Warum hatte die Henker damals eine schwarze Maske über dem Kopf? Konnten die kein Blut sehen?

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Wenn sie nichts hätten sehen können, wäre das wohl schlecht gewesen, natürlich hatte die Maske Sehschlitze. Es ging darum, dass sie nicht erkannt werden und somit normal zwischen den anderen im Ort leben konnten.

Die Maske ist mehr Fiktion, als Realität. Scharfrichter (oder "Henker", wie wir sie heute nicht ganz korrekt nennen) stellten ein eigenes Amt dar. Sehr zum Leidwesen derjenigen, die es ausführen mussten - und ihren Familien. Das Amt des Scharfrichters war ein s.g. "unehrlicher" Beruf, d.h.: Auch Söhne von Scharfrichtern waren gezwungen, Scharfrichter zu werden - denn andere Berufe standen ihnen nicht offen.

Sogar die Berührung eines Scharfrichters, sogar unabsichtlich, konnte für einen "ehrbaren" Bürger den Ruin seiner Existenz bedeuten. Scharfrichter durften(!) nicht unerkannt bleiben - im Gegenteil: Sie mussten sich sogar eindeutig als solche Kennzeichnen. In Braunschweig z.B. war es gesetzlich vorgeschrieben, dass der/die Scharfrichter Abzeichen auf den Ärmeln trugen: Auf dem einen Arm jeweils Galgen und Rad, auf dem anderen das des "Auftraggebers". Zudem mussten sie eine gelbe Kapuze tragen - auch das war Vorschrift - an der sie schon von weitem als Scharfrichter zu erkennen waren.

Die heute weit verbreitete Darstellung eines mittelalterlichen / früh Neuzeitlichen "Henkers" mit schwarzer Maske und Kapuze, sowie als eher oft "dummen" und manchmal sogar debilen "Kopfabhacker" ist, wie hier schon geschrieben wurde, eher eine Erfindung Hollywoods, bzw. von Autoren, die den Scharfrichter so darstellten.

Scharfrichter waren sozial ausgegrenzt. In manchen Städten durften sie nicht am sozialen Leben teilnehmen oder eine Kirche betreten - in anderen nur auf einen bestimmten Platz in der Kirche sitzen. Ehen durften nur mit selbem "Stand" geschlossen werden. Gast- oder Wirtshäuser durften sie oft nicht betreten.

Allerdings haben wir Scharfrichtern auch einiges zu verdanken: Die damaligen Ärzte waren Theoretiker, sie durften keine Körper öffnen. Scharfrichter durften es sehr wohl, kannten sich daher in Anatomie aus und konnten daher oft helfen: Aus ihnen gingen die Chirurgen hervor, damals übrigens ebenfalls ein "unehrlicher" Beruf.

Scharfrichter waren zudem nicht "nur" Vollstrecker, sondern übten eine Vielzahl weiterer Tätigkeiten aus: Viele von ihnen waren, wie o.g., Heiler, Abdecker (oder Aufseher der Abdecker), sie beaufsichtigten die öffentlichen Freudenhäuser, leerten und säuberten Kloaken und vieles mehr...

Vom Nürnberger "Meister Franz", der Scharfrichter Franz Schmidt, ist überliefert, warum er diesen "unehrlichen" Beruf ausüben musste: Sein Vater übte einen "ehrlichen" Beruf aus, er war Förster. Nur leider war er zur falschen Zeit am falschen Ort und ihm wurde befohlen, 3 Waffenschmiede zu richten, denen man eine "Verschwörung" gegen den Landsherren anlastete - und ein Scharfrichter gerade nicht verfügbar war und aus Bamberg hätte anreisen müssen. Er hatte die Wahl: Entweder er vollstreckte die Urteile, oder wäre selbst hingerichtet worden. Von diesem Zeitpunkt an war er "unehrlich" und auch seine Familie und der sozialen Ächtung preisgegeben. Meister Franz schaffte es jedoch, zum Ende seines Lebens die Ehre der Familie wieder herzustellen.

Der "tumbe" Schlächter mit schwarzer Maske ist jedoch reine Fiktion.

damit sie nicht erkannt werden weil sonst häten die wahrscheinlich ziehmlich viele feinde gehabt

Haben sie heute auch noch , in manchen Ländern.Die Henker kamen ja auch aus der direkten Nachbarschaft und wollten deswegen auch nicht erkannt werden.

Damit sie nicht erkannt werden..............? Könnten sie kein Blut sehen wären sie nicht Henker geworden!