Warum kostet und das Leben so viel Kraft und Energie, machen wir etwas falsch?

6 Antworten

Materialismus. Brauchen wir denn unbedingt das was wir uns vorstellen und so heftig dafür arbeiten? Ich sehe so viele Leute um mich herum mit Dingen ohne die es auch gehen würde. Das neueste iPhone. Würde es nicht auch ein Android für den halben Preis tun? Ein extrem teurer Haushalt mit Elektrogeräten die manchen nicht einmal benutzt aber man hat sie eben, ein Auto das über die Bank läuft damit man nach außen hin den Schein hat aber ein gebrauchter Wagen würde es auch tun...Ja, dem geht es gut dem Typen. Aber ist das auch so? Wie vielen Leuten geht es wirklich gut...Ich kenne Leute die kommen frisch von der Hochschule oder Fachhochschule und investieren mit Mitte zwanzig schon in ein Eigenheim (1-2 Zimmerwohnung) und bezahlen sie ab, dann geht es mit dem Auto weiter, dann wird die 60-70 Stunden Woche geackert gerade damit diese Dinge ab bezahlt werden und die Beförderungen kommen. Mhm, Zeit für einen Urlaub ist evtl. mit drin 1 Woche im Jahr. Der ganze Jahresurlaub bestimmt nicht.

Ich habe einen Arbeitskollegen oder hatte, der arbeitet jede freie Minute und ich meine das wortwörtlich, jede freie Minute seines Lebens in der Firma die er vor 30 Jahren betreten hat. Auch er ist nicht glücklich. Er ist mittlerweile 50~ und sieht aus wie 75. Schneeweiße Haare und Falten wie ein Dackel. Keiner weiß warum. Er hat auch absolut kein Sozialleben. Er kennt nur Arbeit. Stress, isst immer am selben Ort und ab zur Arbeit geht es wieder.

Meine Probleme...Ich hatte ein tolles Leben, ging auf eine Privatschule, hatte alles was ich wollte in Deutschland, den neuesten Müll von A-Z aber eines Tages hab ich mir gesagt das kann es nicht sein. Ich hab mich abgemeldet, bin ausgewandert nach Südamerika und hier ist alles sehr Bodenständig. Armut und Reichtum sind Tür an Tür. Irgendwann bin ich für 8 Monate wieder nach Deutschland zurück letztes Jahr und ich hab es gesehen. Deutschland ist ein sehr hektisches Land. Jeder ist mit sich selbst beschäftigt, kalt, gräbt seinen Kopf in sein Telefon und man merkt das viele Leute fertig sind. In meiner eigene Familie dort hab ich es gemerkt. Ich hab oft gesagt, ihr macht euch Arbeit wo keine ist nur damit ihr beschäftigt seid. Die Rentner in meiner Familie und diejenigen Mitte 40.

Wieder ab nach Südamerika merkte man das hier alles anders ist. Warm, nicht so hektisch aber auch hier ist es natürlich kein Paradies im Leben. Ich kämpfe auch um meine Dinge auf die Reihe zu bekommen. Was will ich arbeiten, was ist mein Ziel, will ich was studieren statt nur zu arbeiten? Ja vielleicht. Aber hier existiert diese Kultur nicht das der Lebenslauf mehr Wert ist als der Mensch der vor einem sitzt, der Wohnraum ist etwas das man sich auch leisten kann, es ist Platz vorhanden. Daher ist es nicht so stressig wie in Deutschland, man kann atmen. Die Leute sind nicht so kalt, daher fühlt man sich nicht so eingeengt. Ich finde viele Probleme macht man sich selbst auch wenn man wie ich z.B unter vielerlei Psychischen Stressfaktoren im Leben leidet oder geleidet hat, daher bin ich auch begeistert als ich für 8 Monate wieder in Deutschland war was für einen Wow Effekt es hatte.

Leben muss man selbst, die Entscheidung hat jeder selbst in der Hand. Wenn nicht dort wo man ist, dann woanders. Man hat nur ein Leben. Sogar meine 71 Jahre alte Mutter denkt darüber nach noch einmal ein neues Leben im Ausland anzufangen :)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Klingt irgendwie nach Depression (behandelbar) oder dem Weicheiersyndrom bundesdeutschen Prägung (schwierig, aber möglich zu behandeln).

