Warum hat Frankreich eine Besatzungszone in Deutschland bekommen?

6 Antworten

Moin,

um den Status Frankreichs gab es in der Tat einiges an Diskussion. In der Konferenz von Jalta war es noch gar nicht beteiligt, auch an den Potsdamer Konferenzen noch nicht. Die neue französische Regierung stimmte den Ergebnissen dieser Konferenzen erst nachträglich und unter Vorbehalten zu, indem es jeweils Noten an die einzelnen Teilnehmer sandte.

Vor allem die USA, namentlich Roosevelt, sahen Frankreich vor allem als Kriegsverlierer, außerdem sah man staatsrechtlich lange eher das besetzte Vichy-Frankreich als Staat an, als die politischen Elemente der Freien Franzosen unter de Gaulle, welche auch eher militärisch orientiert waren.

Die Briten sahen in Frankreich als strategischem Partner allerdings immer noch Vorteile, zumal sich die Zusammenarbeit mit französischen Verbündeten den gesamten Krieg über als notwendig erwiesen hatte.

Nicht zuletzt hatte Frankreich trotz seiner Niederlage ähnlich wie nach dem Ersten Weltkrieg eigene politische Motivationen bezüglich einer europäischen Vormachtstellung, die zwar nicht mehr so enorm zur Geltung kamen, als Element der franz. Politik aber zu berücksichtigen waren.

Letztendlich sah man den drohenden Konflikt mit der Sowjetunion wohl als wichtigsten Punkt, die Franzosen nicht zu sehr in ihrem Nationalstolz zu verletzen und elementar in die Pflichten einer Besatzungsmacht einzubinden, um Verwaltungs- und Verteidigungsaufgaben abgeben zu können.

mfg Nauticus

metpa  22.11.2014, 22:56

Du kennst offenbar viel wichtige Aspekte diser Geschichte nicht.

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Nauticus  23.11.2014, 01:46
@metpa

Konstruktiver Kritik bin ich stets offen. Mysteriöse Einzeiler mit verschwundenen Buchstaben bringen allerdings keinen hier weiter.

Ich habe hier bewusst nicht an die französische Nationalsaga um de Gaulle angeknüpft. Natürlich hat sich Frankreich aus eigenem Antrieb in diese Position manövriert - relevant ist für die Frage eher, warum die "eigentlichen" Siegermächte Frankreich aufnahmen.

Das mit de Gaulle und Stalin halte ich persönlich für stark übertrieben. Abgesehen von einigen politischen Manövern bestand da nie eine wirkliche Partnerschaft, auch wenn Frankreich nach dem Krieg gerne mal sein eigenes Ding drehte. De Gaulle war der Inbegriff des konservativen Militärs - gerade er trieb den Einfluss der französischen Linken maßgeblich zurück. Die Komintern war übrigens seit 1943 aufgelöst, ein Zugeständnis an die Westalliierten.

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metpa  23.11.2014, 13:05
@Nauticus
Das mit de Gaulle und Stalin halte ich persönlich für stark übertrieben.

Eher untertrieben. Aber kein Wunder, dass man im Westen das so sieht.

Abgesehen von einigen politischen Manövern bestand da nie eine wirkliche Partnerschaft,

Ausser Vassalabhängigkeit sind die Beziehungen zweier Länder immer nur politische Manöver mit ständig wechselnden Zielen und Richtungen. Es ist aber die Vorgeschichte immer wichtig und die persönlichen Beziehungen. Zwischen SU und Frankreich entstand eben aufgrund der Manöver de Gaulles ein gewisses besonderes Verhältnis. Man lag sich nicht in den Armen. Es gab auch Reibereien, aber auch für den Kalten Krieg erstunliche Partnerschaften, nicht nur im öffetlichen Bereich. Man kann sich ja heutzutage auch schon auf offengelegte Geheimdienstberichte und -chroniken stützen.

De Gaulle war der Inbegriff des konservativen Militärs - gerade er trieb den Einfluss der französischen Linken maßgeblich zurück.

