Warum haben wir Pflegenotstand?

6 Antworten

Stelle Dir mal vor, die vorhandenen Pfleger reichen nicht aus um den Bedarf an Pflegern zu decken der notwendig ist und notwendig sein wird in Zukunft.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Ich denke es liegt einerseits daran, dass der Pflegeberuf in den letzten 30 Jahren systematisch kaputtgespart wurde, anderseits an der demographischen Situation in Deutschland (mehr Pflegebedürftige im Verhältnis zu potentiellen Pflegenden).

Ab nächstes Jahr gibt es den Beruf der Krankenschwester nicht mehr, die heißen dann auch alle Pfleger.

Wisch, waschi alles vermengen, wie glaubhaft ist die Statistik davon?


robi187  19.07.2019, 07:04

wenn man nicht mehr weiter weis gibt man dem kind einen neuen namen?

man verzerrt ein bild dann merkt man nicht genau was damit geändert wurde?

wie wenn die schwester im krankenhaus viel pfegt? die muss doch mehr die rechte hand des arztes?

im altenheim ist mehr die pflege zu finden?

aber die heilerzieungpfleger die müssen auch mehr als pflegen?

also mit dem pfleger ist noch lange keine lösung des berufsbildes zu finden?

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Das deutsche System ist auch bei den Ärzten sehr gut, wir haben schon eine bessere Versorgung als andere Länder. Aber es fehlt eben Pflegepersonal.

Dazu kommt der Bereich der Altenpflege, in anderen Ländern sind es meist un- und angelernte Kräfte, die diese Aufgabe erfüllen. Wir haben aber eine Gesellschaftsstruktur, wo alte Menschen oft nicht allein von der Familie versorgt werden können.

Wenn du die Anzahl der Absolventen (Platz 10) mit den Zahlen des Personals (Platz 5) vergleichst wird das Problem deutlicher.

https://data.oecd.org/healthres/nursing-graduates.htm#indicator-chart

Es gibt einen so genannten Pflegeschlüssel, der besagt auf wie viele Patienten eine Pflegekraft kommen muss (z.B. 1:8). Diesen können wir kaum mehr erfüllen.

Noch was zu Deinen Zahlen: es sind absolute Zahlen - das heißt, in diesem Zahlen sind auch Pflegekräfte, die aktuell im Urlaub, kurz- oder langfristig krank sind, in der Freizeitphase ihrer Altersteilzeit, im Sonderurlaub, auf Fort- und Weiterbildung, im Erziehungsurlaub oder gar nicht mehr "am Patienten" arbeiten, sondern als Pflegedienstleitung Dienstpläne schreiben, und vieles mehr.

Hintergrundinfos:

Es gibt in machen Krankenhäusern/Altenheimen/Häusliche Pflege eine solche Unterversorgung, dass man es nicht mehr ausgleichen kann, wenn mal eine Pflegekraft krank wird oder Urlaub macht. Eine Freundin erzählte mir, dass es Nächte gibt, da ist eine (1!) Pflegekraft für 50 Patienten zuständig. Lass da mal zwei Notfälle gleichzeitig passieren - auf verschiedenen Stationen, auf verschiedenen Stockwerken.

Es kommt viel weniger Nachwuchs nach als Alte in den Ruhestand gehen. Die absolute Zahl an Pflegekräfte wird also immer weniger, die zu Pflegenden aber immer mehr, denn die Menschen werden immer älter.

Inzwischen verweigern Krankenhäuser die Aufnahme von neuen Patienten (auch im Notfall!), weil sie ausgelastet sind. Vielleicht sind noch Betten frei, aber das Personal fehlt.

Die Bezahlung ist dabei nur ein Teil des Problems (das macht die Pflege(versicherung) und Krankenversicherung teurer, aber jeder jammert ja über die Abgaben, die er leisten muss), der andere - bei jungen Nachwuchskräften das größte - Problem sind die Arbeitszeiten: Schichtdienst (Früh-, Spät- und Nachdienste), in manchen Bereichen 12-Std.-Schichten, jedes zweite Wochenende Dienst, Bereitschaftsdienste usw.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung