Warum hatte Thomas Hobbes dieses pessimistische Menschenbild?

5 Antworten

Ein Bürgerkrieg, bei dem oftmals die gesamte Bevölkerung von Städten niedergemetzelt und verscleppt wurde (O.Cromwell), reicht für ein heftiges Trauma.

Vergiss den unfruchtbaren Erklärungsansatz der Angst. Du hast mehrfach davon gelesen, und es wurde trotzdem nicht plausibel begründet. (Die viel größere alltägliche Gewalt in früheren Zeiten reicht dir als Erklärung ja anscheinend nicht).

Also lass das (Küchen-) Psychologisieren und halte dich an das, was Gruenkohl28 schreibt.


evianwater 
Fragesteller
 05.01.2018, 20:53

Komm ein bisschen runter und lass die Menschen "psychologisieren". Schließlich steht es geschrieben im Internet, es ist interessant und ich bin ein interessierter Mensch. Statt hier zu urteilen, kann man auch ganz einfach auf die Interessen anderer eingehen. Schließlich ist es besser als irgendwelche 1st world problems Fragen von Teenies, die ihr Leben nicht auf die Reihe kriegen und sich in der Popkultur rumirren und dabei Musicallys machen oder Nudes verschicken. Was eine Ignoranz und Desinteresse...

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Kein Philosoph lebt unbeeindruckt von seinem Umfeld. Im Grunde ist Hobbes Einstellung bereits von Epikur formuliert, wonach die Sicherheit von Menschen in den Poleis die Frucht des jeweiligen Gesellschaftsvertrags in der Polis war, per Gesetz zu bestimmen, einander nicht zu schädigen und durch andere schädigen zu lassen. Eine Polis lag teils mit der anderen im Krieg und außerhalb der Polis gab es wenig Sicherheit. Dass sich Menschen bei zunehmender Kooperation immer differenziertere Gesetze gaben (siehe Solon in Athen), ist eine wichtige Grundlage kultureller Evolution. Nun lebte Hobbes in einer Umbruchzeit, in der der Feudalismus in Frage gestellt wurde (Beginn der Aufklärung), in der sich mehr Individualismus auch in unterschiedlichen Konfessionen ausdrückte, die sich gegenseitig zu bekämpfen begannen, das ganze vermischt mit ökonomischen und Machtinteressen. Eine lange tragende Staatsordnung begann sich aufzulösen, eine Phase allgemeiner Gesetzlosigkeit begünstigte Gewalt, Diffamierung, Hinterhältigkeit und alle schlechten Eigenschaften, wenn Kontrolle von außen wegfällt. Das spiegelt sich in Hobbes Einstellung wider, der allerdings vom Epikureismus beeinflusst einen Weg aus diesem Chaos suchte und - noch im Feudalismus verhaftet - dennoch den Gesellschaftsvertrag als Grundlage für neues Gesetzesvertrauen setzte.

Hallo,

ja der englische Burger King war der biographische Grund für Hobbes pessimistisches Menschenbild. Da hast du Recht.

Er hat aber auch noch philosophische Gründe, den Menschen so zu sehen. Diese liegen in seiner Methode, die sich wiederum aus seiner naturphilosophischen Position ergibt: Hobbes betrachtet den Menschen im Leviathan, wie einen unbelebten Naturgegenstand. Er denkt die Menschen in die Welt hinein, wie Pilze, die aus dem Boden schießen. Hobbes blendet einige Aspekte des Menschseins aus die zu einem etwas optimistoscherem Bild führen würden - z.B. Kultur und die Fähigkeit zur Moral. Hobbes betrachtet den Menschen quasi automatisch. Bei Hobbes ist der Mensch nicht von Natur aus ein animal sociale, wie z.B. für Thomas von Aquin oder Max Scheler. Im Naturzustand gibt es keine Gesellschaft. Diese muss ja erst qua Vertrag gegründet werden.


Gruenkohl28  05.01.2018, 16:49

Bürgerkrieg, nicht Burger Kind. Hehe. Blöde Autokorrektur...

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Soweit ich mich erinnere, hatte seine Mutter durch den Krieg nicht sehr viel Zeit für Hobbes und sagte, dass seine Geburt eine Last war. Aber ich bin mir da echt nicht mehr sicher