Natürlich ist das Überleben immer auch ein Kampf; jedes Wesen muss letztlich versuchen mehr Energie zu ergattern als es verbraucht & die Natur kennt keine Begriffe wie Menschenrechte, Ungerechtigkeit oder Unfairness.

In unserer Gesellschaft wird das evolutionäre Selektions-Prinzip schon recht gut und sozial verträglich aufgeweicht, weil der Staat (Gesellschaft) einen Teil des Überlebenskampfes, durch Umverteilung, feste Strukturen, Wahrung der Menschenrechte usw., übernommen hat und auch denen die, egal aus welchen Gründen, ihren Lebensunterhalt nicht selbst bestreiten können, unter die Arme greift.

Noch nie hatten soviele Menschen soviele Möglichkeiten ihr Leben selbst zu gestalten wie heute. Ob man sich für eine materialistische, eher soziale oder intellektuelle Lebensausrichtung entscheidet ist dabei jedem selbst überlassen.

Entspannt ist mein Leben sicher nicht; aber wer will das denn. Langeweile wär ein Problem, aber solange es Möglichkeiten zur kontinuierlichen Fortbildung und Diskussion gibt, sehe ich da kein Problem.

Altwerden ist Dreck, Kranksein ist Schrott, Sterben ist Scheiße und das Universum ist grundsätzlich lebensfeindlich, aber im großen Ganzen finde ich mein Leben (und all die Freiheitsgrade die ich mir erarbeitet habe ) super.

Stress-frei ist weder mein Leben noch das meiner Familie, aber anscheinend empfindet kaum einer den Stress als negativ.

Vielleicht solltest Du wirklich mal das Gespräch mit einem Psychologen suchen um Deinen Stress und die Ursachen davon zu definieren. Man kann auch kaum was ändern, wenn man nicht weiß was genau nicht funktioniert.

das witzige ist, dass wir mit sehr wenig Geld gut über die Runden kommen könnten, Wohnung, Nahrung, fertig. Für alles Andere entscheiden wir uns, dass wir es "benötigen". Ich setze den durchschnittlichen Menschen immer gerne mit einer Hauskatze gleich, für sie wird alles fremdbestimmt, wo sie isst, was sie isst, wo sie lebt, usw. Aus ihrer Perspektive entscheidet sie alles selbst, aber in Wirklichkeit entscheidet der Besitzer über alle Entscheidung, die Katze hat nur die Möglichkeit zwischen seinen Entscheidungen zu wählen, trotzdem fühlt sie sich so, als könnte sie frei wählen.

Also ich kann mich da dem cosmovision nur anschließen.

Ich persönlich bin auch stumpf deutsch aufgewachsen, auf dem Land. Das geht ja kaum stumpfer, ich kam aber innerlich nie damit klar. Als ich meinen Freund kennen gelernt habe ( welcher Thailänder ist ), habe ich gesehen wie die Kultur so aufgebaut ist und wie dort mit Situationen umgegangen wird. KEIN VERGLEICH ZU DEUTSCHLAND.

Also probier vlt. mit einen anderen Blickwinkel auf die Welt zu gucken. Gibt mehr als nur das, was man in Deutschland mitbekommt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Schau mal nur 100 oder gar 500 Jahre zurück. Da haben die Menschen sich nicht mit Ausbildung Schule etc. beschäftigen müssen. Warum? Die meisten Menschen mußten sich darum kümmern überhaupt genug Essen auf den Tisch zu bringen.

Was meinst du wie das Leben einer Arbeiterfamilie während der industriellen Revolution war? Da mußte die Kinder bereits mit 10 überall mit anpacken, die ärmsten wurden in den Bergwerken in die engen Stollen, die kein erwachsener Arbeiter betreten konnte geschickt um Kohle und Erz abzubauen.

Freiraum? Welchen denn? Da war überhaupt keine Zeit dafür.

An dir sind echt 100 Jahre Kampf der Arbeiterbewegung für mehr Freiheit spurlos vorüber gegangen. Traurig.