Warum ist Deutschland für hochqualifizierte Fachkräfte so unattraktiv?
Z.B. im Vergleich zur Schweiz oder USA.
Das Ergebnis basiert auf 31 Abstimmungen
Fachkräfte allgemein, oder ausländische Fachkräfte?
Sowohl als auch. Du kannst aber gerne differenziert für beide Gruppen antworten. Danke!
8 Antworten
Die Steuersätze sind schon 50 Jahre alt und schon jemand ab ca. 62.000 Euro Jahreseinkommen muss 42% Steuern zahlen, das wären dann bei ca. 5000 Euro brutto monatlich. Dann noch die Sozialabgaben. Und wenn man einkaufen geht mit dem versteuerten Geld, kostet es nochmal 19% Mehrwertsteuer.
Das ist sehr viel und jemand, der lange gelernt/studiert hat oder sehr viele Stunden hart selbstständig arbeitet, der will auch was davon haben.
Ein weiterer, sehr gewichtiger Grund ist die ausufernde Bürokratie, die Unternehmer sowie Angestellte belastet, sei es das komplizierte Steuersystem, seien es die Umweltauflagen, die Arbeitsauflagen, der Datenschutz, Abrechnungen mit Krankenkassen, Ämtern usw.
Meine Frauenärztin ist mit den Nerven am Ende, weil sie die Hälfte der Zeit für Bürokratie und Abrechnungen mit den Krankenkassen braucht und so weniger Zeit für die Patienten hat, also muss sie viele unbezahlte Stunden an Bürokratie machen, was an ihrer Substanz nagt, die ist über 50 Jahre.
Die USA sind größer, zahlen besser, haben weniger Abgaben, haben eine größere Freiheit bei der Forschung UND die meisten sprechen Englisch.
Die Sprache müsste in der Schweiz prinzipiell ein ähnliches Problem darstellen. Aber ggf. wird dort in internationalen Firmen auch verstärkt Englisch gesprochen. Zumindest gehen auch gern Deutsche in die Schweiz, weil sie die Sprache sprechen und dort besser gezahlt wird.
Zu niedrige Gehälter bei zu hohen Abgaben, gleichzeitig wenig Freiheiten bei vielen Verpflichtungen, starre Systeme, wenig Flexibilität, deutsche Sprache, veraltetes Land.
Im deutschsprachigen Raum konkurriert Deutschland direkt mit der Schweiz (die Schweiz sucht auch Fachkräfte). Was Löhne, Steuern / Abgaben betrifft ist Schweiz wesentlich attraktiver. Zudem ist die Schweiz wirtschaftlich stark, sehr liberal und hat eine Leistungsgesellschaft. Da passen Fachkräfte gut rein.
Um die Artikel die ich dazu laß mit den drei wesentlichsten Punkten zusammenzufassen, liegt die Abneigung ausländischer Fachkräfte Deutschland gegenüber anscheinend hauptsächlich in den Tatsachen begründet, das Deutschland vom allgemeinen Lebensgefühl der Bewohner kein besonders attraktives Land ist, daneben es sich als Ausländer je nach äußeren Herkunftsmerkmalen äusserst schwierig gestalten kann angemessenen und bezahlbaren Wohnraum für die Familie der Fachkraft zu finden und zudem im gesellschaftlichen Leben sich häufig Ressentiments gegenüber Menschen mit offensichtlichen Migrationshintergrund spüren lassen.
Andere EU-Länder haben da deutlich mehr Symphatien und Reize.