Warum kann Sauerstoff nie eine positive formale Ladung haben?

Moin,

wie kommst du denn darauf?

Selbstverständlich gibt es Übergangszustände, in denen Sauerstoff eine positive Formalladung hat. Okay, die sind in der Regel kurzlebig und energetisch eher instabil. Aber trotzdem gibt es das.

Ozon ist sogar ein Beispiel, in dem das mittlere Sauerstoffatom stabil formal positiv geladen ist.

Es stimmt allerdings, dass Sauerstoff sehr elektonenaffin ist und eine sehr hohe Elektronegativität hat, so dass er lieber Elektronen um sich versammelt als welche zur Verfügung zu stellen.

Aber grundsätzlich geht es Atomen eher darum, möglichst eine Edelgaskonfiguration in ihrer Elektronenhülle hinzubekommen. Ob sie dadurch formal oder tatsächlich zu geladenen Teilchen werden, ist ihnen relativ wurscht.

LG von der Waterkant

Nach meinem Wissen werden für die Ermittlung der formalen Ladung bindende Elektronenpaare zwischen den Bindungspartnern aufgeteilt. Im Gegensatz dazu werden sie bei der Ermittlung der Oxidationszahl vollständig dem Bindungspartner mit der höheren Elektronegativität zugerechnet.

Nach "meiner" Definition hätte das O-Atom sowohl im Oxonium als auch im Kohlenmonoxid (mit Dreifachbindung) eine positive Formalladung.

Es ist richtig, dass Sauerstoff durch seine hohe Elektronegativität in Verbindungen praktisch immer Elektronen aufnimmt und negativ wird. Es gibt aber Ausnahmen. Fluor ist noch stärker elektronegativ, sodass in diesem Fall der Sauerstoff Elektronen abgeben muss und positiv wird.

https://de.wikipedia.org/wiki/Sauerstoffdifluorid