Warum ist eine Marsmission heute noch immer technisch unmöglich?

12 Antworten

Technisch gesehen ist ein Flug zum Mars zwar möglich, doch die Gefahren sind aktuell noch unberechenbar. Der Mars hat ein sehr schwaches Magnetfeld, daher werden die von der Sonne ausgestrahlten Elektronen nicht gefiltert. Sollten also Menschen auf den Mars geschickt werden, müsste man sie besonders schützen. Außerdem sind die zwei Monde des Mars sehr unruhig, deshalb schwankt der Mars und auch seine Polauslegung. Diese Umstände machen einen längeren Aufenthalt für Menschen und die Landung schwierig.

Ein weiterer Punkt ist die Beachtung des Fluges. Der Flug würde mit unserem klassischen Antrieb sehr lange dauern. Aktuell stellt man eine Solche Situation im Labor nach, doch die Ergebnisse werden nichtssagend sein, da man die Schwerelosigkeit nicht vergessen darf. In wenigen Jahren aber werden wir in der Lage sein den Flug auf 3 Monate zu verkürzen. Die Lösung dafür nennt sich Ionenantrieb dabei wird eine ionisierte Materie, oder deren Ionen über 10.000 mal pro Sekunde aus dem Triebwerk geschleudert. Ich gehe davon aus das eine solche Technik ca. 2030 fertiggestellt werden kann. Eine andere, noch bessere Lösung ist der Antimaterienantrieb, dieser braucht aber noch mindestens 60 Jahre. Ohne diese Techniken ist das Risiko ernsthafter Erkrankungen zu hoch.

Allerdings ist es heute eigentlich nicht mehr nötig Menschen ins All zu schicken da Sonden und Rover diese Aufgaben oft sogar besser erledigen. Mit Sicherheit sind sie die Zukunft und sie werden auch immer besser.

Der NASA ist eine bemannte Mars-Mission in Wirklichkeit nicht zu teuer, sondern sie verfügen nicht über die Technik um schnell dort hin zu kommen. Die NASA würde gerne neue Techniken entwickeln, doch die US-Regierung möchte hierfür kein Geld ausgeben. Indien und China sind technisch noch sehr weit entfernt. Aber die ESA entwickelt aktuell neue Antriebsmöglichkeiten, wie oben genannt, und zwar mit großem Erfolg. Europa wird bald in der Lage sein eine bemannte Mars-Mission durchzuführen. doch die Regierungen Deutschlands und Frankreichs möchten aus finanziellen Gründen keine bemannte Mars-Mission, was ich befürworte da die Kosten bei über 200 Mrd. liegen. Aber die ESA führt in nächster Zeit einige Mars-Missionen mit Rovern durch. Diese sind wesentlich günstiger.

Ich hoffe ich konnte helfen.

realsausi2  10.04.2014, 00:12

was ich befürworte da die Kosten bei über 200 Mrd. liegen.

Also etwa dem, was Europa so zur Rettung seiner Pleitestaaten aufgebracht hat. Oder seiner Pleitebanken. Oder dem, was so an Rüstungsausgaben fällig ist.

Warum werden eigentlich bei der Raumfahrt plötzlich alle zum Pfennigfuchser?

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lsmax  10.04.2014, 13:39
@realsausi2

Die Raumfahrt ist immer sehr riskant, und wenn man etwas tolles neues entdeckt hat, ist es schwierig damit Gewinn zu machen. Die Raumfahrt ist leider viel zu viel Propaganda für die Staaten. Daher geben die Staaten keine 200 Mrd. aus wenn es vielleicht nicht klappt und nachher kein Gewinn folgt.

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ATmega  10.04.2014, 03:26

Ehm, Ionentriebwerke werden seit mehr als 10 Jahren bei Satelliten für den GSO und bei Planetensonden benutzt :)

Der NASA ist derzeit so ziemlich alles zu teuer, da sie nicht mehr "fast endlos" viel Geld bekommen. Auf der einen Seite ist das traurig, aber irgendwann muss man der Realität ins Auge blicken...

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Pause macht die Raumfahrt nicht, vor ein paar Tagen erst ist Sentinel 1A gestartet, vor ein paar Wochen gingen zwei Soyuz Fähren zur ISS und heute startet Прогреѝѝ М-23М. Ganz zu schweigen von den kommerziellen Satelliten, welche meist mit der Ariane 5 starten. Die USA hat schon lange den Spitzenplatz in der Raumfahrt verloren, wenn sie ihn denn jemals hatten...

