Warum hasse ich es Hilfe anzunehmen?

4 Antworten

Zu der Frage, warum du keine Hilfe annehmen kannst: Meiner Erfahrung nach entstehen solche Überzeugungen in der frühen Kindheit, bei der vor allem durch die Eltern ein bestimmtes Verhalten entweder vorgelebt oder belohnt/bestraft wird. Viel habe ich jetzt nicht über deine Eltern erfahren, aber ich finde, du beschreibst sie auch als nicht besonders unterstützend und, dass du im Heim warst, ist ja auch ein Hinweis darauf, dass eure Beziehung nicht die beste war.

Meine Vermutung wäre jetzt, dass du einfach extrem früh keine Unterstützung von deinen Eltern bekommen hast und auf dich allein gestellt warst, bzw., vielleicht haben deine Eltern dich sogar bestraft dafür, wenn du Unterstützung angefordert hast. Daraus resultierend wäre, sofern das stimmt, meine Erklärung für heute, dass dieses Gefühl noch extrem tief sitzt und sehr dominant ist und so diese Abneigung gegegen jede Art der Hilfeleistung auslöst.

Sachlich gesehen weißt du ja wahrscheinlich, dass es viel hilfreicher wär, in einem Staat, der auf gegenseitige Unterstützung ausgelegt ist, eine solche Leistung kurzzeitig anzunehmen (und diese später ja auch zurückzuzahlen), als dich zu prostituieren - aber ich denke einfach, dieses dominante Abneigungsgefühl gewinnt in diesem Fall.

Ich meine, du kannst es machen, wie du willst. Und du weißt auch am besten, was dir guttut und was nicht - allerdings würde ich dir raten, dieses Gefühl nicht zu mächtig werden zu lassen und zu hinterfragen, wo es herkommt und ob es dir am Ende nicht mehr schadet als nützt. Denn besonders im Bereich der Prostitution ist es leider sehr häufig, dass man auf lange Sicht großen psychischen Schaden nimmt (immerhin schreibst du auch sehr abwertend über dich, du seist eine Schlmpe). Vielleicht hilft es dir, wenn du das alles mal in Ruhe durchdenkst und hinterfragst.

Kannst mir auch gerne ein Feedback geben! Bis dahin wünsche ich dir alles Gute!


lina72  23.04.2020, 11:23

Hallo Marbellana,

ich habe eben aus Versehen hier bei shivaBln auf "nicht hilfreich" geklickt (wollte es nur bei BonBonboy machen .. und lasse das mit dem Klicken jetzt und schreibe dir selbst).

Ich finde den Beitrag von shiva nämlich sehr sehr gut!
Und ich denke, in dir erwacht gerade stark die Person, die du eigentlich bist. Und daher spürst du den Widerspruch in dir. Dass du dich fragst, warum du dich lieber prostituierst als Hilfe anzunehmen?

Es sind die beiden Punkte jeweils ganz außen auf der Skala und dazwischen ist ganz ganz viel Leben!

Es ist nicht die Alternative, wie du sie beschreibst: Entweder völlig abhängig zu sein (arme ..) oder das andere, worunter du leidest.

Ich glaube, du hast Sehnsucht nach dem "ganz normalen Leben". Im ganz normalen Leben schafft man seine Sachen zu machen und ist so in Kontakt mit anderen Menschen, die sie mal was für einen tun und man selbst mal was für sie tut. Bei dir scheint es eher extrem.

Wenn du das weißt und dich damit an einen Arzt wendest für eine Therapie, wirst du das lernen, was du möchtest! Und gleichzeitig sehr wertvolle Erfahrungen sammeln für dein Berufsziel!

Die schwere Kindheit ist nicht nur ein Sog nach unten, sondern sogar das Sprungbrett in die Freiheit (sagt der berühmte Arzt/Psychiater Viktor Frankl).

Du wirst deinen Weg schaffen und das hinter dir lassen, was dich noch so beschwert. Denke an das viele Leben, die vielen Möglichkeiten zwischen den Extremen. Das alles steht dir zu Verfügung und du darfst lernen und üben.

Deine Ausstattung ist wirklich gut! Du wirst das Beste draus machen!

Liebe Grüße von Lina

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Naja, ich bin auch eher der Typ, der sich selbst versorgt. Ich verzichte auf staatliche Unterstützung, obwohl mir höchstwahrscheinlich etwas zusteht. Aber ich habe meine Lebenshaltungskosten gesenkt und so komme ich prima zurecht.

Dass du dich für teures Geld verkauft, nun gut, das ist deine Sache, aber ich befürchte nur, dass du solange es geht, immer wieder darauf zurückgreifen wirst, wenn es dir finanziell nicht gut geht und ich frage mich, ob du das wirklich willst. Wirst du wirklich in der Lage sein, mit eigenem Business mehr als 40 Std, vielleicht 60 Std. die Woche zu arbeiten, wenn du doch anders viel leichter an Geld kommst? Was machst du, wenn du Schulden machen musst und das Geschäft läuft nicht wie erhofft? Du gewöhnst dich auch an einen teureren Lebensstil, kannst du später wieder drauf verzichten? Oder bleibst du Prostituierte, solange es irgend geht?

So, dass sind meine Bedenken. Ich habe meine Zeiten, wo ich kein Geld hatte anders gelöst, ohne Hilfe von anderen.

Aber ohne Hilfe wirst du nicht alles schaffen. Das ist nun mal so im Leben

Ich verstehe deinen Gedankenweg.

Du willst keine Almosen und stattdessen alles aus eigener Kraft erreichen.

Du bist sogar bereit deinen eigenen Körper zu verkaufen.

Wenn du mit dir selbst im reinen bist, dann geh deinen Weg.

Aber bereue nichts.

Warum du es hasst Hilfe annehmen zu wollen, weiß ich auch nicht, aber Dinge wie Bafög oder auch Wohngeld sind Ansprüche, die du nehmen kannst.

Es sind Vorteile die nicht Jeder auf der Welt bekommt.

Aber hey, solange du in dir keinen Widerspruch findest, ist alles fein.