Warum ist es heute immer noch so?
Folgendes schreibt Nietzsche in seinem Buch im Jahre 1889, was heute immer noch aktuell ist:
Und überall herrscht eine unanständige Hast (Eile), wie als ob etwas versäumt wäre, wenn der junge Mann mit 23 Jahren noch nicht »fertig« ist, noch nicht Antwort weiß auf die »Hauptfrage«: welchen Beruf? – Eine höhere Art Mensch, mit Verlaub gesagt, liebt nicht »Berufe«, genau deshalb, weil sie sich berufen weiß... Sie hat Zeit, sie nimmt sich Zeit, sie denkt gar nicht daran, »fertig« zu werden – mit dreißig Jahren ist man, im Sinne hoher Kultur, ein Anfänger, ein Kind.
1 Antwort
Das was Nietzsche in seiner Götzendämmerung beschreibt, hat heute natürlich genauso Anwendung. Unser Bildungssystem ist auch heute nicht darauf ausgelegt Persönlichkeiten auszubilden, sondern junge Menschen mit Wissen vollzustopfen und aus ihnen ein menschliches Lexikon zu machen.
Sicherlich ist unser Bildungssystem besser als früher. Heute geht es weniger darum die Menschen mit Wissen vollzustopfen. Es ist darauf optimiert die Menschen mit den Eigenschaften auszustatten, sich selbst effizienter mit Wissen vollzustopfen.
Aber ehrlich - wie wäre es anders möglich.
Die meisten Lehrer sind in der Masse einfach keine überlegenen Geister, die in jedem Augenblick bewiesen, durch Wort und Schweigen bewiesen, reife, süß gewordene Kulturen.
Das ist ein Problem, welches immer mit einem Massencharakter einhergeht. Dieses Phänomen wird auch von Gustave Le Bon wenige Jahre später beschrieben.