Wenn es zur bemannten Raumfahrt außerhalb eines LEO kommt sind die Argumente nun mal gravierend: zu teuer, zu gefährlich, zu... Sinnlos! Wenn man irgendjemand irgendwo hin schickt, braucht man auch ein "Rückflugticket" und Lebenserhaltungsgeräte, also bleibt nur ein winziger Teil der Nutzlast für wirklich nützliche Last. Was braucht man Menschen, wenn man sogar mehr mit Sonden erledigen kann? Die Mondlandung war auch nicht sonderlich hilfreich sondern eher zur Demonstration der USA gedacht. Man hat an Apollo 1 und 13 gesehen wo so etwas enden kann und die Apollo Missionen habe schon damals vier Kritik bekommen. Man darf nicht vergessen, dass man hier mit dem Leben von Menschen hantiert, da kann man beispielsweise sagen es funktioniert zu 95%, das ist die Investition wert.

Nicht zuletzt ist die Flugzeit noch sehr kritisch, was sich aber auf kosten der Nutzlast verbessern ließe. Nicht zu vergessen sind auch die Signallaufzeiten. Man kann nicht mal schnell was an die Erde funken, das Signal brauch Minuten, bis es ankommt.

Viel Spaß noch bei deinen Überlegungen zur bemannten Raumfahrt und bei dem Start von M-23M!

Edgar

ATmega  10.04.2014, 03:58

Upps, M-23M ist schon gestartet und vor zwei Stunden angedockt. Als kleine Entschuldigung hier das Video:

http://www.youtube.com/watch?v=WjNukuRZbMk

Der offizielle Kanal von Roskosmos hat es noch nicht veröffentlicht.

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Future321 
Fragesteller
 10.04.2014, 15:55

Die Weltraumkolonisierung ist eines der wichtigsten Ziele der Menschheit. Klar waren die Mondflüge nur als Demonstration der USA gedacht und dienten damals nur als Angeberei der Sowjetunion gegenüber, aber sie haben uns unserem Ziel näher gebracht: außerhalb der Erde neue Habitate für Menschen zu schaffen, neue Quellen für auf der Erde knapp werdende Ressourcen zu entdecken und evtl. mit anderen theoretisch existierenden Zivilisationen zu koexistieren. Und ich frage mich, warum damals zu Zeiten des Krieges soviele revolutionäre Dinge der Rumfahrt geschhahen, während seit den 1990ern nichts als Sonden rumgeschickt werden. Wir haben doch längst die nötigen Technologien dazu, eine Mondbasis zu errichten. Wenn wir ewig auf der Erde, unserer Wiege bleiben, wird unsere Zivilisation irgendwann sicherlich untergehen. Sei es durch einen verheerenden Krieg, einer zerstörerischen Naturkatastrophe oder dem Ende der Wirtschaft durch das Knappwerden lebenswichtiger Ressourcen. Meiner Meinung nach sollte in nichts soviel Geld investiert werden als in die Entwicklung von Technologien der Raumfahrt, die den Job der Astro- und Kosmonauten nicht nur sicherer, sondern auch bequemer und vor allem zügiger machen. Ich zitiere Ziolkowsky: -„Es stimmt, die Erde ist die Wiege der Menschheit, aber der Mensch kann nicht ewig in der Wiege bleiben. Das Sonnensystem wird unser Kindergarten.

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ATmega  10.04.2014, 18:08
@Future321

Warum wir keine Mondstation haben? Ganz einfach: Zu riskant, zu teuer, zu wenig Nutzen. Was wollen wir auf dem Mond? Schön, wir schicken Menschen hin... und dann? Dann sind Menschen auf dem Mond die Versorgt werden müssen und keinerlei Nutzen bringen. Mag ja sein dass wir irgendwann die Erde verlassen müssen, aber derzeit können wir es uns nicht leisten, bzw. hat die Menschheit jemals voraus gedacht?

Sonden sind hat viel nützlicher, da man viel mehr Masse an Messgeräten transportieren kann, die nützliche Daten liefern.

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nax11  21.01.2017, 22:59
@Future321

aber sie haben uns unserem Ziel näher gebracht: außerhalb der Erde neue Habitate für Menschen zu schaffen

Bedaure, aber das ist nicht korrekt!

Die USA hat das Gemini-Apolloprogramm einzig aus Propagandagründen finanziert! Das einzige Resultat waren einige Kilo Mondgestein, die man aber auch unbemannt hätte holen können!

Natürlich wurde damals auch das Equipment entwickelt, mit dem Menschen im Weltraum leben können! Aber dazu hätte man nicht zum Mond fliegen müssen - eine Raumstation hätte es auch getan und die USA hatten mit Skylab kurzzeitig auch eine!