Es ist realitv kurzsictig alles so schwarz-weiss zu sehen. Ich meine hiermit Stalin. Stalin war ein Politiker. Es war ihm schnurzpiepegal was de Gaulle nach aussen präsentierte. In der Politk geht's um Interessen, nicht um Farben und Zugehörigkeiten. Wenn es Stalin dienlich war mir de GAulle zusammenzuarbeiten würde er's amchen. Und er tat es. Ich habe ja auch ausdrücklich darauf hingewiseen, das skein geringerer als Stalin bei diesen Zurückdrängen der Linken Hand angelegt hat inklusiver der auflösung der Internationale. Für Stalin war der bedingungslose Machtanspruch typisch. Er hatte seine Sorgen mit der Komintern und den Linken im Westen. Lieber würde er sie fallen lassen(was viel westliche Linken auch richtig erkannt haben. meist konnten sie sich aber nicht gegen die eher langsameren im Kopf durchsetzen. Kompliment an Stalin. hat er sauber gelöst.) alsi seinen Führungsanspruch gefährdet zusehen. Er brauchte keinen Pluralismus im kommunistischen Lager. Die Auflösung der Komintern war auch so ein geschickter Zug. Eigentlich kam es Stalin gelegen und passte in sein Konzept aber er konnte es natürlich auch als Zugeständnis an die Aliirten vermarkten. Es ist ber natürlich auch nicht so, dass Stalins Einfluss bei den Linken sofort dahin war mit der Auflösung der Komintern. Die formelle Auflösung hat ja alte Strukturen und Verbidungen nicht verschwinden lassen.

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Nauticus  23.11.2014, 13:45
@metpa
Eher untertrieben. Aber kein Wunder, dass man im Westen das so sieht.

Ich sagte konstruktive Kritik. Den Rest von deinem fundamentalistischen Quark brauche ich gar nicht mehr zu lesen und mittlerweile antworte ich darauf auch nicht mehr. Das du auch noch Stalinist bist - mein Kompliment, du bringst wirklich alles unter einen Hut.

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Das war eine politische Meisterleistung eines einzelnen Herren. Charles de Gaulles sein Name. Es fing damit an, dass er erfolgreich eine Exilregierung Frankreichs in England durchgesetzt hat http://de.wikipedia.org/wiki/Forces_fran%C3%A7aises_libres (das wäre ohne sienen Einsatz alles andere als selbstversändlich gewesen. den Engländern war es relativ egal. Sie hatten mit dem Krieg eigene Sorgen. De Gaulle musste wirklich einiges über sich ergehen lassen um die Engländer dazu zu bewegen seine zugegebenermassen zusammengeschusterte Truppe offiziell als Exilregierung anerkennen zu lassen), die Vichy nicht anerkannte natürlich und somit auch den Friedenssschluss mit dem 3.Reich. Damit hat de Gaulle 2 Sachen erreicht:

1.Völkerrechtlich hat Frankreich damit zumindest auf dem Papier nicht aufgehört zu existierwen als Staat und auch als Kriegspartei. Exilfranzosen, die in der britischen und sowjetischen Armee mitgekämpft haben(dafür hat sich de Gaulle auch eingesetzt genau aus dem Legitimationsgrund) waren ja auch wirklich dabei(was eben enormen Einfluss auf die Entschedung um die es uns hier geht hatte.).

2.Er hat sich das Recht verschafft im Namen Frankreichs zu sprechen und mit den Regierungend er Aliirten zu verhandeln. Das ganz bestimmt nicht uneingennützig, politisch gesehen(er hat auch händeringend intrigiert und darum gekämpft der einzige legitime Vertreter Frankreichs zu bleiben), aber er hat Frankreich damit auch ganz bestimmt einen entscheidnden Dienst erwiesen.

Seine Verhandlunskünste brachten ihn auch weiter. Er konnte nicht nur darauf bestehen, dass Franzosen bei der Landung in Frankreich dabei waren sondern auch bei der Einnahme von Paris und liess sich geschickterweise gleich gross als Befreier feiern. Auch wenn allen Beteiligten klar war, dass Grossbritanien und USA in Frankreich für den Sieg verantwortlich waren war es doh frü die Franzosen natürlich ein sehr imposanter Zug, die gerne ihren General in französicher Paradeuniform unter den Siegern gesehen haben. Den Aliirten kam auch gelegen, dass im befreiten Frankreich gleich eine Autorität eingesetzt werden konnte, mit der sie eben schon die Spielregeln hatten.

