Warum konnte sich der Monotheismus durchsetzen und der Polytheismus nicht?

9 Antworten

Zeugen Jehovas und manche Adventistengruppen haben das heute noch und verteidigen das eisern.

Zeugen Jehovas ZJ glauben an zwei sich total unterscheidende Götter. Und dann haben sie noch die Kraft Gottes, die aber kein Gott ist, sondern nur göttlichrn Wesens:

Jehova ist die Große Gottheit, der Jehova
Jesus ist ein irgendwie-Gott ("ein Gott", Joh1,1c)
die Kraft Gottes ist göttlichen Wesens

Ein ZJ schrieb folgendes: Deine Neuentdeckung, nämlich dass die Zeugen Jehovas jetzt sagen, Jesus ist Gott, ist nicht annähernd so neu, wie Du es vermutest; genauer gesagt ist dieses unser Bibelverständnis schon über 130 Jahre alt und wird bspw. im WACHTTURM - auch im derzeit 139ten Jahr seines Erscheinens - genau so verbreitet wie von Anfang an. Ursprünglich zwar nur in Englisch und in kleiner Auflage, inzwischen jedoch in 302 Sprachen und in einer Auflagenhöhe von rund 62 Millionen Exemplaren pro Ausgabe; plus der online-Verbreitung auf der mit über 1.000 Sprachen vielsprachigsten Website dieser Erde, der JW ORG.

Sie haben also Jehova und Jesus, zwei Götter und, wenn man die Kraft Gottes dazu nimmt, drei.
Damit verstoßen sie gegen ihr erstes Gebot. 

Zeugen Jehovas sind also Polytheisten, auch, wenn sie uns erzählen, sie seien es nicht. In WIKI untergliedert man Polytheismus darüber hinaus Henotheismus (es gibt einen höchsten Gott, andere Götter können aber auch verehrt werden) und Monolatrie (es gibt mehrere Götter, aber es wird nur einer verehrt). Letzteres paßt zu Zeugen Jehovas.

Das ist der Grund, warum sich ihr Polytheismus nicht durchsetzen konnte.

Die neueren monotheistischen Religionen, das Christentum und der Islam, sind missionarisch eingestellt. Das heißt, sie werben gezielt Nichtgläubige und Anhänger anderer Religionen für ihren Glauben an. Polytheistische Religionen erhoben in der Regel keinen Absolutheits- bzw. Exklusivitätsanspruch und missionierten deshalb auch nicht. So ist es nur natürlich, dass diese Religionen mit der Zeit schrumpften.

Auch wurden viele polytheistische Religionen mit Feuer und Schwert bekämpft und letztlich ausgerottet - etwa die paganen Religionen Europas, der vorislamische arabische Polytheismus oder die Religionen des präkolumbianischen Amerika.

Heute ist wohl der Hinduismus die bekannteste noch immer praktizierte polytheistische Religion - wobei man nicht von einem reinen Polytheismus sprechen kann, da es im Hindu-Glauben letztlich nur eine ultimative Gottheit gibt, die quasi "verschiedene Rollen" spielt und sich in "Untergöttern" inkarniert.

Auch in manchen buddhistischen Lehrrichtungen werden "Himmelswesen" (Deva) verehrt. Der Taoismus, ursprünglich eine reine Philosophie, besitzt ebenfalls eine religiöse Komponente mit verschiedenen Göttern, genau wie der japanische Shintoismus. Auch in Teilen Amerikas und in Afrika werden noch Naturreligionen mit mehreren Göttern praktiziert.

Auch den Polytheismus gibt es zur Genüge und in überflüssigem Überschuss, bspw. Shintoismus, Bön, Santería, Candomblé und einige Formen von Wicca, Voodoo, Asatru und Keltismus.

Hinduismus gehört streng genommen nicht dazu!

Ausgeprägte Formen von Polytheismus gibt es in solchen afrikanischen Gesellschaften, die aus einem Ahnenkult heraus mythische Urahnen vergöttlicht haben, oder wo "Funktionsgötter", wie zum Beispiel mehrere hundert "Orishas", bei einzelnen Clans verehrt werden. 

Außerdem gibt es den Polytheismus in Ozeanien und Amazonien.

In einigen Regionen existieren Mischformen, bspw. in Südamerika oder in Sibirien.

Auch bei einigen "Christen" (Unitarier, Mormonen) gibt es sowas wie Polytheismus, z. B. wenn die Unitarier den Christengott als drei Götter betrachten oder die Mormonen von einer "Mehrzahl der Götter" reden.