Trotzdem macht es natürlich Sinn daß Menschen den Mond besuchen, aber nicht damals: mit einem Bruchteil der Kosten könnte man das heute realisieren!

Was die Habitate betrifft - das macht zwar Sinn, liegt aber noch wirklich weit in der Zukunft!

neue Quellen für auf der Erde knapp werdende Ressourcen zu entdecken

Leider auch nicht! Solche externen Ressourcen werden nicht durch Astronauten entdeckt, sondern durch vollautomatische Sonden! Aber auch hier gilt - liegt noch sehr weit in der Zukunft!

mit anderen theoretisch existierenden Zivilisationen zu koexistieren

Was haben unsere orbitalen Experimente denn mit extraterrestrischen Zivilisationen zu tun? In unserem Sonnensystem gibt es keine und falls wir mal Besuch bekommen sollten, dann wäre es für diejenigen völlig egal, ob sie uns auf der ISS die Hand schütteln können oder auf der Erde!

warum damals zu Zeiten des Krieges soviele revolutionäre Dinge der Rumfahrt geschhahen, während seit den 1990ern nichts als Sonden

Wie schon gesagt, der Mondflug war reine Propaganda! 

Warum wir heute Sonden benutzen? Weil es deutlich billiger ist, aber den gleichen Nutzen bringt!

Gruß

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Hallo Future321,

da kommen mehrere Gründe zusammen.

1) Zunächst sind da die Kosten. Eine Marsmission kostet nicht "ein wenig" mehr als eine Mondmission. Sie ist nahezu unbezahlbar. Ist so.

Das liegt an der langen Flugzeit. Statt für wenige Tage braucht man Versorgungssysteme, die die Astronauten rund 2 Jahre lang am Leben halten. Selbst die ISS kriegt in diesem Zeitraum Versorgungslieferungen. Und die ist mit Sicherheit komfortabler ausgestattet, als es eine Raumkapsel Richtung Mars sein könnte. Man braucht Nahrung, Sauerstoff, Temperaturregelung,... für 2 Jahre. Man braucht Muskeltraining und medizinische Versorgung. War bei wenigen Tagen Mondflug praktisch irrelevant. Aber was machst Du, wenn auf dem Marsflug plötzlich jemand Zahnweh kriegt...?

Allein der Treibstoff, den man braucht, stellt die Mission vor ein logistisches Problem - denn anders als bei unbemannten Sonden könnte man nicht beliebige Umwege für Spin-By Manöver in Kauf nehmen, sondern müsste einen halbwegs direkten Weg fliegen. Sonst ist man noch länger unterwegs.

2) Das zweite Problem sind fundamentale Risiken bei einem solchen Flug, die auch ein ethisches Problem darstellen. Schon angesprochen ist die medizinische Versorgung. Während es ein sogenanntes "kalkulierbares Risiko" darstellt, einen Astronaut in bester körperlicher Verfassung ein paar Tage zum Mond fliegen zu lassen, kann selbst dem Gesündesten in 2 Jahren Missionsdauer alles mögliche passieren. Blinddarm? Nierenprobleme? Auf so einer Mission kann man sterben...

Daneben aber auch:

  • Die psychische Belastung der Mannschaft ist nicht kalkulierbar. Die sitzen 2 Jahre unter größtem Stress ohne Pause auf engstem Raum aufeinander. Wer weiß, mit welchen psychischen Problemen man zu kämpfen hätte?

  • Die Folgen für den Körper durch einen so langen Aufenthalt im Weltraum sind enorm. Die fehlende Schwerkraft führt zu Muskelschwund, selbst wenn die Astronauten trainieren. Dazu kommt die höhere Strahlenbelastung. Die Auswirkungen sind schlicht unbekannt. Hat ja noch niemand gemacht.

Alle Aspekte machen die Astronauten zu Versuchskaninchen. Wie gesagt: ethisch höchst problematisch, selbst wenn sie sich freiwillig melden.

3) Und wichtigstens: Es ist komplett unnötig. Wir sind mit Curiosity oben auf dem Mars. Wir kriegen alle Messdaten, die wir brauchen. Billiger. Ethisch einwandfrei. Wir haben keinen kalten Krieg und müssen Niemandem was beweisen.