Hinter den Kulissen hat de Gaulle einen guten Draht zu Stalin und der Sowjetunion gefunden. Das war eine verständliche politische Hochzeit. Beide Seiten haben profitiert. De Gaulle brauchte Unterstützung um seinen Legitimationsanspruch unter den Aliirten durchzusetzen und er musste im befreiten Frankreich Unterstützung finden. Die Resistance war populär. Die Resistance hat gegen die Besatzer mehr oder mider aktiv gekämpft, während man de Gaulle vorwerfen konnte, dass er die ganze Zeit i-wo in London im warmen Stübchen sass. Und (was im westen gerne unter den Teppich gekehrt wird) die Resistance waren hauptsächlich Kommunisten. Deren Popularität war enorm nach der Befreiuung(Wie in vielen westeuropäischen Ländern, was man im Westen auch gern totschweigt). Dass de Gaullle von den Aliirten zum legitimen Regenten Frankreichs erklärt wurde war eine Sache, aber ermusste auch die Unterstützung der Franzosen haben. Das konnnten ihm die Briten und Amerikaner ncht bescheren. Sehr wohl aber Stalin durch seinen Einfluss auf die Linken über die kommunistische Internationale(die auch eine wichtige Rolle gespielt hat für den organisierten Widerstand gegen die Nazis). Und Stalin sienerseits bekam einen wohlgesonnen Partner im westlichen Lager. Das hatte viele Aspekte. Frankreich war ein Gegengewicht im westlichen Lager. Ein echtes auch weil de Gaulle nicht abhängig von den USA sein wollte wie die anderen westlichen Länder. Er war sehr ambitioniert und wollte ein starkes und unabhängiges Frankreich aufbauen. Seine Politik führte auch zum Austritt Frankreichs aus der NATO z.B. Durch den ganzen Kalten Krieg durch waren die Beziehungen zwischen Frankreich und Sowjetunion ein Sonderfall in allen Bereichen. Alles mit dem Ursprung in der Politik de Gaulles.

Nun diese Konstellation gab de Gaulle die Möglichkeit geschicht unter den Aliirten zu intrigieren. Er hat geschickt die Briten und die Sowjets eingspannt um sein grosses Ziel, nämlich Frankreich offiziell unter die Siegermächte zu platzieren, zu ereichen. Das war also eine politische Entscheidung, und wie gesagt hauptsächlich de Gaulles Verdienst als Politiker.

Fraganti  23.11.2014, 09:51

Frankreich trat nicht aus der Nato aus, sie setzten sich 1966 gegen die Gründung einer Internationalen Armee durch. Sie zogen sich aus den Natogreminien zurück, die eine grundsätzlich gemeinsame Verteidigung planten und auch aus militärischen Planungsämtern, die daraufhin nach Belgien, Deutschland und in die Niederlande verlegt wurden. Aus der Nato traten sie aber nie aus.

Und (was im westen gerne unter den Teppich gekehrt wird) die Resistance waren hauptsächlich Kommunisten.

Nur laut Meinung späterer Linker. Der Hauptbestandteil der Resistance waren liberale bis patriotische/ nationalistische Franzosen. Viele Demokraten, dazu kamen Juden und Freimaurer, katholisch Konservative und ein ganzes Kontingent an Personen, die im vorherigen, französischen Rechtssystem aktiv waren (Anwälte, Justizbeamte, Rechtswissenschaftler), sowie in der französischen Politik aller Parteien etabliert gewesen waren, so z.B. auch Joseph Laniel, der sogar der französisch-rechten Alliance démocratique angehört hatte und dann einen Führungsposten der Resistance einnahm. Die Anzahl der Resistance Mitglieder, die vorher in Frankreich einen Beamtenposten besetzt hatten oder Offiziere in der französischen Armee gewesen waren, überwog deutlich den Teilen, die aus linken Gewerksschafts- und Politkreisen entstammten.

