Warum gab es den Sonderbefehl zur Umsiedelung Bad Salzbrunn 1945?

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Schon während des 2. Weltkrieges fanden wichtige Entscheidungen der künftigen Siegermächte über die territoriale Neuordnung Mitteleuropas nach dem Kriege statt. Allerdings bekannten sich am im August 1941 die Alliierten in der „Atlantik-Charta" dazu, „dass nach Kriegsende keine territorialen Veränderungen Platz greifen sollen, die nicht mit dem frei zum Ausdruck gebrachten Willen der Völker übereinstimmen. Auch die polnische Exilregierung, der tschechoslowakische Exil-Präsident und die Sowjetunion Unterzeichneten dieses. Dabei kann man davon ausgehen. dass dies lediglich eine taktische Maßnahme war. Der tschechoslowakische Exil Präsident gehörte seit dem Münchner Abkommen zu den Befürwortern einer Vertreibung von Sudetendeutschen und ihm gelang es auch als erstem, die grundsätzliche Zustimmung nicht nur Stalins, sondern auch der amerikanischen und britischen Regierung zur Vertreibung der Sudetendeutschen zu erreichen. 14 Tage nach der Verabschiedung der Atlantik-Charta erließ Stalin das Dekret „Über die Umsiedlung der Deutschen des Wolgagebietes", was einem Todesurteil für die nationale, kulturelle und auch religiöse Selbständigkeit dieser Volksgruppe gleichkam.

In den Verhandlungen der Siegermächte während des Krieges kam es Stalin und den später von ihm mit an den Verhandlungstisch gebrachten moskautreuen polnischen Kommunisten darauf an, eine Westverschiebung Polens zu Lasten Deutschlands durchzusetzen und diese Grenzveränderungen durch Zwangsumsiedlungen der deutschen Bevölkerung unumkehrbar zu machen.

Etwa ein Viertel aller deutschen Vertriebenen stammt aus Schlesien. Zu Anfang des Jahres 1945 lebten hier noch knapp 5 Millionen Deutsche. Im Westen angekommen wartete dann ein neues Problem, denn viele von diesen Flüchtlingen wurden nicht als echte Deutsche angesehen, viele von diesen sprachen noch nicht einmal deutsch.