Warum lehnen viele evangelische Christen die Marienverehrung ab?

15 Antworten

Mit dem Missverständnis liegst du nicht ganz unrichtig. Es ist jedoch kein Missverständnis, sondern gerade ein Knackpunkt mittelalterlicher Frömmigkeit und Theologie, der kritisiert wird. Maria IST altgläubig insofern Miterlöserin, als sie beim strengen Weltenrichter, ihrem Sohn, aufgrund familiärer Bande vorsprechen und ihn erweichen kann. DAS verdunkelt jedoch die Gnade, die der Sohn uns in Leben und Tod erwiesen hat und der Vater durch die Auferstehung und Erhöhung zur Rechten des Vaters bestätigt hat.

Mit der Bitte, das liegt nahe. So bekennen auch die Lutherischen im 21. Artikel des Augsburger Glaubensbekenntnisses: "Vom Heiligendienst wird von den Unseren so gelehrt, daß man der Heiligen gedenken soll, damit wir unseren Glauben stärken, wenn wir sehen, wie ihnen Gnade widerfahren und auch wie ihnen durch den Glauben geholfen worden ist; außerdem soll man sich an ihren guten Werken ein Beispiel nehmen, ein jeder in seinem Beruf." Heilig ist übrigens jeder, der im Glauben verstorben ist. Denn der Glaube an Christus heiligt den Menschen zum ewigen Leben.

Danach folgt die Begründung, warum man sie nicht anrufen soll: "Aus der Hl. Schrift kann man aber nicht beweisen, daß man die Heiligen anrufen oder Hilfe bei ihnen suchen soll. "Denn es ist nur ein einziger Versöhner und Mittler gesetzt zwischen Gott und den Menschen, Jesus Christus" (1.Tim 2,5). Er ist der einzige Heiland, der einzige Hohepriester, Gnadenstuhl und Fürsprecher vor Gott (Röm 8,34). Und er allein hat zugesagt, daß er unser Gebet erhören will. Nach der Hl. Schrift ist das auch der höchste Gottesdienst, daß man diesen Jesus Christus in allen Nöten und Anliegen von Herzen sucht und anruft: "Wenn jemand sündigt, haben wir einen Fürsprecher bei Gott, der gerecht ist, Jesus" ( 1. Joh 2,1)" Außerdem kommt hinzu, dass zwar eine Unterscheidung versucht wurde zwischen Anbetung und Anrufung zu unternehmen. Problematisch bleibt dabei, dass es sich um Gespräch mit dem empirisch nicht Wahrnehmbaren handelt und insofern nicht vom Gespräch mit Gott unterscheidbar ist.

Die Marienverehrung wird besonders in der röm.-kath. Kirche und in den orthodoxen Kirchen praktiziert.

Es gibt Protestanten, welche die Marienverehrung grundsätzlich ablehnen und diese als Götzendienst bezeichnen oder manche sehen im Gebet zu Maria und den Heiligen sogar Spiritismus. Soweit würde ich mit der Kritik an der Marienverehrung aus meiner evangelischer Sicht nicht gehen, allerdings KANN Marienverehrung durchaus zum Götzendienst werden, wenn Jesus Christus nicht mehr im Zentrum des Glaubens steht.

Martin Luther sagte, dass Maria nicht genug gelobt werden kann (!) und hielt auch als Reformator Predigten über Maria. In seinem Arbeitszimmer befand sich ein Marienbild, aber: Er betete nicht zu Maria.

In den lutherischen Kirchen spielt die Marienverehrung in der Praxis kaum eine Rolle. Luther wandte sich entschieden gegen die katholische Vorstellung von Maria als „Himmelskönigin“ sowie gegen landläufige Vorstellungen von Maria als Mittlerin, die Christus erst gnädig stimmen müsse. Hingegen betonte Luther, dass durch den Opfertod Christi das Erlösungswerk vollkommen ist und keiner Ergänzung bedürfe. Dabei berief er sich auf die Bibel. Christen brauchten keinerlei Fürsprache und Vermittlung durch Menschen, sei es Maria oder seien es Heilige. Doch Luther hielt selbst Marienpredigten und schätzte in seinen Auslegungen (etwa des Magnificats) Maria als Beispiel menschlicher Demut und Reinheit. Darum wird eine gewisse Form von Marienverehrung in manchen lutherischen Kirchen geübt. Maria gilt als Vorbild des Glaubens.

Eselin  24.03.2009, 14:25

DH ... nicht schlecht ... selbst formuliert oder nur gewusst, wo man nachlesen muss?

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Lynx77  24.03.2009, 14:26
@Eselin

Gewusst, wo man nachlesen muss :D

Wikipedia und so^^

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KaeteK  12.03.2015, 18:53
@Lynx77

Liest du auch mal in der Bibel nach - wäre wichtiger :-)

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Es ist nicht Bestandteil der evangelischen Glaubenslehre. In der Bibel steht davon nichts.
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Zu verdanken sein dürfte der Marienkult u.a. der Tatsache, dass es im alten heidnischen Europa starke und anerkannte Muttergöttinnen gab. Die Hauptfigur eines Fruchtbarkeitskultes. Da hätte das Christentum ohne eine "weibliche Energie" schlecht punkten können in der Missionsarbeit.
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Ich persönlich habe übrigens nichts gegen den Marienkult, suche in Italien sogar bevorzugt Marienkirchen auf. Ist mehr eine romantische Referenz, die ich der Dame zolle ;-))

leaaes1  20.05.2016, 16:15

das hilft mir jetzt auch nicht weiter!!!

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holodeck  20.05.2016, 16:20
@leaaes1

Ich weiß ja nicht, nach was für einer Hilfe du suchst. Aber ein unbeleckter Schläfer-Account mit Null Aktivität und als erste "offizielle" Tat gleich eine Frage neu gestellt und ausgerechnet meine Antwort kommentiert. Alle Achtung.     

Muss ich mir darauf jetzt etwas einbilden?

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Sie verehren Maria nicht wegen eines Missverständnisses. Sie glauben, dass Katholiken Maria als Miterlöserin mit göttlichen Qualitäten betrachten. So ist das aber nicht. Richtig ist es: Katholiken glauben, dass diejenigen, die Christus als Herrn angenommen haben, weiterhin leben und bei Gott sind. Sie sind aber nicht in Pension gegangen. So wie ich auf der Erde einen guten Freund bitten kann, für mich zu beten, so kann man auch die bei Gott Lebenden als unsere Freunde bitten, unsere Gebete "zu unterstützen". Und darum auch Maria, von der Jesus als Mensch stammt.