So war die Liberation Sud z.B. kommunistisch ausgerichtet, die Liberation Nord war es dagegen nicht. Das führte natürlich zur mangelnden Kommunikation untereinander und nicht vorhandener Zusammenarbeit. So hatte die Liberation Nord eine eigene Gruppe, die im Gebiet der Liberation Sud aktiv war.

Die Restiance Gruppen, die den kommunistischen Kreisen nahe standen, galten bei der französischen Exilregierung, dem britischem Geheimdienst und anderen Resistance Gruppen überwiegend als unorganisiert, unkoordiniert und wenig verlässlich.

Jean Cavaillès (unpolitisch, vorher Leutnant der französischen Kolonialarmee) begann kleine andere Resistance Gruppen unter dem Dachverband der Liberation Nord zu organisieren, militärisch auszubilden und das Liberation Nord Netzwerk immer weiter auszubauen, das Einflussgebiet ständig zu erweitern und den Kontakt zur Exilregierung aufrecht zu erhalten und zu festigen. Das war das erfolgreiche Resistance System, was bei der Exilregierung zur Ansicht führte, dass alle Resistancegruppen zu einigen sein.

Es müsste auch deutlich werden, wenn man sich die Nachkriegspläne des dann gegründeten Conseil national de la Résistance ansieht, in dem alle Resistance Gruppen vertreten waren. Dort wurde eine soziale Demokratie (aka Demokratie mit sozialer Marktwirtschaft) beschlossen. Keine sozialistisches und kein kommunistisches System. Wäre die Mehrheit der Resistance Kämpfer kommunistisch gewesen, wie heute gerne behauptet wird, hätte das ganz anders ausgesehen.

Polen hatte auch eine Exilregierung in London, einen aktiven Widerstand den ganzen Krieg hindurch und eine aus London geleitete Armee. Also nicht großartig anders als Frankreich. Weil die SU aber eigene Pläne mit Polen hatte und die polnische Exilregierung gerne die sowjetischen Massenmorde an 15.000 polnischen Offizieren aufklären wollte, hatte sie niemals mehr das Wohlwollen/eine Gleichgültigkeit Stalins und konnte daher ihren Einfluss nicht mehr ausbauen.

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Eine wirklich klare Antwort gibt es darauf nicht.

Frankreich wurde nach der Befreiung in 1944 als Hauptalliierter eingestuft.

Ich persönlich denke, es hat auch was damit zu tun, dass Frankreich, UK und USA bereits im Ersten Weltkrieg verbündet waren.

Man muss auch bedenken, dass die Kooperation der Sowjetunion nie als dauerhaft angesehen wurde - man hat ja z.B. auch während man die SU gegen Deutschland unterstützte, Finnland gegen die SU in den karelischen Winterkriegen unterstützt. Es war eigentlich von Anfang an, klar, dass man sich mit der SU nur über eine Deutschlandfrage einigen konnte. Da war es nicht unbedingt verkehrt ein relativ bevölkerungsstärkes Frankreich mit im Boot zu haben.

Zum anderen ging es natürlich um die Versorgung, Verwaltung und Wiederaufbau der Besatzungszonen. Das kostet natürlich Geld und Güter. Das wird mit 4 leichter als mit 3.

Dadurch dass Frankreich eine Besatzungszone erhielt, vergrößerte sich das Besatungsgebiet der westlich imperialistischen Staaten. Wie hätte man ohne Frankreich erreichen können, dass die sowjetische Besatzungszone um Einiges kleiner als die Westzonen war, obwohl doch die SU die Hauptlast des Krieges trug. Mit der franz. Besatzungszone verkleinerte man indirekt die der SU. Das war wohl aber nicht der einzige Grund, die USA wollten Frankreich als zukünftigen NATO-Partner gewinnen und deren Land für eine US-Truppenstationierung nutzen.

Frankreich kam deshalb mit ins `Boot`, Die Resistance und die Armee unter De Gaule kaempften ja dann zusammen mit den Alliierten gegen DE.

https://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%A9sistance

Woher ich das weiß:Recherche