aber verstehen warum man sich drüber aufregt. Es ist ein extrem schnelles Spiel und die Zeit die man beim campen verschwendet ist meistens viel zu viel, als dass das effektiv ist. Es bringt also keinem was, weder dem Camper, noch dem der dadurch stirbt.

Es verstößt leider nicht gegen Richtlinien und wird auch leider nicht als unsportliches Verhalten gewertet und somit sanktioniert. Teilweise hast du sogar recht mit dem, was du sagst. Das variiert aber sehr stark von Spiel zu Spiel. Wenn du z. B. in einem Battle royal spiel campst, wo nur du alleine bist und das deine "Strategie" zum Sieg ist, bitte nur zu, da besteht, soweit erstmal kein Problem (Warum Campen aber trotzdem keine Gute ist, erkläre ich weiter unten). Wenn du aber in Spielen campst, die Teamorientiert sind, und du mit deinem nicht Aktiven teilnehmen am Spielgeschehen deinem Team einen Nachteil verschaffst und sogar noch den Platz für einen Spieler blockierst, der eventuell Joinen und aktiv am Spiel teilnehmen könnte, dann sehe ich das schon als egoistisches Verhalten und somit auch als Problem an. Wo wir gerade bei unsportlichem Verhalten waren, ein kleiner Vergleich. Stell dir vor, du spielst mit deinem Team Fußball, hast Lust dein Bestes zu geben, und 4 Leute sind zwar da, nehmen aber nicht wirklich am Spielgeschehen teil bzw. spielen nicht mit dem Team zusammen. Selbstverständlich ist sowas frustrierend und ärgerlich, das findet niemand toll.

Campen hat aber sehr viel mehr negative Aspekte als nur das, was man auf den ersten Blick sieht und auch einen massiv negativen Einfluss auf die Spielumgebung und den Zustand eines Spiels und wie dieser wahrgenommen wird und das gilt selbst für Spiele, wo Campen niemand anderen direkt negativ beeinflusst, also kein Team unter einzelnen Spielern leidet. Die allermeisten Multiplayer Ego Shooter leben von Action. Davon, dass etwas passiert, Explosionen, Spieler, die sich aktiv bekämpfen, Punkte die eingenommen werden, ein Gebäude das gestürmt wird, ein Fahrzeug das vorbeifährt, jemand der Lootet oder jemand anderen wiederbelebt. All das erfordert aber nun mal Spieler, echte Menschen, die das Spiel aktiv spielen. Die Explosion muss verursacht werden, das Fahrzeug muss gefahren werden, der Punkt muss eingenommen werden, und der tote Spieler muss wiederbelebt werden. Was ich damit sagen will? All das sind aktive Aktionen, die ein Spieler vollführen muss. Aktionen, die nur passieren, wenn Spieler das Spiel aktiv spielen. Umso mehr Spieler campen, umso weniger dieser Aktionen passieren im Spiel, kurz gesagt das, was den Shooter ausmacht, die Action wird mit jedem Spieler der campt und nicht aktiv am Spielgeschehen teilnimmt weniger und das Spiel wird als immer langweiliger wahrgenommen, und das sowohl vom Camper selbst als auch von anderen Spielern! Die Spielerzahlen sinken irgendwann, bis das Spiel letztendlich stirbt. So verkleinert Campen auch den Lebenszyklus von Spielen drastisch.

Ein anderer sehr negativer Aspekt vom Campen ist auch die nicht existente Lernkurve. Du schadest dir damit ultimativ nur selbst. Durch das Campen verbesserst du dich in den meisten Spielen einfach nicht. Dein Aim wird nicht besser, dein Muscle Memory auch nicht, du lernst nicht besser, wie du in bestimmten Situation am effektivsten reagierst, weil all das intuitive Entscheidung sind, keine Planung. Selbst wenn du im campen "gut" bist (was de facto in den meisten Spielen unmöglich ist) bist du es nicht im Spiel selbst und auch lernst du nichts für kommende Shooter, die du vielleicht spielst dazu. Weil du mit campen in Action based Shootern nie erfolgreich sein wirst, du nimmst dir damit selbst die Möglichkeit weg dich in Shootern zu verbessern. Außerdem wirst du als Camper niemals an das Level von pro Spielern herankommen, und auch wird eine intuitive Entscheidung in den meisten Shootern immer besser funktionieren als ein geplanter Moment. Mit schnellem Aim, guten Reflexen, die durch einen aktiven Spielstil trainierst, gutem muscle Memory und einer guten Intuition wirst du dem Camper in der Ecke immer überlegen sein und das zu 99,99 %.

Mal als kleines Beispiel.

Ich bin selber sehr lange pro Spieler gewesen in meinem Franchise, war Jahre in der Weltrangliste in den top 5. Bin an dem Punkt angekommen, wo ich mich nicht mehr verbessern konnte, nur noch Spielzeit entschieden hat. Ich bin mit teilweise 200 kills + aus einer Runde gegangen während die besten Camper 6 bis maximal 20 hatten und das in derselben Rundenzeit. Das ist ein massiver Unterschied. Als Camper sieht man das aber nicht so glasklar, besonders dann nicht, wenn man schon über mehrere Spieltitel oder in mehreren Franchise campt. Dieser Spielstil also schon als Erfolg bringend oder zielführend im eigenen Verstand etabliert ist. Und das bringt mich auch zu meinem letzten Punkt in dieser Antwort. Der eingeschränkte Blickwinkel durch stagnierende Erfahrung.

Dadurch das du dich nicht verbesserst, dein "Skill" also essenziell stagniert ändert sich deine Perspektive auf andere deutlich besser Spieler natürlich auch. Entweder sinkt der Ansporn sich selbst zu verbessern oder man verfällt in dieses Mindset "oh der hat 200 kills, während ich 20 habe, also muss der Cheaten", denn "ich spiele ja schon so und so lange und gehe bedacht an meine Entscheidungen". Auch hier ist wieder der Punkt Intuition und Training ist wertvoller als Theorie und Planung.

Zusammengefasst.

Campen mag in einigen Spielen auch zumindest halbwegs okay sein, wenn man in keinem Team spielt z. B. in Battle royal spielen. Allem in allem ist es aber schlecht. Für den einzelnen Spieler der Campt, der Gesundheit eines Spiels, der Wahrnehmung der Spielumgebung. Und auch ist Campen in meinen Augen mit kilometerweitem Abstand das größte Problem, das Shooter heutzutage haben und der Grund, warum gerade Ego Shooter eine immer geringere Lebensdauer haben.

Ich denke viele sehen das Campen eben als "billige" Methode um an Kills zu kommen. Dadurch, dass der Camper bei weitem keine so große Reaktionszeit benötigt als der "Nicht-Camper" (da er auf Feinde wartet und nicht alles erst analysieren muss), hat er eben viel bessere Chancen.