Auch die sog. "Henotheisten" anerkennen viele Götter, auch wenn sie von einem "höchsten Gott" rumschwafeln (einen markanten und aufdringlichen Vertreter dieser Richtung wildert auch hier bei GF herum - Name nur im privaten Chat-Room).

Der Polytheismus ist die natürliche "Religion" der Menschheit (gewesen). Der musste sich nicht durchsetzen, sondern wuchs zusammen mit seinen Ethnien (-> ethnische Religion). Der Monotheismus konnte sich mittels Genoziden und Ethnoziden durchsetzen, wobei dieser Krieg gegen die Ethnosphäre Jahrhunderte andauerte, in einigen Gebieten immer noch andauert, da Missionieren immer noch nicht als Verbrechen gegen die Menschheit geächtet wird. Der Monotheismus war aufgrund seiner Homogenisierungstendenz den Herrschern nützlich und wurde deshalb gefördert, um die Einheit des Reiches zu gewährleisten oder aber auch der eigenen Stellung (ein Gott im Himmel = ein Herrscher auf Erden). Außerdem hat er die Ängste und Unsicherheiten der Menschen ausgenutzt (die Angst vor dem Tod, das Chaos nach Plünderungen durch die Goten usw.), um sich Vorteile zu verschaffen.

In Amerika konnte er sich aufgrund der militärischen Überlegenheit der Invasoren durchsetzen. So auch in Australien und Afrika. In Asien wurde er erfolgreich abgewehrt, obwohl er auch dort erfolgreiche Eroberungen durchführte.

Hinzu kommt, dass der Monotheismus missioniert, d.h. er ist ein Seelenfänger und immer bestrebt, die Ethnien hereinzulegen und in sich einzusperren. Die ethnischen Religion missionieren nicht, weil sie keine einzige Wahrheit zu verkünden haben und die Götter und Ahnen der anderen anerkennen; sie beschränken sich auf ihre Ethnien, sind an deren Identität und Lebensraum gebunden, und suchen keine neuen Mitglieder. Das verschafft dem Monotheismus einen Vorteil, denn dieser ist eine universelle Religion und will alle Menschen überzeugen oder einfangen.

Der größte Unterschied zwischen Polytheismus und Monotheismus ist weniger die Anzahl der Götter, als die Stellung der Gottheit zum Kosmos. Im Polytheismus ist der Kosmos, allgemein gesprochen, selbstentstanden oder ewig, und keine "Schöpfung". Im Monotheismus existiert Gott, der hier als Person gedacht wird, außerhalb des Kosmos, den er geschaffen hat und mit dem er machen kann, was er will. Im Polytheismus steht eher der Kosmos im Vordergrund (Kosmotheismus), um den sich die Götter drehen, im Monotheismus steht Gott im Mittelpunkt, um den sich die gesamte "Schöpfung" dreht. Außerdem hat der Polytheismus i.d.R. ein zyklisches und der Monotheismus ein lineares Zeitverständnis, das im Messianismus mündet, dem verwirklichten Reich Gottes auf Erden. Aus diesen Vorstellungen leiten die Monotheisten einen Herrschaftsanspruch und ein Gefühl der Überlegenheit ab, so dass sie denken, dass sie auf der "richtigen" Seite stehen und ihre Taten gerechtfertigt sind. Daraus resultiert eine religiöse Brutalität gegenüber den "Falschgläubigen" und ihren "Irrlehren", die ihre Mission dominiert und sich auch in Politik übersetzen lässt.

Woher ich das weiß:Recherche

Im Polytheismus haben die Gläubigen oft einen Lieblingsgott, das bedeutet, viele Menschen in einer Gesellschaft hängen unterschiedlichen Göttern an. Der abrahamistische Monothesismus besonders im Christentum und Islam zwingt die Gläubigen zur Unterwerfung unter einer Gottheit, deshalb ist auch das erste Gebot: Ich bin der Herr dein Gott, du sollst keine anderen Götter neben mir haben!

Das unterstreicht auch den Herrschaftsanspruch eines Regierenden. Ein König, Kaiser, Cäsar und andere Herrscher können sich diesen Alleinherrschaftsanspruch zu eigen machen, so unter dem Motto: So wie es für Gott gilt (seinige alleinige Herrschaft), so gilt es für mich!

So hat sich zum Beispiel das Christentum gegen die nordgermanischen Religionen durchgesetzt.

Erfolg des Monotheismus = Machtpolitik