Warum muss man schon als Kind mit einem Instrument anfangen um später damit Karriere machen zu können?
Eigentlich habe ich eben einfach etwas gegoogelt ob erwachsene Menschen in der Lage sind Geige zu lernen. Oft kam die Antwort "Klar kannst du das noch lernen aber für eine Karriere oder ein Orchester ist es schon zu spät."
Ich verstehe einfach nicht warum. Bei dieser Thematik will ich micht nicht nur auf die Geige konzentrieren sondern allgemein alle Instrumente.
Warum kann also ein Erwachsener Mensch mit ausreichend Talent kein Niveau erreichen wie jemand der das schon seit dem 6. Lebensjahr macht? Nur weil man etwas lange macht heisst das ja noch lange nicht das man auch gut darin ist.
Nennt mir auch gerne Namen die im Erwachsenenalter ein Instrument erlernt haben und damit jetzt erfolgreich sind.
Danke für eure Antworten
10 Antworten
Das ist nicht mehr als ein weitverbreiteter Irrglaube, den es auch in "abgeschwächter Version" gibt.
Auch wer im jugendlichen oder erwachsenen Alter anfängt ein Instrument zu spielen, kann durchaus Karriere damit machen, ausschlaggebend ist wieviel man übt.
Ich hatte mich vor einiger Zeit mal darüber informiert und bin auf einen Selbstversuch gestoßen. Name und genaue Details zur Person sind mir leider entfallen, ich meine es war ein 53 jähriger Psychologie Professor, aufjedenfall ein Professor in den 50ern. Der hat mit diesem Alter als Selbstversuch angefangen Geige zu spielen. Hintergrund war eine Aussage, nach der es älteren Menschen rein physikalisch garnicht möglich sei ein Instrument zu erlernen, weil das Gehirn die nötigen Verbindungen im Hirn garnicht mehr aufbauen könne.
In diesem experiment hat er in normaler Zeit das Geige spielen erlernt, benötigte also nicht mehr Zeit als jugendliche, und spielte am Ende sogar in einem großen Orchester die zweite Geige, also eine wichtige Position.
Meine Suche nach diesem Artikel war leider erfolglos, allerdings habe ich dabei einen ähnlichen Fall gefunden.
http://www.zeit.de/zeit-wissen/2012/01/Interview-Marcus
Unklar hier ist allerdings wie gut dieser Herr Marcus letztendlich geworden ist. Wobei ich den Text nur überflogen habe, kann gut sein, dass es doch genannt wurde.
Auf diese Seite bin ich gestern, bevor ich die Frage gestellt habe, auch gekommen, was mich unter anderem auch zu dieser Frage geführt hat :)
Das Erlernen eines Instruments auf professionellem Niveau ist vor allem keine Ausbildung von wenigen Jahren, wie bei den meisten Berufen. Bevor überhaupt an ein Instrumentalstudium zu denken ist, sind erstmal mindestens zehn Jahre intensive Übung zu veranschlagen. Bei Instrumenten mit vielen Mitbewerbern bei der Aufnahmeprüfung auch noch mehr. Wenn man den Status als Profi erreichen will und Reuben Unterhält mit Musizieren verdienen will, muss also entsprechend früh anfangen. Außerdem erfordert Musizieren gewisse Fertigkeiten wie beispielsweise ein gewisses Körpergefühl, dass sich am besten in frühen Jahren erlernen lässt.
Hallo TitusPullo,
wir hatten an unserer Schule Prof. Dr. Spitzer zu Gast. Man kann über seine Sichtweise geteilter Meinung sein, aber die Gehirnforschung zeigt wohl folgendes: Das wirkliche Lernen erfolgt in den ersten Lebensjahren (0-14 Jahre). Danach kann man zwar auch noch lernen, aber der Aufwand ist ungleich größer.
Wenn das so stimmt ist es sicherlich schwierig, einen Schüler mit 14 Jahren an ein Instrument heranzuführen. Das ist die Regel. Ausnahmen gibt es sicherlich immer.
Gruß
clown999
Es ging mir jetzt nicht unbedingt darum wieso ein Kind ein Instrument schneller lernen kann. Letztenendes gehört doch einfach Talent zu.
Jemand ohne Talent kann das doch 20 Jahre machen und wird nie so gut sein wie jemand der das 2 Jahre macht aber sehr talentiert ist.
Ein Dozent hat mir mal gesagt, Talent ist die Lust zu üben und größtenteils stimmt das. Ein anderer Aspekt ist aber sicher auch, womit man sich in den Entscheidenden Jahren in der Kindheit beschäftigt hat, wie sehr man mit Musik konfrontiert wurde, etc.
Das ist eine rein theoretische Regel, in der Praxis ist dieser "ungleich größere" Aufwand sehr gering.
Das stimmt auch nicht unbedingt. Es reicht auch wenn man später anfängt.
Das einzige Problem ist, dass man dann im studierfähigen alter möglicherweise noch nicht gut genug ist. Aber man kann das aufholen. Falls man studieren will.
Man muss aber nicht studiert haben um Musiker zu sein. Es reicht schlichtweg, dass man gut ist. Dann kannst du Unterricht geben, auf Konzerten spielen und so weiter.
Kenne genug Leute die spät angefangen haben und Musiker sind.
Wie heißt es so schön: "Früh übt sich, wer ein Meister werden will". Oder "Was Hännschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr"
Professionelle Musiker haben Zehntausende Stunden in ihrer Kindheit geübt. Das verändert sogar die Denkmuster im Gehirn. Ab einem gewissen Alter ist die Gehirnentwicklung, oder bestimmte Phasen davon abgeschlossen. Dann lässt sich das Gehirn nicht mehr so gut auf bestimmte Sachen trainieren. Ähnlich ist das mit Sprachen wenn man mit zwei, drei Jahren anfängt Chinesisch zu lernen, ist die Chance es irgendwann perfekt zu beheschen viel höher, als wenn man mit 30 Jahren anfängt die Sprache zu lernen.
Ja ich kenne das Sprichwort und ehrlich gesagt hasse ich es. So vermittelt es uns erwachsenen Menschen nur das du deine Chance verpasst hast und es vielleicht im nächsten Leben mal probieren kannst^^
Nur frage ich mich warum die das in den Geigenforen direkt ausschließen. Vielleicht hätte ich die Frage doch eher auf Geige spezialisieren sollen^^
Die Sache mit den Verbindungen im Gehirn wurde bereits durch Selbstexperimente widerlegt. Physikalisch mag diese Änderung im Gehirn zwar stattfinden, praktisch hat es aber keine/kaum Auswirkungen. Im hohen Alter erlernt man ein Instrument ähnlich schnell wie im jugendlichen Alter.
Dein Beispiel mit dem Chinesisch lernen ist einerseits unpassend, andererseits aber berechtigt. Kinder im jungen Alter lernen neue Sprachen daher besser, weil sie das Wort mit dessen Bedeutung lernen und hinnehmen, ohne es mit Wörtern aus einer bereits bekannten Sprache zu verbinden und zwangsweise zu übersetzen, wie es später der Fall ist.
Andererseits können Kinder die Noten/Töne auf die selbe Weise als "Sprache" lernen und so ein absolutes Gehör entwickeln.
Bloß dass es kein Musikstudium benötigt um ein Instrument professionell oder gar gut zu spielen.