Warum gibt es kein Oxoniumchlorid (OH3Cl)?

3 Antworten

Sorry, diese Frage sehe ich erst jetzt und beantworte sie daher sehr verspätet.

Man kann tatsächlich aus Salzsäure sogenannte „Hydrate“ auskristallisieren, die ei­nen ionischen Aufbau haben. Sie bestehen aus protonierten Wasserclustern und Chlo­rid-Ionen, z.B. das „Dihydrat“ HCl ⋅ 2 H₂O = H₅O₂⁺Cl¯ (dabei ist H₅O₂⁺ einfach ein H₃O⁺, das über H-Brücken mit einem H₂O verbandelt ist).

Auch ein „Monohydrat“ HCl⋅H₂O = H₃O⁺Cl¯ ist bekannt, dieser Vogel entspricht formal genau dem NH₄⁺Cl¯, wie Du ja selbst bemerkt hast. Allerdings ist H₂O eine viel schwä­chere Base als NH₃, daher ist NH₄Cl (Zersetzung oberhalb von 338 °C in NH₃+HCl) viel stabiler als H₃OCl, das oberhalb von −15 °C in HCl+H₂O zerfällt, also wieder Lösung bildet.

Diese Hydrate gewinnt man, indem man möglichst konzentrierte HCl-Lösungen stark abkühlt, so daß das Oxonium-Salz auskristallisieren kann.

Es gibt kein Oxoniumchlorid, weil Oxoniumionen (H3O+) nicht in der Lage sind, eine stabilisierende Bindung mit Chloridionen (Cl-) zu bilden. Oxoniumionen sind instabil und reaktiv und neigen dazu, in wässrigen Lösungen zu hydronisieren, um Protonen an Wasserstoff zu übertragen und Hydroniumionen (H3O+) zu bilden. Chloridionen können jedoch in wässrigen Lösungen stabil existieren und können mit anderen Kationen wie Natrium (Na+) oder Calcium (Ca2+) verbunden werden, um Salze wie Natriumchlorid (NaCl) oder Calciumchlorid (CaCl2) zu bilden.

Das Problem ist, dass der Chlorwasserstoff, der mit Oxoniumchlorid im Gleichgewicht steht, ein Gas ist und entweicht. Das setzt natürlich voraus, dass man die Verbindung überhaupt isolieren kann, in konzentrierter Salzsäure ist ja die Löslichkeit offensichtlich noch nicht überschritten. Oxoniumperchlorat zum Beispiel gibt es, das ist eine kristalline Verbindung.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich habe an einer TU Chemie unterrichtet.