Warum ist die Vollbeschäftigung ein so wichtiges Ziel der Wirtschaftspolitik?

5 Antworten

Vollbeschäftigung ist eine Maßzahl dafür, dass möglichst alle Bürger, die arbeiten wollen, um ihren Lebensstandard selbstständig zu gestalten, dazu auch die Möglichkeit haben. Dieses Ziel hat in einer dynamischen Gesellschaft von rund 80 Millionen Menschen viele Stellschrauben, denn Arbeit wächst nicht auf Bäumen. Aufgabe der staatlichen Institutionen ist es, wirtschaftliche Anreize zu setzen, dass der Wohlstand der Nation gefördert wird und alle daran teilhaben, indem sie arbeiten können. Arbeiten ist ein wichtiger Teil der Selbstverwirklichung, eine Grundlage sozialen Friedens und einer befriedigenden Lebensperspektive. In einer dynamischen Wirtschaft die Selbstorganisation der Gesellschaft so hinzubekommen, dass letztlich fast alle Arbeitsfähigen auch Arbeit finden können, ist ein extrem hohes Ziel, das in Gesellschaften vor den 50er Jahren nie auch nur annähernd erreicht wurde. Vor der Sozialgesetzgebung durch Bismark 1883 wurde soetwas nicht mal erfasst. Not und Armut hatten damals ein anderes Gesicht als heute. Wenn man sich den Wandel der industriellen Struktur von 1950 bis heute anschaut, ist es eine gewaltige selbstorganisatorische Leistung, von staatlichen Maßnahmen unterstützt, dass diese Umbrüche sehr milde ausgefallen sind und sich in Arbeitslosigkeit kaum niedergeschlagen haben. Durch die Globalisierung seit den 70er Jahren sind ganze Produktionszweige "ausgewandert" und die Arbeitsplätze mussten durch andere Angebote ersetzt werden. Die Planwirtschaft erwies sich z.B. auch als zu schwerfällig, die Dynamik des technischen Fortschritts zu organisieren. Produktive Arbeit auf dem jeweiligen Stand der Technik ist bei Vollbeschäftigung der Garant für höchste wirtschaftliche Effektivität einer Volkswirtschaft und das ist eine ständige Herausforderung.

Damit die Wirtschaft wächst und die BRD weniger Leuten Arbeitslosengeld Zahlen muss

Es ist die Grundlage für eine gute Konjunkturlage. Es deutet auf gute Kapazitätsauslastung in der Wirtschaft hin, macht Mut zu investieren. Hilfreich wäre hier ein Gespräch mit einem Arbeitslosen (der arbeiten will und das will der überragende Anteil), denn das alles hat auch eine zutiefst menschliche Dimension.

Am wichtigsten ist die damit verbundene politische Stabilität, denn Regierungen werden oft an der Arbeitslosenquote gemessen. An zweiter Stelle kommen die Steuereinnahmen durch Arbeit und damit ein solider Staatshaushalt bzw Etat.

Beschäftige Dich mal mit dem Niedergang der Weimarer Republik und der Wirtschaftskrise 1929. Das dürfte Deine Frage beantworten.

Die Angst vor der Massenarbeitslosigkeit sitzt den Deutschen aus dieser Zeit noch tief in den Knochen.