Warum ist Ägypten eigentlich heutzutage so arm, obwohl es mal eins der größten Zivilisationen der Welt war?

8 Antworten

Dafür muss man sich fragen, wie Reichtum entsteht. Der erste Reichtum der Geschichte entstand durch den Ackerbau. Es wurde mehr Nahrung erwirtschaftet, als gebraucht wurde. Mit dieser zusätzlichen Nahrung haben die Pharaonen ihre Pyramiden errichtet. Sie haben damit die Arbeiter bezahlt, die dann die Steine zurecht gehauen und gestapelt haben. Aus diesen Steinhauern und denen die ihre Werkzeuge gefertigt haben, wurden Handwerker. Alle diese Leute wurden von der Ackerfläche und den jährlichen Überflutungen des Nils ernährt.

Heute wird diese Ackerfläche immer geringer, weil immer neue Häuser darauf gebaut werden. Die Handwerker werkeln noch immer, auch wenn sie nicht mehr vom eigenen Land ernährt werden können. Sie haben 4 bis 8 Kinder und sie sind überzeugt, dass der Islam genau das Richtige für sie ist. Diese Religion befeuert jedoch die Überbevölkerung im Land, die jedes Wirtschaftswachstum zunichte macht. Der Zuwachs der Bevölkerung frisst jedes Wachstum auf. Zudem verhindert der Islam jeglichen Fortschritt. Die Ideologie der Religion wird über den gesunden Menschenverstand gestellt.

Fazit: Das Land kann sich also nicht mehr selbst vom eigenen Acker ernähren, weil die Bevölkerung viel zu stark gewachsen ist. Es besitzt nur wenige Rohstoffe, es hat keine Innovationskraft und der Islam ist ein riesiger Klotz am Bein, der jeglichen Fortschritt verhindert.

Zwischen ca. 3.000 und 500 v. Chr. war Ägypten eine Hochkultur. Dann wurde das Pharaonenreich von den Persern erobert und wurde erstmals zu einer Provinz in einem Weltreich. Nach rund hundert Jahren wurde es zwar wieder unabhängig, konnte sich aber nicht so schnell erholen, bevor es weitere hundert Jahre später kampflos von den Griechen unterworfen wurde. Um die Zeitenwende wurde das griechische Reich von den Römern abgelöst. Es blieb bis nach der Reichsteilung unter oströmischer Besatzung, konnte sich bis zu islamischen Eroberung nicht davon erholen. Etwa 1800 beendete Napoleon die Herrschaft der Osmanen, es gab kurz ein Königreich, bevor die Engländer es 1882 wieder besetzten und es erst seit 1922 einigermaßen ein eigenständiges Land ist.

Kurz: Ägypten war die letzten 2.500 Jahre fast immer besetzt und fremdbestimmt. Besatzer wollen nicht, dass besetzte Länder groß und mächtig werden. Man hält sie bewusst klein und unbedeutend, dann gibt es nicht so viele Aufstände.

Woher ich das weiß:Hobby

Ägypten hatte über Jahrtausende eine absolut berechenbare wirtschaftliche Grundlage, die sehr gut zu kalkulierende Ernte aufgrund der jährlichen Überschwemmungen. Diesen Vorteil hatte kaum ein anderes Land. Als sich die Landwirtschaft und Produktion in anderen Ländern langsam entwickelte, konnte Ägypten nicht entsprechend weiter entwickeln, weil es dort eben keine Möglichkeit der Vergrößerung der Anbaufläche gibt oder nennenswerte Vorkommen an Rohstoffen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Hilfestellung im ökonomischen Fragen

Ich glaube es gibt kaum ein Volk in der Menschheitsgeschichte, dass Ägypten nicht mal zwischendurch erobert hatte... ;)

Es gab die Assyrer, Babylonier, Griechen, Römer, Abbasiden, Fatimiden, Mameluken, Osmanen, Franzosen, Briten,...

Ägypten war immer ein Must-have in der Liste von fremden Imperien ;)

Sie verfügen heute zwar über einige wichtige Ressourcenquellen, wie Öl und Gas, aber vermutlich aufgrund der lange Zeit und immer wiederkehrenden, instabilen politischen Lage fehlen die nötigen Infrastrukturen um es zuverlässig zu fördern.


mulan  27.02.2022, 12:38

Abbassiden, Fatimiden und Mamluken waren keine Völker.

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II99II  27.02.2022, 13:28
@mulan

Sondern? Wie nennt man das in dem Fall? Kalifat oder Dynastie?

Soweit ich nachgelesen habe, gehörten bspw. die Abbasiden zur "Sippe" der Haschimiten und die gehörten zum "Stamm" der Quraisch.

Das Wort "Volk" bedeutet ja nichts weiter, als eine Gruppe von Menschen die durch ihre Kultur, Geschichte und/oder Sprache miteinander verbunden sind. Das ist keine biologische Taxonomie ;)

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mulan  27.02.2022, 15:38
@II99II

Dynastie ist Dynastie, Volk ist Volk. Man sollte schon unterscheiden. Und Hashemiten sind ein Stamm eines Volkes. Mamluken waren ehem. Militärsklaven. Und die fatimiden waren ein Zweig der 7er-Schia. Wie gesagt, Volk ist Volk. Die Genannten sind keine Völker. Das muss klar differenziert bleiben und nicht vermengt.

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Hatte genau diese Unterhaltung letztens mit eine Ägypterin. Ihre Antwort war, dass es an der Arbeitsmoral der Leute liegt. Sie hat gemeint, alle kommen zu spät, nutzen Arbeit für Privates, machen lange Gebetspausen und gehen früher. Ob das so stimmt, weiß ich nicht, war leider nich nie dort