Ein bemannter Flug zum Mars kostet ohne Ende und bringt weniger, weit weniger wissenschaftlich interessante Daten als eine Sonde, die wir uns leisten können. Weil wenn wir Menschen da rauf karren, ist das Primärziel, die wieder heil runter zu bringen. Alle wissenschaftlichen Fragen sind da zweitrangig. Die "Experimente" unterwegs zwar wichtig, aber irgendwo Beiwerk. Mit Curiosity ist die Menschheit besser bedient. Und cool ist es auch so. Die Raumfahrt macht nicht Pause. Wir setzen die vorhandenen Geldmittel nur zum bestmöglichen wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn ein. Denke z.B. auch an Hubble, Voyager, ...

https://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=voYsnECLduQ

Grüße

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Diplom in Physik, Schwerpunkt Geo-/Astrophysik, FAU
ATmega  10.04.2014, 03:32

Wow, die einzige wirklich wirklich gute Antwort! Nicht das die anderen falsch sind, aber nicht so ausführlich. Das hat ein Kompliment verdient!

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Mannimanaste  10.04.2014, 08:18

Erst mal beide DH für die tolle Antwort! Und dann von mir noch den Link zu der für mich besten deutschsprachigen Seite im Internet über den Mars, und hier gleich direkt auf die Unterseiten über Curiosity:

http://www.marspages.eu/index.php?page=116

Gruß, Martin

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baldjeanfriede  10.04.2014, 12:18

Ich möchte noch hinzufügen dass die Kommunikation mit der Bodenstation auch eine wichtige Rolle spielt. Bei der Mondexpedition verging nach der Landung zwischen Frage und Antwort etwas mehr als zwei Sekunden. Bei einer Marsexpedition vergehen zwischen Frage und Antwort fünfundvierzig Minuten oder mehr (abhängig von der aktuellen Position des Mars). In Notsituationen kann die Besatzung des Raumschiffes also nicht rechtzeitig Anweisugen von der Bodenstation erhalten.

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Blackoutd  27.07.2016, 20:21

Die Nasa wollte im Jahre 2035 eine Mars Mission starten

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SixthSCTF  19.01.2017, 01:32

Wieder einmal Klasse Ute.

Denke das ist wirklich eine Hilfreiche Antwort

Nur möchte ich noch auf einen entscheidenden aber eher linguistischen Aspekt in der Frage eingehen.

Eine Marsmission ist prinzipiell nicht unmöglich. Was immer der Fragende mit "unmöglich" dann auch meint.

Zumindest die technischen Herausforderungen sind weitestgehend gelöst, daher macht es auch zunächst einmal auch nur wenig Unterschied ob man wenige Kilo Marsrover oder einige Tonnen Mensch mit Equipment auf den Mars schickt.

Wenn da nicht die Herausforderungen wären, die Ute so detailliert beschreibt.

Um es mit einem Satz zu sagen:

Können könnten wir rein technisch gesehen schon. Es ist nur die Frage ob die Crew dann auch Heil wieder zurückkommt.

Für reine Forschungszwecke jedoch sind die von Ute beschriebenen "Robotermissionen" nicht nur billiger, sie erfüllen auch den gleichen Forschungszweck.

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Es ist bereits ein bemannter Flug zum Mars geplant. Die Freiwilligen wissen auch, dass es eine Einbahnstrasse ist und es keinen Rückflug geben wird. Trotzdem haben sich Tausende beworben, darunter auch Deutsche. Für mich ist das Irrsinn und moralisch höchst fraglich. Denn im Endeffekt werden da Menschenleben geopfert um zu beweisen, dass Menschen auf dem Mars als unabhängige Kolonie überleben können. Doch die paar Mann, die sie daraufschicken beweisen meiner Meinung nach gar nichts und neue wissenschaftliche Erkenntnisse sind von solch einer Expedition bestimmt nicht zu erwarten.

nax11  21.01.2017, 22:37

Die Freiwilligen wissen auch, dass es eine Einbahnstrasse ist und es keinen Rückflug geben wird

Irgendwie bezweifle ich das!

Ich befürchte, falls diese private Mission schief geht, dann wird man ganz laut nach der Solidarität der ganzen Welt schreien, damit die dann die Rettung dieser "Möchtegernsiedler" finanziert!

Gruß

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Es liegt an der langen Flugzeit hin und wieder zurück. Da es keine künstliche Schwerkraft gibt wie in den Science-Fiction-Filmen, ist der Zustand der Schwerelosigkeit über mehrere Jahre hinweg für die Besatzung extrem schädlich ("Raumkrankheit").

Weiterhin ist das Problem der Ressourcen für diese lange Reise nicht gelöst und falls etwas schief geht ist es quasi ein Selbstmordkommando, was zudem noch Unsummen an Geldern verschlingt.

Woher ich das weiß:Hobby – hohes Interesse an Literatur / selbst Autorin