Warum mussten Kinder ihre Eltern siezen?

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Früher war das Familienleben noch deutlich konservativer und strenger. Die Eltern waren nicht wie heute einfach nur Mama und Papa, sondern genossen den Status als Respektsperson in der Familie - und als Respektsperson wurde man nun mal gesiezt.

Heute ist das alles ein wenig lockerer und man merkt selbst wie sich das alles noch heute ändert. Als ich jung war, war es für mich z.B undenkbar die Eltern meiner Freunde zu duzen und auch die Eltern haben sich untereinander selten geduzt. Heute würde ich gar nicht erwarten, dass mich ein Kind siezt und ich kenne auch sonst keine Eltern die das von den Freunden ihrer Kinder erwarten würden.

Die Gesellschaft lockert sich mit der Zeit immer mehr, insbesondere was das Familienleben angeht, dieses ist ständig im Wandel.

Was heute als ungewöhnlich gilt, war vor nicht einmal hundert Jahren in Deutschland noch völlig üblich. Friederike Vogler zum Beispiel, die heute im Sozialzentrum in Kirchheim lebt, kann sich noch gut daran erinnern: Als ihre Schwester auf einmal „Du“ zu den Eltern sagte, wollte sie selbst es nicht tun. „Ich hatte das Gefühl, dass das nicht richtig ist“, sagt die heute 93-Jährige. Erst als sie Mitte 20 war, habe sie auch „Du“ gesagt. „Aber zum Vater nicht.“

Emma Böck, die ebenfalls im Sozialzentrum wohnt, kennt das Siezen auch noch aus ihrer persönlichen Erfahrung. Ihre große Schwester habe die Eltern gesiezt, sagt die 89-Jährige, sie selbst schon nicht mehr. Dennoch: „Die eigene Mutter, der eigene Vater – das waren Respektspersonen“, erzählt sie.

Quelle: https://www.augsburger-allgemeine.de/mindelheim/Als-die-eigenen-Eltern-noch-gesiezt-wurden-id20082366.html

Vermutlich weil die Eltern distanzierter sind, heute saugen ja noch 36 Jährige mich inklusive förmlich bei Mama, was nun besser ist darüber lässt sich streiten.