Warum radikalisieren sich Jugendliche so leicht?

4 Antworten

Als ich ein Kind / ein Jugendlicher war, da hatten wir enorme Freiheiten durch die Natur. Ablenkung durch die Medien wie heute gab es viel weniger. Zugemüllt mit social media-Nachrichten wurde man nicht.

Es gab keine Corona-Einschränkungen und keinen Ukraine-Krieg. Das drohende Kippen des Klimas war kein Thema. Drogen wie heute gab es nicht.

Alle diese Belastungen müssen bei den Jugendlichen irgendwie raus.

Es interessieren sich zwar immer weniger Jugendliche für die Kirche

Diese Einschätzung teile ich nicht. Die Jugendlichen sind einfach immer weniger in der katholischen oder evangelischen Kirche zu finden. Mein Beleg, die Zahlen auf youtube. Deutsche Lobpreiskanäle für junge Leute mit 50.000 - 70.000 Abonnenten.

https://www.youtube.com/watch?v=uLVxk6rFI5g

https://www.youtube.com/watch?v=uLVxk6rFI5g

oder die Predigten bei ICF, der Kirche für junge Leute mit bis zu 50.000 Aufrufen. Abonniert beim ICF München mit fast 50.000 Personen.

https://www.youtube.com/watch?v=8jq8jCTRbI4

Dann gibt es die vielen Beispiele von Judendlichen die mit 10, 11, 12... grosse Konzerne in die Knie zwingen oder Regierungen zum handeln bringen. Nachzulesen im Buch "Denn es ist unsere Zukunft":

https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/A1058268302

Junge Rebellinnen erobern überall die Bühnen der Welt. Sie setzen sich für sauberes Wasser ein, wie die Inderin Sahithi Pingali, bekämpfen die Waffenlobby, wie die Amerikanerin Emma González, oder machen gegen Kinderehe mobil, wie Natasha Mwansa aus Sambia. Für diese Ziele sprechen sie vor der UN-Vollversammlung in New York, auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos, auf Klimakonferenzen oder beim «March for Our Lives» in Washington. Ihr Einfluss ist immens, eine einzige Rede kann Weltkonzerne wie Siemens erschüttern. Denn hinter den Jungaktivistinnen steht, nur einen Tweet entfernt, eine ganze Generation.
Auch Regierungen zwingen sie zum Handeln. Nehmen wir Isabel und Melati Wijsen aus Indonesien, damals zehn und zwölf Jahre alt, die im Alleingang erreicht haben, dass Einwegplastik auf Bali verboten wurde.

Sie sind emotional in vielen Fällen noch nicht so reif, um zu wissen, dass diese Gruppierungen gefährlich sind und was hinter dem Ganzen steckt - und sie wollen oft "anders sein" als die Erwachsenen. Da weiß man (noch) nicht, was wirklich gut ist auch mangels Lebenserfahrungen und diese Gruppierungen spielen geschickt mit Werten, die den Kiddies gefallen wie Zusammenhalt, poppige Musik oder Musicals, Freizeitunternehmungen usw. und das wird in bunten Farben gemalt, damit sie drauf anspringen.

Ich wäre in meiner Jugend vielleicht auch den Republikanern ins Netz gegangen, die in meiner Heimatstadt recht gehäuft auftraten, sich als Ortsverband mit der Nachbarkommune sehr volksnah gaben, immer gute Ergebnisse hatten, zugegeben recht nette Sachen wie Grillabende usw. ausrichteten auf denen dann die Leute einträchtig beieinander saßen, bei den Bürgern zündeten und für die einer meiner Lehrer jahrelang im Rat saß - das waren keine "Braunen" oder so und die hetzten auch nicht und waren im Grunde harmlos, aber es waren einfach Republikaner. Habe mich als Jugendlicher zwar nur sehr am Rande mit Politik befasst, aber im Nachhinein habe ich mir so was dann auch gedacht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Jugendliche suchen, genauso wie natürlich Erwachsene, nach Sinn und Bedeutung.

Allen radikalen Spektren eigen ist die Tatsache, dass sie Menschen aufgrund ihrer simplen und damit Vertrauen und Sicherheit erweckenden schwarz-weiß Ideologien ansprechen. Aber auch die Wahrnehmung dieses neuen Kreises als "Ersatzfamilie", in der man Teil von etwas großem ist und sich beweisen kann/Wertschätzung erfährt, sowie das Spielen mit Aspekten der Popkultur (erkennbar in vielen Videos des sog. "IS") spielen eine Rolle.

Es hat einen guten Grund, warum sich Terrorist:innen in solchen Videos ähnlich maskulin und stark präsentieren, wie man es aus einem Rapmusikvideo kennt. Auch das Gepose mit Waffen baut darauf auf.

LG

Es interessieren sich zwar immer weniger Jugendliche für die Kirche

Ist das Problem nicht eigentlich umgekehrt? Warum interessiert sich die Kirche so wenig für die Jugendlichen?