Warum fliegen Flugzeuge über Pazifik ?

8 Antworten

Es ist ja nicht so, dass bei jedem Flug ein medizinischer Notfall eintritt. Jedenfalls kommt das so selten vor, dass es nicht verhältnismäßig wäre, dass z.B. ein Flug von LA nach Sydney über den Atlantik gehen würde.

Letztendlich zählt es zum "allgemeinen Lebensrisiko", dass man auf einem Interkontinentalflug länger bis zum nächsten Flughafen benötigt. Wenn jemand in der Innenstadt ohnmächtig wird, erfährt derjenige ja auch deutlich schneller Hilfe, als wenn er allein in abgelegenen Bergtälern wandern würde.

Hallo,

ja, die Frag ist berechtigt! Aber im Angesicht dessen, dass ein medizinischer Notfall eintritt ist sehr gering. Außerdem heißt Pazifik ja nicht nur Wasser. Es gibt einige Flughäfen die groß genug sind, um auch Riesenflugzeuge aufzunehmen. Außerdem muss die beflogene Route immer im Bereich von ETOPS sein, also der Zeit in Minuten, wie Lange eine Flugzeug mit Triebwerksschaden mindestens noch fliegen können muss. Und bei medizinischen Notfällen gibt es auch eine Organisation die sich nur um medizinische Notfälle kümmert und auch Ausweichflughäfen sucht.

Eine Doku, die unter anderem dieses Thema aufgreift, kann ich dir nur wärmstens empfehlen: Millionenstadt über den Wolken https://www.dailymotion.com/video/x6tggk5 Der Dreiteiler gibt Einblick in das System Luftfahrt.

Grüße

Woher ich das weiß:Hobby

Gegen technische Probleme gibt es die sogenannte ETOPS-Zertifizierung. Jedes Flugzeug besitzt eine. Sie gibt an, wie viele Minuten Flugzeit sich ein Flugzeug maximal über dem offenen Meer von einem Flughafen entfernen darf. Sollte beispielsweise ein Triebwerk ausfallen, ist damit sichergestellt, dass es mit dem/den restlichen immer noch sicher landen kann.

Früher (also vor ca. 40 Jahren) war das noch ganz anders. Flugzeuge mit zwei oder weniger Triebwerken durften nicht über offenes Meer fliegen. Deswegen waren die Langstreckenflieger dieser Zeit (B707, B747, DC-10, L-1011, DC-8) mit drei oder vier Triebwerken ausgestattet. Geändert hat sich das mit dem Bau des Airbus A300, der zwei zuverlässige Triebwerke hat und so als erstes zweistrahliges Flugzeug den Atlantik überfliegen durfte.

Und bei medizinischen Notfällen? Wenn du dir mal die Flugrouten anschaust, fällt dir auf, dass sie alle in etwa folgende Strecke fliegen: Shannon - Reykjavik - Nuuk bzw. über die Azoren. Immer ist ein Ausweichflughafen in der Nähe, und in mehr als der Hälfte aller Flüge ist ein Arzt als Passagier dabei.

Nach Südamerika wird immer entlang der afrikanischen Küste geflogen, auf Höhe des Äquators aber in Richtung Brasilien geschwenkt.

Und im Pazifik gibt es immer wieder kleine Inselgruppen, wo man notlanden kann, wenn man nach Ozeanien bzw. Australien will. Oder man fliegt über Alaska und kommt über Russland nach Asien.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Eine ganz einfache Frage: Würdest du akzeptieren, dass du für sämtliche Flugreisen deutlich mehr bezahlst und ggf. auch ein, zwei Mal öfter zwischenlanden musst, nur damit du nie weiter als 1 h von einem Ausweichflughafen entfernt bist?

Der mit Abstand größte Teil aller Passagiere würde diese Frage mit einem klaren NEIN beantworten.

Sondern man will möglichst schnell und vor allem möglichst billig von A nach B kommen. Also akzeptiert man lieber, dass man im Fall eines Falles eben auch mal 3-4 h bis zur Landung warten muss, als dass man von Australien über die Philippinen, Südkorea, Japan, Russland und Alaska in die USA fliegt. Das würde nämlich Preis und Reisedauer für die Strecke Australien-USA mal eben verdoppeln.

Man begibt sich ja auch freiwillig auf den Flug. Man weiß vorher, dass es mit der medizinischen Hilfe dauern würde, wenn unterwegs was wäre. Jedermanns eigene Sache, ob er dieses Risiko eingehen mag oder lieber eine Flugverbindung über Land wählt.

Flugzeuge fliegen nicht gerade über den Pazifik, sondern haben entsprechend ihrer ETOPS-Einstufung eine Route, die einen Flughafen in der entsprechenden Nähe hat. ETOPS 180 würde bedeuten, dass der nächste Flughafen drei Stunden entfernt sein darf.

Sicherlich kann das im Einzelfall mal kritisch sein, aber an Bord gibt es auch Ausrüstung und wie durch Zufall ist fast immer ein Arzt an Bord, wenn etwas passiert. Jedenfalls kommt es ziemlich selten vor, dass jemand so gravierend erkrankt, dass die Zeit bis zur Landung zu lang wird und der Passagier verstirbt.

Also keine Angst: die Piloten wissen, was sie tun. Die Routen sind passend geplant.